Susan, du hast vollkommen Recht!
Aber man kann ab der dritten Klasse so unter Druck kommen, dass es einige nicht schaffen, sich das von dir beschriebene klar zu machen und ein, zwei oder drei Gänge runterzuschalten und das Kind "einfach machen zu lassen". Und damit meine ich nicht, es völlig alleine zu lassen.
Ich merke es jetzt schon, dass Mütter mich mit Kugelrunden Augen anschauen, wenn ich sage, dass ich mein Kind entscheiden lassen möchte, wohin es will. "Man muß doch dafür sorgen, dass es die bestmögliche Ausgangslage hat!!!!!!" - Himmel! Die Kinder haben in 3 Wochen die erste (!) Klasse hinter sich!
Ich will gar nicht wissen, wie sich die Empörung über mein "wurschtigkeitsverhalten" bis zur 3. Klasse noch steigert, aber ich werde es erfahren.
Von daher kann ich schon verstehen, dass man nachhelfen will, wenn man keinen anderen Weg aus diesem Druck heraus sieht. Ritalin ist aber - ohne Indikation - der falsche Weg. Und ich sehe durchaus den Fingerzeig in die Richtung "mit Tabletten kann man alles erreichen", also die Suchtgefahr beim gesunden Menschen. Ritalin unterliegt ja nicht umsonst dem Btm-Recht.
Auf der anderen Seite kenne ich durchaus Kinder, die in der 4. Klasse dann doch Ritalin bekommen haben, weil die Verhaltenstherapie einfach nicht mehr ausgereicht hat um das AD(H)S unter Kontrolle zu bringen. Und ich kenne einige Eltern, die sich schon nach kurzer Zeit darüber geärgert haben, dass sie sich so lange gegen das Medikament gesträubt haben. Und sich auch gefragt haben, ob sie ihr Kind unnötig lange haben leiden lassen, weil sie als Eltern Angst vor Ritalin hatten.
Langer Rede, kurzer Sinn:
Ich glaube wir sind uns einig:
Ritalin ohne Indikation und ordentliche Diagnosestellung: Nein. Doping (und verstoß gegen das BtmG)
Mit Indikation und Diagnose: Ja, natürlich, dafür ist es da.