Meine Omi hat auch mit meinem Großvater zusammen den Betrieb ihres Vaters übernommen und weiter ausgebaut (Einzelhandel). Die hat mehr als Vollzeit gearbeitet, genauso wie ihr Mann.
und wie fanden das die Kinder?
Ich finde das in diesen Diskussionen immer etwas skurril.... irgendetwas bleibt auf der Strecke...ich habe ehrlich gesagt andere Ansprüche an die Beziehung zu meinen Kindern als meine Großeltern vermutlich, die ihre Kinder im und nach dem Krieg aufzogen und da auch einfach ums Überleben gekämpft haben, Geburtenkontrolle nur eingeschränkt möglich war und die Kinder dann eben auch nicht die Möglichkeiten hatten.....
Soweit ich weiß, sehr unterschiedlich. Meiner Mutter hat es nicht gefallen, die fühlte sich glaube ich zweitweise einsam und nicht gesehen. Wobei ich nicht weiß, ob das an der Berufstätigkeit lag oder einfach daran, wie viel oder wenig Kopf sich die Eltern um ihre Kinder gemacht haben.
Meine Mutter war dann selbst lange mehr oder minder zuhause und das war auch wieder nicht ideal. Dann waren meine Eltern getrennt und meine Mutter hat je zu 50% studiert und Geld verdient, das war auch nicht ideal.
Ihre Schwestern fanden es glaube ich OK.
Ich habe mich neulich mit einer Kollegin länger unterhalten, die 4 Kinder hat und 80% arbeitet (aber 80% von meiner Arbeitszeit, die liegt im Schnitt bei 50h) und vor Corona auch dazu noch 4x pro Woche 1,5h einfache Fahrt gependelt ist.
Sie sah es total als ihr Privatvergnügen an, dass sie nicht Vollzeit arbeitete und nach dem 4. Kind sogar ein Jahr Elternzeit genommen hatte, auch im Verhältnis zu ihrem Mann. Das fand ich schon krass. Wir haben uns fast gestritten deswegen. Sie kommt aus Südamerika und meinte, sie mache sich durchaus Sorgen wegen des Vorbilds, das ihre Töchter hier in Deutschland erleben, dass es nicht normal sei, sich als Frau selbst voll um den eigenen Unterhalt zu kümmern.
Interessanterweise haben wir noch eine weitere Kollegin im Team, die zumindest für sich selbst ähnlich denkt; sie hat ihre Kinder bewusst als ihr Problem gesehen und Betreuung etc. alles ohne ihren Mann geplant. Damit war sie auch beruflich sehr erfolgreich.
Wie kann das denn sein, dass im früheren Westen meistens das Gehalt des Mannes ausgereicht hat und ich so viele Aussagen lese, wir können uns das aber nicht leisten?
Ich weiß nicht, ich komme mir unendlich alt vor - ich empfinde die Mentalität zur Zeit - ich will alles.... und nein das geht nicht. Da bin ich sehr bei @Lilian.
Ich glaube, das ist eine Mischung aus realem Kaufkraftverlust und deutlich gestiegenen Ansprüchen an Konsum und Lebensstandard.