....ihr seid schon sehr viel weiter... hier noch was von heute morgen - kam Arbeit dazwischen....
Genau das meinte ich ja. Wenn ein unverheiratetes Paar nicht zusammenlebt, wird der woanders wohnende Part nicht in die Bedarfsgemeinschaft einbezogen.
Na ja, aber durch die Bedarfsgemeinschaft im Sozialgesetzbuch sind unverheiratete genauso belastet wie Ehepaare. Der Fall, dass Ehepaare in unterschiedlichen Wohnungen leben und dadurch schlechter gestellt sind, ist doch ein echtes Nischen-Thema.
Ich hab das nur mal stellvertretend genommen - es geht mir einfach um die Behauptung, die Gesellschaft hätte einen Benefit von Ehen. Ich glaub da nicht so recht dran.
Das Einkommen gehört laut BGB in der Ehe eben nicht allen und der Zugewinn lässt sich ausschließen ohne dass der Splitting-Vorteil wegfällt - genau wie der Versorgungsausgleich. Das verwässert die Pflichten in der Ehe extrem. Der Trennungsunterhalt, ja, den gibts - für die paar Monate zwischen Trennung und Scheidung... bzw. bis man ihn erstritten hat läuft er schon fast aus - wird selten gezahlt und wenn dann nur kurz. Langfristig sichert einen die Ehe nicht mehr ab seit der Reform des Unterhaltsrechts zu Ungunsten der Frauen meist...
Und was soll das mit "in der Ehe haben beide automatisch Sorgerecht"? Ich wüsste nicht genau, wie sich aus dem Sorgerecht der Unterhalt ableitet. Meines Wissens ist man Unterhaltspflichtig allen leiblichen Kindern gegenüber - nicht nur denen gegenüber man auch Sorgerecht hat. Eine Sorgepflicht gibt es auf jeden Fall eigentlich nicht. Der Vater meines Sohnes muss auch mit vollem Sorgerecht nicht betreuen, sich nicht kümmern und mich nicht entlasten. Zahlen müsste er auch ohne Sorgerecht.
Nun kann man in zwei Richtungen denken --> Wenn wirklich nur Ehepaare für einander unterhaltspflichtig wären, wenn das Geld in verheirateten Familien wirklich allen gehören würde, wenn es eine nacheheliche Absicherung für den Deal gäbe, den Eheleute miteinander eingehen - ob wissentlich oder ahnungslos: Dann fänd ich es fair die Ehe zu begünstigen. Nun sieht das Bild aber anders aus: Es werden fast 50% aller Ehen geschieden, 40 % aller Alleinerziehenden landen im Armutsgefährdeten Bereich --> und sind auf staatliche Hilfen angewiesen. Das sind auch Kosten, die durch das aktuelle Konstrukt verursacht werden. Und da geht es eben nciht um private Entscheidungen. Sondern um ein System, dass das "Hochrisikoverhalten" von Frauen, die solche Ehen eingegangen sind ohne ihre Absicherung im Auge zu haben, begünstigt.
Zur ersten Richtung noch: Dann dürfte es aber eben auch keine Bedarfsgemeinschaft bei Nicht-Verheirateten geben, denn warum soll ich - wenn Eheleute subventioniert werden, weil sie füreinander haften - für meinen Partner haften - wo wir doch gar nicht begünstigt werden (ah, stopp, ich bin ja verheiratet - dumm von mir, aber ich sehe das trotzdem so).
Die zweite Richtung: Die Ehe ist Privatsache und alle begnügen sich damit, dass nur Kinder einen steuerlichen Vorteil bringen, man im Krankenhaus Auskunft über den Gesundheitszustand des anderen bekommen kann und - wer mag - sich einen Nachnamen teilt.
Das wäre fair, denn nicht jede(r) hat Zugang zu einer Ehe. Nicht alle können heiraten, nicht alle wollen heiraten. Das Leben mit einem zweiten Erwachsenen im Haushalt bietet sowieso schon so einen riesen Mehrwert - und wenn der Staat sich dann einfach darauf konzentriert ALLE Kinder gegen Armut abzusichern: Wer kann denn da ernsthaft was dagegen haben?