Normalerweise melden Schulen zu bestimmten Stichtagen (z.B. im Januar, nachdem die Lehrkräfte angegeben haben, wie viele Stunden sie im kommenden Schuljahr arbeiten werden) ans Schulamt oder Regierungspräsidium, wieviele Lehrerstunden in welchen Fächern sie haben.
Die Personalreferentin entscheidet dann zusammen mit dem Schulleiter, welche Stellen ausgeschrieben werden dürfen (darauf kann sich dann jeder mit der entsprechenden Lehrbefähigung direkt bei der Schule bewerben). Die restlichen Stunden werden dann in den weiteren Besetzungsverfahren besetzt: erst Versetzungen, dann Neueinstellungen.
Insbesondere im ländlichen Raum passiert es aber häufig, dass Stellen, insbesondere in Mangelfächern, nicht besetzt werden, weil einfach niemanden nach Hintertupfingen will, wenn er auch in Heidelberg oder Tübingen eine Stelle bekommen kann.
Dann wird geschaut, ob es an der Schule jemand fachfremd machen kann, jemand noch ein paar Stunden aufstocken möchte, die Nachbarschule Überhang hat und jemanden abordnen kann.
„Unwichtige“ Fächer wie Kunst, die dritte Sportstunde o.ä. werden dann u.U. auch mal ein Jahr nicht unterrichtet, wenn dadurch der Unterricht in den Kernfächern sichergestellt werden kann.
Vertretungsreserve haben Schulen in der Regel - wenn überhaupt - nur ein paar Stunden. Landschulen eher als Stadtschulen mal eher, weil dort keine kurzfristigen Vertretungen gefunden werden können.
Bei Schwangerschaft oder Krankheit muss kurzfristig die Lehrkraft ersetzt werden. In Städten gibt es manchmal einen Verzretungspool, auf dem Land nicht. Die Schule kann dann die Stelle ausschreiben, aber in Hintertupfingen sitzen in der Regel keine arbeitslosen Physiklehrer, die auf einer mies bezahlten Verzretungsszelle arbeiten möchten.
Jetzt kann der Schulleiter Mehrarbeit anordnen, aber natürlich auch nicht endlos viel. Ich kann mal ein paar Wochen ein vierstündiges Fach zusätzlich unterrichten, aber nicht dauerhaft. Zumal die Mehrarbeit sehr mies bezahlt wird.
Abordnungen sind eine Möglichkeit, aber auch nur möglich, wenn die Nachbarschule die Stunden entbehren kann.
Meist beginnt man dann großzügig umzubauen: man streicht in anderen Klassen Unterricht, der nicht unbedingt notwendig ist um Lehrerstunden für die Grundversorgung in anderen Klassen freizuschaufeln. Dazu muss man aber die Stundenpläne oft neu machen, was mitten im Schuljahr Eltern wie Lehrer auf die Palme bringt, denn jeder hat sein Nachmittagsprogramm auf den Stundenplan abgestimmt…
Alles nicht einfach und jedes Jahr aufs neue ein Problem. Der Schulleitung ist das Problem sicher bewusst, wenn sie aber keine Zuweisungen bekommt, kann sie auch nur begrenzt agieren.
Wahrscheinlich ist es zielführender (eventuell in Absprache mit der Schulleitung) und über den Elternbeirat sich bei der übergeordneten Behörde zu beschweren, denn manchmal ist dann doch eine Abordnung möglich.
Viel Erfolg!