Ich glaube schon, dass da eine Menge an selektiver Wahrnehmung abläuft, gerade wenn so angstbesetzte Diagnosen wie Krebs-Vorstufe im Raum stehen. Ich erlebe es schon bei so einfachen Dingen wie einer Workshop-Moderation, dass ich alles zweimal erklären muss, damit eine kleine Gruppe von Leuten, die halb so sind ist wie deine Oma, alles mitkriegt. Oder wir führen ein Interview zu zweit durch, dann stellt sich in der Nachbearbeitung immer heraus, dass einige wichtige Aussagen nur von jeweils einer von uns gehört wurden.
Auf der anderen Seite machen die Ärzte oft viele Aufklärungsgespräche an einem Tag, warum sollte da nicht auch mal ein Fehler unterlaufen? Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die eine oder der andere die negativen Seiten eher nicht so betont wie die Vorteile - im Zweifelsfall ist man ja schriftlich abgesichert. Ich hab das jedenfalls auch schon erlebt, dass da dann Dinge zu unterschreiben waren, die mir keiner erklärt hatte und würde als Konsequenz immer alles gründlich durchlesen, bevor ich es unterschreibe.
Was ich aber gar nicht verstehe: wenn die anschließende Schmerztherapie Teil der Aufklärung war, warum hat die Oma denn dann kein entsprechendes Rezept bekommen?