Ich kenne gestandene Frauen in Vollzeiterwerbsarbeit, z.T. mit, z.T. ohne Partner, mit Kindern, die in Vollzeitbetreuung groß werden oder groß geworden sind. An Manchen hing die Carearbeit im Wesentlichen alleine, bei anderen wird es sich aufgeteilt.
Was mir an der ganzen Geschichte mit der Gleichberechtigung immer ein bisschen fehlt: die Frau ist schwanger, gebärt das Kind, das ist körperlich voll anstrengend und trägt irreversible körperliche Veränderungen nach sich. "Schwangerschaft ist keine Krankheit" - nein. Aber auch nicht nichts.
Stillen (oder abpumpen) kann nur die Frau. Egal wie, das kostet sie Zeit und Energie.
Gut, immerhin gibt es Mutterschutz und das Recht auf Abpumppausen. Kindkranktage. Coronakindkranktage. Elternzeit. Für beide Eltern.
Aber das stört. Cool ist das, wenn Männer das nehmen, die werden hier auf Arbeit auch gefeiert. Bei Frauen nervt das, weil man anders planen und reagieren muss. Es stört. Am Besten sollen sie wegbleiben (also konkret auf Arbeit), bis sie wieder funktionieren. Aber sie sollen schon auch Arbeiten. Vollzeit. Mit funktionierenden Kindern, die nie krank sind (also gesamtgesellschaftlich). Und vor allem nachdem der Mann sich getrennt hat ("Da ist der Gesetzgeber streng." - O-Ton Familienrichterin im Scheidungsverfahren. Im Alltag alleine mit 3 Kindern.)
Also ja, ich hab nach den Geburten jeweils 2,5, 1 und 3 Jahre nicht gearbeitet. Selbst entschieden aus Notwendigkeit. Danach Vollzeit und zweimal Teilzeit.
Weil es ob verheiratet oder nicht rückblickend keine andere Bindungsperson gab. Jetzt kann der andere Elternteil fröhlich weiter die Kinder drangsalieren und ihnen Druck und Angst machen, weil Umgang so wichtig ist. Ohne natürlich irgendeine Form von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln. Die Folgeprobleme (Stress, Ängste, Kranheitsanfälligkeit) bearbeite ich im Alltag zusätzlich zur Vollzeiterwerbstätigkeit. Nicht. Ich mache freiwillig zu meinem Privatvergnügen nur einen Teilzeitjob. Falle da aber zu viel aus (Kindkranktage und selbst angesteckt). Deshalb und wegen meiner "fordernden familiären Verpflichtungen" kann ich da nix und werde auch für nix vorgesehen, was vergleichbare Kolleginnen (es gibt kaum Kollegen) an Aufgabengebieten bekommen, so die Wahrnehmung der Chefetage. Obwohl ich den familiären Verpflichtungen durch Teilzeit begegne (was sowieso schon überhaupt für die wenigsten AEs möglich ist , mir ist das bewusst).
Ich würde mir wünschen, dass es normal ist, dass Kinder in Kitas dauernd krank sind. Und das automatisch im Beruf berücksichtigt wird, ohne Schuldzuschiebungen.
Dass es normal ist, dass Elternschaft der Frau mehr abverlangt. Dass dieses "mehr" ganz automatisch im Berufsleben mit berücksichtigt wird. So schwer ist es auch wieder nicht, dafür Modelle zu entwickeln.
Und dass Carearbeit gewürdigt und fair verteilt wird, so dass individuell von mir aus nach Vorliebe aufgeteilt werden kann, aber nicht durch äußere Zwänge.