Beiträge von rheinländerin

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    Mein Sohn ist als Baby und Kleinkind durchaus alleine und ohne Körperkontakt eingeschlafen, aber nicht planbar. Wenn er wirklisch erschöpft war, ist er dort eingeschlafen, wo er gerade war, auf dem Parkettboden im Wohnzimmer, unter dem Esstisch bei Freunden, auf der Wiese im Park, im Kindersitz im Auto usw. Nachtschlaf ohne Körperkontakt gab es jedoch viele Jahre lang nicht.

    In der Schule meines Sohnes gibt es Tablets und Notebooks, die von den Schüler*innen ausgeliehen und genutzt werden können. Die Geräte sind nicht personalisiert und verbleiben in der Schule. Mögliche Nutzungsdauer und Nutzungsmöglichkeiten sind altersabhängig gestaltet. WLAN gibt es. Die Schüler*innen der Jahrgänge 1-6 nutzen die Geräte überwiegend zum Zocken und Glotzen, die Älteren auch für andere Anwendungen.

    Zu Schwarzwald/Freiburg: Wenn es nicht primär um Wintersport geht, würde ich zur aktuellen Jahreszeit nach einer Ferienwohnung in Freiburg schauen. Mit vegetarischem Essen ist es dort auch leichter. Der Schluchsee oder auch Hinterzarten (für einen Ausflug in den Schnee) sind per Bahn gut erreichbar. Und falls Ihr noch eine andere Stadt anschauen möchtet, bietet sich Basel an.

    Ich lese interessiert mit. Mein Sohn wechselt Ende des Monats von Jahrgang 4 in Jahrgang 5. Die Entscheidung hat er mit seinem Lehrer getroffen. Da die Menschen in der Schule besser abschätzen können, ob das gut passt, unterstützen wir die Entscheidung, sind aber doch etwas unsicher. Da mein Sohn eine Schule mit Lernfreiheit und ohne jahrgangshomogene Klassen besucht, stehen bei uns im Vergleich zu anderen sicher nicht ganz so riesige Veränderungen bevor. Bedenken habe ich vorallem, da sich die Dauer der Schulbesuchspflicht ja nicht verkürzt durch das Überspringen eines Schuljahres.

    Die Waldorfschulen hier vor Ort (und auch weitere Privatschulen) erheben ein einkommensabhängiges Schulgeld, also x% des Haushaltsnettoeinkommens. Das Verständnis von Haushaltsnettoeinkommen umfasst dabei auch Kindergeld, Sonderzahlungen wie Boni oder Weihnachtsgeld, Kapitalerträge, Einkünfte aus Vermietung, Ehrenamtspauschalen, Geldgeschenke, sogar Pflegegeld. Gewöhnlich wird also das angegeben, was aus dem Steuerbescheid oder Gehaltsabrechnungen hervorgeht und der Rest, so es einen geben sollte, nicht.

    @Lamentiererei über übervorsichtige Eltern/Menschen, die das Hausarztsystem nicht kennen/sowieso die Anderen: empfindet ihr das echt als neu? Mich beschleicht bei jeder Schlagzeile das "täglich grüsst das Murmeltier"-Gefühl. Solche Artikel lese ich seit Jahren - und natürlich sind es immer die Eltern/Anderen die schuld sind, nicht etwa die Fehlplanung der Politik, die dafür gesorgt hat, dass es zuwenig Versorgung gibt...


    Liebe Grüsse


    Talpa

    Das möchte ich fett unterstreichen.


    Aufklärung, wann Rettungsdienst, Notarzt und Notaufnahmen zu nutzen sind, ist überflüssig, wenn die Versorgung von nicht lebensbedrohlich Erkrankten nicht funktioniert. Erhalte ich für ein Kind mit eitriger Bindehautentzündung wegen Aufnahmestopps keinen Termin in einer Augenarztpraxis oder mit viel Glück in 10 Monaten, gehe ich in die nicht dafür vorgesehene Notaufnahme.


    Sind die rechtlichen Grundlagen so, dass der Verlust meines Jobs oder erhebliche Nachteile für die Schullaufbahn meines Kindes drohen, wenn ich einen harmlosen Infekt nicht per ärztlicher Bescheinigung beweisen kann, bleibe ich nicht auf dem Sofa, sondern suche einen Arzt auf, den ich eigentlich nicht brauche.


    Dann treffe ich auf Ärzt*innen, die genauso frustriert sind wie ich, weil sie in guter Qualität Patient*innen versorgen möchten, die wirklich Hilfe brauchen. Das ist aber kaum möglich, da sie große Teile ihrer Arbeitszeit für medizinisch nicht notwendige Dokumentation und weitere bürokratische Angelegenheiten aufwenden müssen.

    Nachdem ich aber mit meinen Kindern einen längeren Auslandsaufenthalt hinter mir habe ist mir durchaus aufgefallen, dass Eltern mit Kindern in Deutschland viel viel öfters zum Arzt gehen - wegen Banalitäten… das gab es „dort“ nicht

    Das frage ich mich auch manchmal. #weissnicht .. aber manche fahren selbst wenn das Kind eine Zecke hat in die Klinik in die Notaufnahme.

    Bei vielen Kinderkrankheiten ist Bettruhe und heisser Tee hilfreicher, als 5 Stunden in einer überfüllten KiA-Praxis zu warten.


    Die Kinderkrankschreibungen und die Atteste sind aber nochmal weitere Punkte. Das ist Verwaltungskram, der die Praxen belastet.

    Ich habe gerade keine Quelle zur Hand, las aber letztens darüber, wie viele Milliarden die massiv ausgeweiteten Dokumentationspflichten in Praxen und Kliniken verschlingen und wie viele Vollzeit-Äquivalente für ärztliche und pflegerische Tätigkeiten am Patienten bei Reduktion der Dokumentationspflichten frei werden könnten. 120.000 Vollzeit-Klinikarztstellen gehen z. B. alleine für die Dokumentationspflichten zu Abrechnungszwecken drauf, bei den niedergelassenen Ärzt*innen sieht es nicht besser aus.

    Als Grund gibst Du bitte "Entlastung/Verhinderung der Pflegeperson (weniger als 8 Stunden täglich)" an. Bei stundenweiser Verhinderungspflege wird das Pflegegeld nicht gekürzt, bei tageweiser Verhinderungspflege (8 Stunden und mehr täglich) schon.

    Total spannend was ihr schreibt! Ich denke ja dass mein Sohn dann auf einer freien Schule nur basteln und spielen würde. Und sein kreatives Potential sehr ausbauen #nägel . Aber halt nicht deutsch und Mathe lernen würde.


    Habe ich schon erwähnt dass der Kerl den kleinen Bruder homeschoolt? Der kommt im Sommer in die Schule und eigentlich könnte man den jetzt schon (vom Stoff her) in die zweite Klasse stecken #hammer

    An der Schule meines Sohnes machen das tatsächlich die meisten Kinder im Grundschulalter so: Die Schultage bestehen hauptsächlich aus Spielen, Bauen, Basteln, Werkeln und Bewegung. Im Rahmen dieser Beschäftigungen lässt sich viel lernen, auch Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Beschäftigungen werden nur nicht ergriffen, um damit Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen und heißen nicht Deutsch oder Mathe.

    Ich denke auch, dass es Kinder gibt, für die eine freie Schule absolut unpassend wäre. Wenn überhaupt eine Wahlmöglichkeit besteht, ist es wichtig, genau zu schauen, ob Kind und Schule voraussichtlich zusammen passen und das auch kontinuierlich weiter zu prüfen.


    Mein Sohn z. B. vermeidet zunächst auch vieles, was ihn interessiert, da Aufmerksamkeit und Gedanken so schnell wieder woanders sind, oder einfach weil es gerade noch Interessanteres für ihn gibt. Anschließend ist er dann oft enttäuscht, weil er etwas verpasst oder vergessen hat, was er eigentlich wollte. Es ist ja auch schwer, damit umzugehen, dass eine Entscheidung für etwas auch immer eine Entscheidung gegen etwas impliziert. Inzwischen ist mein Sohn deutlich zufriedener mit sich: Er schaut jeden Abend in den Online-Angebotsplan des nächsten Tages, trifft eine Vorauswahl an Dingen, die er wahrscheinlich tun möchte und bringt entsprechende laminierte Kärtchen an einen Karabiner an, der an die Hose kommt, sodass er immer schauen kann, was er vor hatte und ob das immer noch so ist. Es gibt auch Dinge, die er fast nur zu Hause macht, da er in der Schule dafür keine Zeit hat, da sind wir Eltern dann gefordert, vom Umfang so, als müssten wir ihm immer bei den Hausaufgaben helfen. Jetzt im 4. Schuljahr nimmt er wöchentlich an 8-10 Angeboten regelmäßig teil, das ist im Vergleich zu den meisten seiner gleichaltrigen Mitschüler*innen sehr viel. Ihm hilft diese selbst geschaffene Struktur, um mit Schule zurechtzukommen.

    Genau das was du beschreibst NanaBaby, meinte ich auch.


    rheinländerin: hm, aber wenn das Kind, das Mühe beim Lernen hat, dann mit 10 Jahren sehr motiviert ist, Lesen, Schreiben und Rechnen zu lernen, sind bereits 4-5 Schuljahre vergangen. Wenn es langsam lernt und viele Wiederholungen braucht, wann kann es dann z.B. komplexere Texte lesen? Und außerhalb der Schule lernen: wenn es Kindern leicht fällt zu lernen, dann kann ich mir das gut vorstellen, aber wenn es schwer fällt und viel Übung braucht, wann und mit wem kann das dann gelingen?

    Die Lehrkräfte bekommen mit, womit sich welches Kind beschäftigt, was für Lern- und Entwicklungsfortschritte es macht, welche Stärken und Schwächen es hat. Sie geben auch viele Anlässe, sich auf verschiedenste Arten mit Lesen, Schreiben und Rechnen zu befassen. Wenn auffällt, dass ein Kind besondere Schwierigkeiten beim Erwerb von Grundkompetenzen hat, wird nicht erst in der 4. Klasse genauer hingeschaut. Ich weiß auch von einigen wenigen Kindern, die in der Grundschulzeit die Schule wechselten, weil die freie Schule sie nicht ausreichend begleiten konnte auf dem Weg, Lesen, Schreiben und/oder Rechnen zu lernen. Die Kinder wechselten dann in eine Förderschule, da das Problem gleichermaßen an einer staatlichen Regelschule bestanden hätte. Das waren alles Kinder mit entsprechenden Diagnosen oder im Diagnostikprozess.


    Wenn das Lernen schwer fällt, findet es idealerweise zu Hause mit den Eltern statt, sofern die Ressourcen dafür haben. Das verhält sich aber bei Schüler*innen mit Lernschwierigkeiten, die staatliche Regelschulen besuchen, leider auch so.


    Meinem Sohn z. B. ist das Lesen- und Schreibenlernen nicht leicht gefallen. Als er mit 7 in die Schule kam, konnte er nicht lesen und rudimentär seinen Namen schreiben. Im ersten Schuljahr hätte er sich mit beidem nicht beschäftigt, wenn nicht ein Lockdown gekommen wäre. Am zweiten Tag teilte er mir seinen Entschluss mit, jetzt lesen lernen zu wollen, ich zeigte ihm einiges Material, er entschied sich für eines, und wir haben ca. 5 x wöchentlich etwa 20 Minuten geübt. Das ist für ihn sehr viel. Nach drei Monaten konnte er alleine Bücher mit großer Schrift und großem Zeilenabstand lesen. Handschriftliches Schreiben fällt ihm auch schwer, es entwickelt sich langsam und stetig mit einiger Unterstützung zu Hause, aber er wird vermutlich irgendwann aufs Tippen umsteigen. Deshalb machen wir zu Hause einen Kurs in 10-Finger-Schreiben mit ihm, und in der Schule wird auch bald einer angeboten, da das ja für viele nützlich ist.


    Hm, ich kenne nur autistische Kinder, für die so eine freie Schule nichts gewesen ist, das kommt aber sicher auch aufs Konzept an. Bei uns war das auch nicht so toll, hat aber nur kurz gedauert. Wir hatten dann home-unschooling, das war ideal, aber das muss man auch erstmal leisten können und in Deutschland ist das ja auch keine Option. Am Ende steht und fällt es ja sowieso mit der Lehrperson, und wenn die eurige willig ist, würde ich eher versuchen, mit ihr zusammen zu arbeiten, statt das Umfeld zu wechseln.

    Ich frage mich: bekommt das Kind denn schon Medikamente? Das hilft vielen ja sehr bei der Konzentration. Und wie sieht es mit Anpassungen und Nachteilsausgleichen aus? Mein Mittelkind war beispielsweise fast ein Jahr nur Nachmittags in der Grundschule. Hausaufgabenbefreiung hatten wir auch schon mehrmals für mehrere Kinder.

    Gehörschutz, fidget-Spielzeug, die Erlaubnis, ins Heft zu kritzeln, ein Thera-Band unten am Stuhl (um die Füsse zu beschäftigen) ein Wiggelkissen, die Möglichkeit, Pausen zu machen... könnten alle bei der Konzentration helfen. Für mein Mittelkind war auch das lange Stillsitzen ein grosses Problem und der Tag zu lang (bei uns in Frankreich ist der Schultag aber auch wesentlich länger, als bei euch).

    Je nach Art der freien Schule können Dinge, die woanders aufwendig als Nachteilsausgleich zu beantragen sind, einfach gemacht werden: Die Nutzung von Fidget Toys, Gehörschutz, Stiften und Lineaturen freier Wahl, Tablets u.v.m., Bewegungs- oder Rückzugpausen und Pausentage, Essen und Trinken, wann gewünscht, nicht an einem Tisch sitzen usw. Wenn nicht alle anderen das gleiche machen, fällt ein Kind damit auch nicht als "anders" auf.

    Ich würde es ähnlich wie NanaBaby sehen: an einer freien Schule kann man Lerninhalte eher umgehen. Und Lerninhalte umgeht man, wenn die Arbeit daran besonders mühsam sind.

    Bei Montessori-orientierten Schulen wird oft davon ausgegangen, dass sich Kinder selbst passendes Material suchen, das ihrem Lernniveau entspricht und für sie eine Herausforderung ist. Manche Kinder tun dies aber nicht. Ich bin der Meinung, dass diese schon Lesen, Schreiben und Rechnen lernen können, aber nicht mehr Freiraum sondern eine passende Anleitung benötigen.

    Mein Eindruck ist eher ein anderer: An der Schule meines Sohnes mit Lernfreiheit werden Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen anders erworben als üblich, teilweise auch außerhalb der Schule, teilweise nicht ab Beginn des 1. Schuljahres, sondern später. Viel Lernen erfolgt auch bei Pen-and-Paper-Rollenspielen, Brettspielen, handwerklichen Arbeiten usw. Sich davor zu drücken, ist schwierig, denn sozialer Druck ist da: Wenn man z. B. mit 10 nicht lesen und keine Grundrechenarten kann, wird es unter Gleichaltrigen peinlich. Außerdem sind viele Dinge nicht möglich ohne gewisse Grundkompetenzen, sodass die Motivation entsteht, sie zu erlernen.

    Mein Sohn mit ASS und ADHS besucht eine demokratische Schule mit Lernfreiheit. Das heißt, man kann sich beschäftigen, womit und mit wem man möchte, wenn es im Rahmen der beschlossenen Regeln stattfindet. Das hat Vor- und Nachteile für ihn und uns.


    Vorteile:

    Das Kind liebt seine Schule, geht sehr gerne hin, wir mussten noch nie darum kämpfen, dass es in die Schule geht oder dort bleibt.

    Es gibt ein umfangreiches, demoratisch beschlossenes Regelwerk, dass für alle Kinder und Erwachsenen gleichermaßen gilt. Dieser Rahmen schafft große Sicherheit, Vorhersehbarkeit und Transparenz. Es gibt nicht Lehrer A, der dieses "gerne hat", Lehrerin B, die jenes "schön findet", man darf oder soll nicht mal dieses und mal jenes, sondern es ist täglich gleich, bis zu manchen Dingen ein neuer Beschluss gefasst wird, und auch dieser Prozess ist transparent.

    Für meinen Sohn ist dieses Schule ein großartiges soziales Lernfeld, allerdings auch ein sehr forderndes. Er ist altersgemischt unterwegs, der Umgang miteinander und mit Konflikten ist ein großes Thema in der Schule, mittlerweile engagiert er sich auch in einem Konfliktbearbeitungsgremium. Das hilft zu lernen, auch andere Perspektiven einzunehmen.

    Rausgehen und Bewegung sind immer möglich.


    Nachteile:

    Klassisches schulisches Lernen betreibt mein Sohn in der Schule kaum. Wir wissen bzw. wussten nicht vorher, wann und wie er z. B. lesen, schreiben und rechnen lernt. Vieles davon macht er auch zu Hause, was uns dann sehr fordert.

    Man muss sich selbst den Tag mit Inhalten füllen, jeden Tag neu. Das ist anstrengend.

    Es ist immer laut und wuselig.

    Da die Kinder immer unterwegs und in Bewegung sein dürfen und so viele unterschiedliche Dinge tun, gibt es auch mehr Möglichkeiten für Missverständnisse und Konflikte, und es ist nicht jeder Zeit eine erwachsene Person wenige Meter entfernt, die das Geschehen im Blick hat und sofort intervenieren kann.

    Der Einordnung unseres Kindes als "seelenpflegebedürftig" konnten wir nicht zustimmen, denn wir sehen keinen größeren Seelenpflegebedarf als bei anderen Kindern, nur weil das Kind autistisch ist und weitere Behinderungen hat. In den Gesprächen entstand für uns der Eindruck, unsere Gesprächspartner*innen hätten die Vermutung, Eltern behinderter Kinder würden dazu neigen, deren Seelenpflege zu vernachlässigen, und wären nicht in der Lage, ohne Einflussnahme der Waldorfschule ihr Kind adäquat medizinisch und therapeutisch zu versorgen und in seiner Entwicklung zu begleiten.

    in früheren Leben...

    Danke, dass Du diesen wichtigen Aspekt ergänzt. Ich hätte mir im Rahmen des Kennenlernprozesses der Waldorfschule gewünscht, dass dieses und andere Fundamente den Kindern kurz kindgerecht vorgestellt werden. An den anderen privaten Schulen, die wir uns näher angeschaut hatten, erlebten wir einen gegenseitigen Kennenlernprozess, an der Waldorfschule ausschließlich eine Prüfung, Kind und Eltern aus Sicht der Schule zur Schule passen. Auf Nachfrage hieß es sinngemäß, die Kinder dürften und sollten darauf vertrauen, dass die Erwachsenen die richtigen Entscheidungen für sie treffen. Überhaupt wurde stark versucht, insbesondere vor den Kindern verborgen zu halten, was für ein autoritärer Wind an der Schule weht. Das finde ich schade. Solche besonderen Merkmale, die aus Überzeugung so gelebt werden, sollten meines Erachtens offen kommuniziert werden. Es gibt ja Kinder und Eltern, die sich genau davon angesprochen fühlen und die dann einen guten Ort dort für sich vorfinden.

    Deine Kritik kann ich gut nachvollziehen. Auch wir hatten uns im Rahmen des Schulwahlprozesses verschiedene Schulen angeschaut und erhofft, wertfrei darüber ins Gespräch kommen zu können, ob die jeweilige Schule, unser Kind und unser Betreuungsbedarf zusammen passen. Obwohl wir keine anthroposophische Weltanschauung haben und es uns Eltern eigentlich nicht zu einer Waldorfschule zog, war auch eine Waldorschule darunter, da unser Sohn gerne mit mehreren Kindern aus dem Kindergarten in dieselbe Schule gegangen wäre und sich angesprochen fühlte von Möglichkeiten zum Draußensein und handwerklicher Betätigung.


    Auch wir haben während des Kennenlern- und Aufnahmeverfahrens Erfahrungen gemacht, die wir als sehr grenzüberschreitend und abwertend wahrgenommen haben. Unser Sohn fühlte sich so bedrängt und defizitär, dass er von sich aus diese Schule ausschloss. Uns Eltern wurde extrem unbehaglich bei den Ausführungen sehr autoritärer Vorstellungen und der zu tolerierenden weiten Einflussnahme auf sehr private Bereiche wie die medizinische und therapeutische Versorung unseres Kindes. Der Einordnung unseres Kindes als "seelenpflegebedürftig" konnten wir nicht zustimmen, denn wir sehen keinen größeren Seelenpflegebedarf als bei anderen Kindern, nur weil das Kind autistisch ist und weitere Behinderungen hat. In den Gesprächen entstand für uns der Eindruck, unsere Gesprächspartner*innen hätten die Vermutung, Eltern behinderter Kinder würden dazu neigen, deren Seelenpflege zu vernachlässigen, und wären nicht in der Lage, ohne Einflussnahme der Waldorfschule ihr Kind adäquat medizinisch und therapeutisch zu versorgen und in seiner Entwicklung zu begleiten.

    Tikaani Ich nehme Dich wenn Du von Eurem Familienleben schreibst als sehr bedprfnisorientiert war. Ich habe den Eindruck, dass Du da sehr genau hinspürst und sehr individuell reagierst.

    Vor diesem Hintergrund frage ich mich, wie Du damit umgehst, dass diese individuelle Bedürfnisorientierung in meiner Wahrnehmung bei Waldorf konzeptionell ja quasi nicht existiert. (Im staatlichen Schulsystem findet sie zwar faktisch auch wenig Raum, was jedoch eher an Ressourcen der Lehrkraft liegt und nicht konzeptionell ausgeschlossen wird).

    Ich kann nicht erkennen, dass in der Konzeption staatlichen Regelschulen mehr Raum für individuelle Bedürfnisorientierung vorgesehen wäre als an Waldorfschulen, sondern denke, dass unterschiedliche Bedürfnisse sich in der jeweiligen Schulform besser entfalten lassen. Wer z. B. nicht das Bedürfnis hat, mit tagtäglich in ein festes Zeitraster getaktet mit nahezu immer derselben Gruppe in einem geschlossenen Raum zu sein, dort Anforderungen einer anderen Person nachzukommen, sich mit anderen zu messen und bewerten zu lassen, findet an einer staatlichen Regelschule wenig Raum zu individuellem Lernen und Entfaltung.


    Meiner Beobachtung nach wünschen die meisten Eltern für ihre Kinder eine Schule, in der nach Vorgaben gelernt wird, nicht nach individuellem Bedürfnis. Wählt man für sein Kind eine Schule, an der es seine Zeit verbringen darf, mit wem es mag, und sich beschäftigen darf, wie es mag, sofern es sich zu den Schulregeln kompatibel verhält, wirkt das auf viele Leute befremdlich bis provokativ.

    rheinländerin Nein, sie haben uns nicht um Hilfe gebeten. Sie hätten sich bis zum Sankt-Nimmerleinstag einfach weiter gehasst. Aber diese Weltsicht möchte ich für mein Kind nicht. Ich möchte nicht, dass sie andere (oder auch sich!) total ablehnt, wenn sie mal etwas erlebt hat, mit dem sie nicht 100% einverstanden ist. Es ist nämlich so, dass es sich auch auf die Eigenwahrnehmung ausbreitet. "Ich kann mich nicht auf das Arbeitsblatt konzentrieren, ich bin total doof." Und das doof bezieht sie nicht nur auf die Intelligenz, sondern auf den ganzen Menschen. Ich bin ein schlechter Mensch, weil. Ich sage irgendwas, was ihr Vater nicht so gut kann: " darf ich ihn trotzdem noch lieben?"

    Das kommt nicht von mir, das kommt irgendwie aus ihr und sie kann und wird das lernen. Aber von allein geht das nicht und sie braucht viel Zeit und Begleitung.

    Ich verstehe, was Du meinst, und kenne das von meinem Sohn, ebenfalls nicht NT, auch. Er könnte sich gut einlassen auf eine theoretische Reflexion mit mir, und wenn er dann so weit alles geordnet hat, auch auf den Versuch, einem anderen Kind auf andere Weise zu begegnen. Letzteres würde er aber selbständig tun wollen ohne Mama. Aber die sind die Kinder ja sehr unterschiedlich, und ich wünsche Euch, dass die beiden Mädels sich morgen gut begegnen können!

    Hat Deine Tochter Dich in dieser Angelegenheit um Hilfe gebeten? Falls ja, finde ich die Idee gut, eine Begegnung der Mädchen in außerschulischem Kontext zu organisieren, da dort die Dynamiken anders sein können.


    Falls es sich um eine reine Mütter-Idee handeln sollte, würde ich davon abraten. Es ist o.k., nicht jeden zu mögen, nicht mit jedem Menschen seine Zeit verbringen zu wollen, nicht jede Person näher kennenlernen zu wollen. In dem Fall würde ich mit meinem Kind darüber ins Gespräch kommen, welche Umgangsformen miteinander wichtig sind.


    Weshalb bringt es denn Unruhe in die Klasse, wenn die Mädchen sich weigern zusammen zu arbeiten? Es sind doch genug andere Kinder da, mit denen eine Zusammenarbeit möglich ist. Und wenn die soziale Integration für Deine Tochter ohnehin nicht ganz leicht ist, fände ich es naheliegender, eher Kontakte mit Kindern zu fördern, zu denen der Zugang leichter fällt, weil es keine gegenseitige Abneigung gibt.

    Nicht ganz so hoch wie die Alpen, aber vielleicht auch interessant?


    Mit dem ICE nach Freiburg und von dort mit der Höllentalbahn in den Schwarzwald. Schon die Höllentalbahn ist ein besonderes Erlebnis, führt über diverse Aquädukte und legt viele Höhenmeter zurück.


    Felsig ist es z. B. in der Ravennaschlucht https://www.hochschwarzwald.de…avennaschlucht-1864e0c77d oder im Zastlertal am Fuß des Feldberges.


    Als Ort zum Übernachten könnte Oberried interessant sein. Von dort kommt man noch recht zügig nach Freiburg, falls eine Schlechtwetteralternative gebraucht wird.