ich glaube eher, die ts sucht argumente, warum ihr kind einzelkind bleiben soll es gab auch schon in der vergangenheit solche threads, jedenfalls kann ich mich an mehrere solche äusserungen in diesem themenkomplex erinnern.
und wie ich schon sagte, ist jedem sein bier, und wenn man bewusst ein einzelkind haben möchte, dann auch. aber bitte nicht dieses pauschale generalisieren und schlecht machen dessen, was man für sich nicht will. ich meine, wenn man kein weiteres kind will, dann soll man einfach dazu stehen und punkt. wieso braucht man da argumente? ausser, dass man nicht wollte.
FAST richtig. Oder nein, eigentlich gar nicht richtig. 1. will ich nicht pauschalieren und generalisieren und nicht schlecht reden. Im Gegenteil, ich habe ja explizit nach anderen Erfahrungen mit Geschwistern gefragt. Und ich gebe auch unumwunden zu, dass das Umfrageergebnis ein deutlich positiveres Ergebnis von Geschwisterbeziehungen abgibt, als ich erwartet hatte. Trotzdem gebe ich auch meine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke hier preis. Und meine Zweifel. Weil eben nicht alles nur Rosa ist. Geschwister können sowohl füreinander als auch für ihre Eltern zweifelsohne eine Bereicherung sein, aber leider gibt es eben immer wieder auch Beispiele, in denen die eigenen Geschwister eher als Belastung empfunden wurden oder die Familie sich zerstritten und auseinander gelebt hat. Genauso wie es auch Eltern gibt, die vielleicht (phasenweise) mit mehreren Kindern etwas überfordert sind. Wobei das eine fast automatisch auch das andere mitbedingt, denn Eltern die der Belastung durch mehrere Kinder nicht gewachsen sind und es nicht schaffen, ein faires Gleichgewicht zwischen ihren Kindern zu schaffen, die verursachen durch ihr eigenes Verhalten nicht selten auch Diskrepanzen und Eifersüchteleien zwischen den Geschwistern selbst. Ist hier ja auch schon einige male erwähnt worden, dass es ganz entscheidend auch von den Eltern abhängt, wie gut man sich mit den Geschwistern versteht. Vom ständigen Vergleichen bis hin zum Vernachlässigen oder Bevorzugen einzelner Geschwister findet man so ziemlich sämtliche Erziehungsfehler wieder. Tröstlich ist, dass es die meisten Familien - oder zumindest ein Großteil - dann letztlich wohl doch ganz gut hinbekommt.
Obwohl mich die zahlreichen negativen Geschwistergeschichten durchaus ein wenig abschrecken, das kann ich nicht bestreiten. Das war aber auch vor diesem Thread hier schon so.
Der zweite Punkt betrifft meinen Einzelkind-Wunsch. Es ist nämlich beileibe nicht so, dass mir diese Entscheidung leicht fällt und ich mit voller Überzeugung dahinter stehe. Eher ist es bei uns "gezwungenermaßen" ein Einzelkind. Da spielen sehr viele Faktoren mit rein - Mann, Alter, Gesundheit, Vorgeschichte, ... - aber eben auch meine Erfahrungen und Eindrücke aus Familien mit mehreren Kindern (inklusive meiner eigenen) und der großen Angst davor, dass die Entscheidung für ein zweites Kind ein zu großes Risiko sein könnte. Um ehrlich zu sein bin ich schon bei meinem ersten Kind lange Zeit wie die Katze um den heißen Brei geschlichen, hatte Angst was da mit einem Kind wohl auf mich zukommen würde und ob ich dem gewachsen wäre. Und was ist draus geworden? Die beste Entscheidung meines Lebens, und ein kleiner Mensch, der mich tief beeindruckt und in vielerlei Hinsicht eines besseren belehrt hat.
Um ehrlich zu sein fallen mir mindestens genauso viele Gründe FÜR ein zweites Kind ein, wie auf der anderen Seite dagegen sprechen. Ja, es ist immer auch ein Risiko. Und es würde mir sehr weh tun zu sehen, dass meine Kinder sich nicht so gut miteinander verstehen oder nichts miteinander anzufangen wissen, wie man sich das wünschen würde. Ich habe Angst davor, mich für ein zweites Kind zu entscheiden und dann letztlich zwei grundverschiedene Einzelkinder aufzuziehen, denen ich noch nicht einmal gleichermaßen gerecht werden kann. Angst, dass es mich überfordert, mit zwei Kindern gleichzeitig klar zu kommen, mit ihrer Verschiedenartigkeit, aber auch mit den dann doppelten Ansprüchen an mich. Dass ich es vielleicht nicht schaffe, gut genug zwischen beiden zu vermitteln und ihnen ein positives Vorbild zu sein, nachdem ich ja schon selbst ein angeknackstes Verhältnis zu meiner Schwester habe. Aber genauso viel Angst habe ich auch davor, meine Tochter zu enttäuschen und mir vielleicht lebenslange Vorhaltungen machen zu lassen, warum sie nie ein Geschwisterchen haben durfte, obwohl sie sich das doch so sehr wünscht.
Ich beneide Leute, die scheinbar schon immer wussten, dass sie zwei, oder drei, oder mehr Kinder haben wollten, und auch in welchem Abstand, ohne dass es je irgendeinen Zweifel daran gab. Und idealerweise trägt der Partner genau die selben Wünsche mit und die Familienplanung klappt wie geplant. Soll es geben, und gar nicht mal so selten, wie es scheint. Genauso wie ich auch Leute beneide, die ganz genau wissen, dass sie ein Einzelkind wollen und die damit auch rundum glücklich und zufrieden sind, und praktischerweise vermisst das dazugehörige Kind dann noch nicht mal irgendwelche Geschwister.
Auf mich trifft beides leider nicht zu ... Ich habe eine Tochter, die sich momentan nichts mehr wünschen würde, als eine kleine Schwester! Und selbst bin ich mit einer Schwester groß geworden, die ich als Kind über alles geliebt habe, die ich heute aber immer weniger verstehen kann, was mir sehr weh tut. Ich habe mir in meiner Jugend immer Kinder gewünscht, auch mehrere. Dann wollte ich jahrelang gar keine Kinder mehr haben und letztlich war es der Kinderwunsch meines Mannes, der den Stein ins Rollen brachte und mir - mit etlichen Hürden und Beschwerden - ein verspätetes Tochterglück schenkte. Und während ich nach der Geburt meiner Tochter noch dachte, ein Einzelkind reicht uns, alles ist perfekt wie es ist, wir haben genug Glück gehabt, so kommen mir heute, mit zunehmendem Alter meiner Tochter (und zunehmendem Wunsch ihrerseits) immer mehr Zweifel, ob es nicht doch besser wäre, die Familie noch etwas zu "vervollständigen", mir noch einmal das Glück eines Babys zu schenken und meiner Tochter die Bereicherung eines Geschwisterchens. Obwohl von den nackten Tatsachen her betrachtet eigentlich alles dagegen spricht, selbst meine eigene Mutter rät mir unverholen von einem weiteren Kind ab, weil sie mir nicht zutraut, dass ich belastbar genug dafür wäre, und weil sie zudem auch um meine gute Ehe fürchtet. Nicht zuletzt will ja auch mein Mann selbst kein weiteres Kind mehr. Der leidet nämlich unter der gleichen pessimistisch-selektiven Wahrnehmung und kommt aus einer noch viel zerrütteterten Familie als ich.
Vielleicht hatte ich tatsächlich einfach gehofft, dass ich hier ein paar Argumente und zusätzliche Bestätigungen bekomme, es doch besser bei einem Einzelkind zu belassen. Aber es gibt nun mal nicht die eine richtige Entscheidung ...