Zum Wohngeldanntrag,
ich geh mal davon aus das es für Menschen, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, da sicher Hilfe gibt.
Wir hatten 1996 einen Antrag auf Lastenzuschuss ( für Wohnbau) gestellt und ich war tatsächlich die einzige Deutsche, die ich in den Zeiten, wo ich dort bei der SB war, ( und das war sehr oft!) gesehen hatte, da das alles ziemlich anstrengend war und viele gesagt hatten das sie lieber viel schwarz bauen würden, als dieses Geld anzunehmen.
Hauptsächlich waren damals türkische Familien dort, die massive Unterstützung beim ausfüllen bekommen haben, wo mir nie jemand half.
Da eine mir bekannte, türkische, Familie zeitgleich gebaut hat weiß ich sehr genau was diese Familie an Hilfe bei den Formularen und bei der Abrechnung bekommen hatte ( ich hätte das ganze mehrfach am liebsten an die Wand geklatscht und war drauf und dran auf das Geld zu verzichten)
Ich glaub aber immer noch das es tatsächlich möglich ist mit Fleiß und Können auch ohne Rückhalt aus dem Elternhaus was auf die Beine stellen zu können ( und Glück und Mut)
Aber ja, es gehört da so vieles dazu- und ich glaub, ich hätte heute auch nicht mehr die Kraft das ganze noch mal durchzuhalten, und wünsche mir das meine Kinder keine solchen Phasen in ihrem Leben überstehen müssen ( von den Kindern haben wir alles halbwegs weghalten können)
Der Definition nach sind wir auch eher „bildungsfern“ Ich habe nur über meinen Ausbildungsabschluss die mittlere Reife ( da meine Eltern verboten das ich auf die Realschule gehe) mein Mann hat nur Hauptschulabschluss ( ohne qualifizierenden HS-Abschluss) und mich trifft es immer wieder wenn über bildungsferne Familien und die fehlenden Chancen „dieser“ Kinder gesprochen wird.
Ich weiß wer gemeint ist, gibt’s leider im nächsten Umfeld, aber ich fühle mich da leider oft mit angesprochen- wahrscheinlich so viel zu sehr, das ich tatsächlich froh bin das meine Kinder alle mittlerweile „gute“ Abschlüsse haben
(auch wenn das nicht mein Verdienst ist)
Ich finde es gut das hier einer der wenigen Threads im Forum ist wo auch mal offen darüber gesprochen wird das derjenige, der arbeitet doch mehr haben sollte, als derjenige, der nicht arbeitet/ arbeiten kann.
Sonst kommt es mir hier im Forum eher so vor das man das nicht mal denken sollte.
Allerdings lese ich da vielleicht zu wenig mit.
Passend dazu kam heute im Radio das zB in München das Sozialamt mittlerweile knapp 20,- Euro an Mietkosten übernimmt, was 50% über der üblichen Miete liegt, aber da sozialer Wohnungsbau so sehr vernachlässigt wurde das eine der Folgen davon ist und dadurch die Mieten noch weiter steigen, da ja die Sozialkassen eben diese Höhe zahlen müssen.
Ein immer größer werdender Teufelskreis aus dem man wahrscheinlich nicht mehr rauskommt, den wer wird irgendwann wieder niedrigere Mieten akzeptieren von den Vermietern?