Hallo Amvini!
Aus meiner privaten Erfahrung (eigene plus Freundeskreis) - und wohl auch im Sinne von Jesper Juul- bin ich mittlerweile überzeugt, dass es einerseits Kinder gibt, die sich -bei individuell angepasster Eingewöhnung- gut und auch gerne fremdbetreuen lassen, und andererseits Kinder, für die diese Variante schlicht keine ist.
Sicherlich spielen -das wiederum ganz individuell- das Alter des Kindes eine entscheidende Rolle.
Unser Großer ist mit vier Jahren und zwei Monaten im Kindergarten gestartet.
Er hat schon als Baby mit wenigen Wochen den Papa (wir lebten auch damals schon "ganz normal" verheiratet unter einem Dach) angebrüllt, um sich dann aber in meinem Arm trösten zu lassen, hat bis zum Alter von zweieinhalb nur mich akzeptiert, erst danach hatten wir überhaupt Chancen, dass Papa, Oma, Opa (von anderem noch gar nicht zu reden) auch mal für zwei, drei Stunden tagsüber(!) möglich waren.
Dafür hat er dann mit etwas über drei direkt ne ganze Woche Oma-Opa-Urlaub ohne uns Eltern gemacht.
In den Kiga ist er dann mit vier ohne jegliche Eingewöhnung gestartet.
Unser Kleiner (bei dem ich alles so gehandhabt habe wie bei seinem großen Bruder, sprich Tragen, Familienbett, langes Stillen, bedürfnisorientiertes Handling) ist mit eineinhalb zum ersten Mal in die Kita gegangen, Eingewöhnung über zwei Wochen (allerdings sehr viel langsamer und vorsichtiger als Du es von Eurer Kita beschrieben hast), glückliches Kind.
Wie es für Dein Kind am besten ist, weißt nur Du allein.
Von äußeren (finanziellen) Zwängen mal ganz abgesehen.
Aber alles, was Du beschrieben hast, würde für mich ganz sicher ausreichen, um zumindest DIESER Kita sofort den Rücken zu kehren.
Die "Eingewöhnung" wäre in meinen Augen keine.
Ich möchte definitiv angerufen werden, wenn das Kind sich nicht beruhigen lässt.
Und Aussagen a la "Nächste Woche müssen wir aber unbedingt..." wären für mich das absolute "Aus".
Langjährig erfahrene Erzieherinnen müssen nicht unbedingt die besten sein, sprich keine Garantie für "empathisch" oder "permanent weiter gebildet und auf dem aktuellen Stand!" - mit Erzieherinnen "vom alten Schlag" haben wir hier auch interessante Erfahrungen gesammelt...
Sicher kann Weinen beim Kind auch mal aus Erleichterung sein.
Würde mich aber sehr stutzig machen, so dass ich da auf jeden Fall sehr verstärkt drauf achten würde.
Und man hat als Mutter, als Eltern, finde ich, relativ schnell ein Gefühl dafür, wie oder wie intensiv das Kind weint - in die Richtung hattest Du ja auch geschrieben.
Ich würde auf mein Gefühl hören (und in diesem Fall mein Kind auch nicht mehr für einen Freitag oder was auch immer dort hinbringen).
Je kleiner ein Kind ist, desto größer muß für mich mein Vertrauen in die Betreuung sein, speziell solange mein Kind noch nicht erzählen kann.
Mit eindreiviertel hat das bei unserem Kleinen schon erstaunlich gut geklappt, er konnte mir schon sehr genau sagen, was Erzählenswertes passiert war.
Ich will die Wertigkeit von Studium und Job nicht herunterspielen - von finanziellen Notwendigkeiten mal ganz abgesehen-, aber ich würde, sollte tatsächlich alles schwierig bleiben, nochmal alle möglichen Wege gedanklich durchspielen.
Vielleicht fände sich doch noch ein Weg, die Elternzeit auszubauen, oder die Tagesmutter wäre eine bessere Möglichkeit, oder Oma/Opa, oder, oder, oder....
Die Gedanken, ob das Kind zu früh kam, würde ich komplett hinüber werfen.
Die kleine Maus ist da und wird lieb gehabt.
Gedanken drumherum machen da wohl wirklich ein unnötig schlechtes Gewissen.
Alles Gute für Euch!
Lg Nia.