Hallo,
Wie sehen denn diese individuellen Übungen konkret aus?
Ich kann dir gerne von meiner Arbeit an der Schule für LRS-Kindern berichten. Ich weiß nur nicht, ob es sinnvoll ist oder überhaupt tatsächlich interessiert. Die Klassen waren sehr klein (ca. 12 Kinder) und wurden speziell für die Rechtschreibübungen noch mal in 1-3 Untergruppen geteilt.
Einzelnen Übungen kann ich sicher für dich herausfinden, wenn es dich wirklich interessiert, das kann aber etwas dauern, ich arbeite nicht mehr dort. Eine große Rolle spielte das Lautieren, unterstützt von Fingergesten, bei nicht wenigen Kindern mussten aber zuerst mal die Buchstaben neu oder überhaupt erst "aufgebaut" werden, ehe überhaupt an Schreiben oder gar Rechtschreibung zu denken war. Das geht nur, wenn auf den individuellen Stand eingegangen wird, sosnt würden schon wieder einige abgehängt udn die anderen gelangweilt.
Beim Lesen wurden viele Silbenübungen gemacht (Wobei Lesen und schreiben ja verschiedene Kompetenzen sind). Die Lernschritte (die mir logischerweise vor allem in Form von Hausaufgabebegleitung/Förderung) begegnet sind, waren differenziert, kein "Eins für alle".
Im übrigen hatten auch diese Kinder oft (nicht immer, manche hatten schon zu viele negative Erfahrungen gesammelt) ein Interesse daran, einfach zu schreiben, Wir haben z.B. stundenlang Galgenraten oder andere Wortspiele gespielt. Wenn man seine Kreativität herausfordern will, rate ich zum Galgenraten-Spiel mit LRS-Kindern.
Natürlich waren viele Worte falsch, manchmal brauchte man arg viel Phantasie und Humor bei allen Beteiligten. Das hat aber dem Spaß an der Sache keinen Abbruch getan. Und wenn das Wort dann endlich heraus war, haben wir gejubelt und nicht den Rotstift gezückt.
Und wie stolz waren sie, wenn wir einen selbst geschriebenen Zettel verstehen konnten oder sie gar die erste kleine Geschichte verfasst hatten ... hätte man da tatsächlich anfangen sollen, zu berichtigen?
Die Lehrer haben sich auch nicht beschwert oder gar Sorgen gemacht, weil wir nicht korrigiert haben (genau so wenig wie Notizzettel, die uns die Kinder schrieben usw.), weil sie früh waren, über jeden Anlass, an dem die Kinder freiwillig und mit Freude schrieben. Alles andere kommt dann schon, dafür gibt es nun mal die Rechtschreibvermittlung.