Ihr dürft mich jetzt ecvt steinigen. Ich möchte auch unbedingt an dem Vorurteil arbeiten. Aber- was stimmt denn da mit den Menschen im Osten nicht? Niemals würde ich da wohnen wollen mit meinem türkischen Ehemann.
Warum darf so etwas geäußert werden, ohne das es eine Verwarnung gibt - die würde ich doch bekommen, wenn es andere betrifft, als Ostdeutsche.
Z.B. auf das Messerattentat Solingen bezogen: „Was stimmt den mit den Syrern nicht. Nie würde ich neben einer syrischen Familie leben wollen oder mit einem syrischen Kollegen zusammenarbeiten“.
Ich finde es wirklich schlimm, wie sich ein Teil der Bevölkerung Deutschlands über andere Deutsche äußern darf. ☹️
Der Gedanke kam mir auch....
Dazu wollte ich gerne noch was schreiben. Erstmal Disclaimer: Ich bin sehr überzeugt, dass wir die Wiedervereinigungsgeschichte nicht aufgearbeitet haben und dass das passieren muss. Ostdeutsche werden nach wie vor diskriminiert und der Osten Deutschlands wird systematisch schlechter gestellt. Die Macht ist bei Westdeutschen Männern namens Thomas und Stefan, die Geschichte wurde weder beschrieben noch aufgearbeitet. Das ist nicht gut. Und es ist sicher vor diesem Hintergrund sicher auch nicht gut, zu fragen, was mit den Ostdeutschen ist, bezogen auf ein Wahlergebnis. Das könnte man nämlich sonst auch in Gelsenkirchen fragen - abgehängter Ort tief im Westen - mit immer hohen AFD-Ergebnissen.
Im Osten kommt - und jetzt das aber - etwas dazu: Ich kenne viele Menschen, die sich in vielen Ecken von Ostdeutschland schon lange sehr unsicher fühlen. Menschen, die migrantisch wahrgenommen werden aber auch queere Menschen. Ich habs in Brandenburg erlebt, ich kenne das aus Chemnitz, aus Leipzig - man läuft um zwei Ecken und steht in einer Gastwirtschaft oder einem Laden, in der Straßenbahn oder im Kino zusammen mit Menschen mit eindeutiger Gesinnung (zu erkennen z.B. an der entsprechenden Symbolik, an Auto-Aufklebern, an Sprüchen oder auch an Wimpeln, die auf dem Stammtisch stehen. Das ist das eine. Zum anderen sprechen auch die Kriminalitätsstatistiken eine sehr eindeutige Sprache: Der Anteil an fremdenfeinlicher Gewalttaten ist in den Ostdeutschen Bundesländern um ein vielfaches höher als im Westen. Beides macht nicht jeden Ostdeutschen zum Nazi.
Wenn aber jemand, der mit einem Menschen verheiratet ist, der ganz eindeutig zu der Feindesgruppe dieser Leute gehört, der in deren Augen deportiert werden sollte, der mit Abwertungen überzogen wird (in Thüringen haben die AfD-Wähler ja schließlich eine rechtsextreme Partei gewählt) finde ich es irgendwie auch sehr menschlich, nicht mit gleichmütiger Gelassenheit hinzunehmen, das ein Drittel der Menschen dort, die o.g. Erscheinungen und auch die Angriffe so gut und unterstützenswert finden, dass in dieser Masse die AfD gewählt wird.
Ich hätte glaube ich als Ostdeutsche in so einem Fall eher das Bedürfnis zu sagen: Ich kann die Reaktion verstehen - fühle ich auch, würde gerne was dagegen tun, aber momentan sind wir alle ziemlich ratlos.
Es ist wirklich scheiße, was Ostdeutsche hinnehmen müssen. Aber was Menschen empfinden, die so offen Rassismus ausgesetzt sind, die aufgrund begründeter Sorge bestimmte Orte und Gegenden nicht besuchen können oder nur unter bestimmten Voraussetzungen. Die sich um ihre Kinder und deren Sicherheit sorgen müssen... Ich weiß nicht, ob man das gegeneinander aufwiegen sollte...