Beiträge von Frisch
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Zurück zur Zahl 6: was ist denn die Lösung? Ein anderes Wort erfinden? Nie die Gyn im 6. Stockwerk oder als Station 6? Darf eine Gyn- oder Fertilitätspraxis oder Pro Familia nie Räume in einem 6. Stockwerk mieten?
Das wäre doch nur ein Ausweichen genau wie das Ausweichen in der FGZ, das entgegen kommende Männer erwarten.
Nö, das sehe ich gar nicht ein.
Ich weiß gerade nicht so ganz genau, was hier eigentlich passiert. Eine Userin merkt an, dass sie es ungutes Gefühl hat, weil sie sich in einer verletzlichen Situation einer potentielle Steilvorlage für Sexismus ausgesetzt sieht. Sie fragt nicht: Übertreibe ich vielleicht? Oder: Geht es Euch eigentlich ähnlich? Oder gar: Was könnte man tun?
Als nur Antworten kommen, die mir beim Lesen das Gefühl geben, dass die Userin sich womöglich nicht richtig verstanden fühlt, springe ich ihr bei und bestätige ihr, dass es durchaus - egal, wie vergleichbar klein - Grund für Unwohlsein geben kann. Denn nichts finde ich schlimmer in solchen Situationen, als wenn ich mich auch noch allein damit wähne, etwas unangenehm zu finden und zusätzlich also auch noch einen "Fehler" bei mir selbst vermuten muss (die überempfindliche Frau ist ja auch so ein Archetyp, gegen den wir uns seit jeher wehren, indem wir unsere eigene Empfindlichkeit verleugnen).
Am Ende der Diskussion steht dann die Frage, ob man es wirklich für einen gangbaren Weg hielte, die Zahl 6 umzubenennen. Wie wir dahin gekommen sind, ist mir ein Rätsel. Aber ich stimme gerne zu: Wo kommen wir denn dahin, wenn wir wegen einer Handvoll überempfindlicher, hypersensibler, oberwoker Frauen, die wirklich an jeder Ecke eine Verletzungsquelle wittern, jetzt unsere Zahlen umbenennen müssen. Das kann doch nicht die Lösung sein. Das wurde allerdings auch gar nicht gefordert.
Meine Lösung ist: Sich gegenseitig darin bestärken, dass solche Gefühl eine Berechtigung haben, damit wir die Dinge, die wir aushalten müssen in dieser Gesellschaft, eben besser aushalten können.
Gruß,
F
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Und DAS ist ein gutes Beispiel dafür, dass Frauen manchmal lieber aufeinander rumhacken, als gemeinsam nach vorne zu schauen und die wirklich wichtigen Themen zu fokussieren. Das macht unglaubwürdig , kostet Kraft und bietet Angriffsflächen nach außen.
Es hat nichts mit aufeinander rumhacken zu tun. Ich verstehe nur unter Emanzipation nicht, dass sich die Frau klein macht und unterwürfig von dämliche Anspielungen peinlich berührt ist.
Und genau das sehe ich darin, wenn eine Ziffer im Kontext mit ja...was eigentlich Weiblichkeit? als problematisch angesehen wird.
Ein Witz, eine Anspielung dieser Art funktioniert doch erst, wenn der Empfänger entsprechend (also so wie der Sender es sich "wünscht") reagiert.
Es macht einen riesen Unterschied, ob
"Und was machen Sie hier?" - "Ich bin Frauenarzt." - "Vermutlich auf Station Sechs, nicht?"
"Genau, auf der Gynäkologie" oder rotwerdend "Ja, wirklich sehr witzig" geantwortet wird;
ob
"Hallo, ich hab hier einen Notfall, die Frau muss ganz schnell versorgt werden. Welche Station?" - "Sechs." - "Hätt ich mir ja denken können."
"Verstehe ich nicht, was meinst du damit, magst du erklären, was du dir hättest denken können?" oder augenverdrehend murmelnd "Männer...!" geantwortet wird.
Jetzt verstehe ich ... Das ist ein Missverständnis, denke ich. Hier geht es nicht darum, was einem ins Gesicht gesagt wird - da bin ich ganz bei Euch, dass man sich da nicht kleinmachen lassen sollte.
Ich denke, das Unbehagen speist sich aus dem Wissen, dass da Verbindungen gezogen werden (übrigens ganz sicher, nicht nur wahrscheinlich, ganz egal, wie oft die Leute mit stimmhaften und stimmlosen Konsonanten argumentieren), und man sich eben NICHT dazu verhalten kann.
Die Sprüche, die ich mir ausgedacht habe, würde - hoffentlich - keiner direkt zu einer Frau oder auch nur vor einer Frau sagen, aber leider wird immer offensichtlicher - durch Social Media oder Bücher (z.B. Wenn die letzte Frau den Raum verlässt) -, dass Männer untereinander weit entfernt davon sind, Sexismus zu unterlassen, wenn er sich anbietet. Können wir einfach weiter leugnen, wenn wir wollen, dann brauchen wir tatsächlich auch nicht über Kleinkram zu reden.
Es wäre - in meinen Augen - jedenfalls wünschenswert, wenn Orte, denen man nicht entkommen kann, da sensibel wären. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Gruß,
F
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Vielleicht können wir ja eine Petition starten und so im deutschsprachigen Raum einfach die Ziffer 6 umbenennen lassen. Ist ja echt ein Unding, dass es überhaupt so weit gekommen ist, dass der Geschlechtsakt und die Ziffer phonetisch gleich benannt
Und DAS ist ein gutes Beispiel dafür, dass Frauen manchmal lieber aufeinander rumhacken, als gemeinsam nach vorne zu schauen und die wirklich wichtigen Themen zu fokussieren. Das macht unglaubwürdig , kostet Kraft und bietet Angriffsflächen nach aussen.
Gruß,
F
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"Und was machen Sie hier?" - "Ich bin Frauenarzt." - "Vermutlich auf Station Sechs, nicht?"
"Hallo, ich hab hier einen Notfall, die Frau muss ganz schnell versorgt werden. Welche Station?" - "Sechs." - "Hätt ich mir ja denken können."
Kostet mich dreißig Sekunden, mir sowas auszudenken. Und ganz sicher nicht, weil ich mich vor dem Namen einer Zahl ekle oder nicht "Penis" sagen kann, ohne rot zu werden. Sondern, weil das Format solcher Witze mir bekannt ist. Mal wieder soll sich jemand nicht so anstellen, dabei sind es andere, die das verbockt haben.
Im Übrigen wird erst durch eine Verbindung ein Problem draus, nicht durch den bloßen Gleichklang. Zumal in Zeiten, in denen Assoziationen immer mehr genutzt werden, um nach außen hin harmlose Witz-oder-Beleidungsräume zu schaffen (macht keinen Spaß, sich mit sexuell konnotierten Emojis zu beschäftigen, danach hat man u.U. ein anderes Verhältnis zu Gemüse).
Ansonsten guuckt doch mal die Böhmermann-Sendung Ode an den Zyklus - da wird sehr hübsch gezeigt, wie übergriffig die Idee, man solle doch einfach die Zuschreibung von sich weisen, eigentlich ist.
Klar, es gibt größere Probleme, aber einer Frau ihr Unwohlsein im Bezug auf die Möglichkeit eines anzüglichen Wortspiels vorzuwerfen an einem Ort, an dem sie eigentlich größtmöglichen Schutz braucht, wenn es doch andere sind, die diese Wortspiele machen, finde ich mindestens unsolidarisch.
Gruß,
F
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Wir können also davon ausgehen, dass sich wohl kaum jemand hingesetzt hat und kindlich lachend die Station 6 als Frauenklinik festgelegt hat.
Siehst Du, das ist der Grund, weshalb ich hier überhaupt geschrieben habe (ich zitiere Dich mal beispielhaft).
wolkenschafe hat etwas angemerkt, das die meisten überhaupt nicht problematisch finden. Ihr macht es aber Unbehagen, und das liegt nicht daran, dass sie nicht weiß, wie Krankenhäuser aufgebaut sind, oder dass sie denkt, jemand habe sich das ausgedacht, um Frauen zu ärgern, und auch nicht daran, dass sie glaubt, alle Krankenhausmitarbeiter:innen würden über pubertäre Assoziationen lachen oder dass da draußen niemand rumliefe, der den Unterschied zwischen stimmhaftem und stimmlosen S nicht kennt. Aber genau dagegen wurde argumentiert, und das fand ich etwas ungerecht.
Denn es wäre wirklich einfach für ein Krankenhaus, diese Nummer einer anderen Station zu geben (btw, die meisten Hotels haben kein Zimmer Nr. 13, obwohl die Architekt:innen vermutlich selbst nicht abergläubisch sind). Das Unbehagen kommt aus einer Erfahrung, die wir nun wirklich alle schon machen mussten (ob nun pubertär oder unreif oder besoffen als Erklärung herhalten musste, die Assoziationen waren da). Ich könnte aus dem Stehgreif mehrere dumme Witze oder Sprüche erfinden, die auf anzügliche Weise den Namen der Station mit der Funktion verbinden. Soll ich mal?
Ja, in diesem Fall finde ich ebenfalls, es gibt auffälligere Probleme im öffentlichen Raum, aber auch ein freundliches "Muss das eigentlich sein?" hat doch in diesem Strang eine Berechtigung, finde ich.
Gruß,
F
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Unglücklich gewählt ist der Stationsname trotzdem - und nur darum ging es doch, oder? Denn gesprochen ist es was ganz anderes als geschrieben, könnt Ihr ja mal ausprobieren.
Ich selbst fand es beim Lesen auch nicht schlimm, aber ich möchte das Gefühl von wolkenschafe mal ein bisschen bestätigen. Es wäre schön, wenn man sich als Frau nicht selbst immerzu schützen und wappnen müsste vor doofen Assoziationen, die Mitmenschen nachweislich haben, wenn es wenig Mühe machen würde, das Problem gar nicht erst aufkommen zu lassen.
Gruß,
F
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Ja, auch. Und wie fragen, ob das in allen Sprachen gleich ist. Ob „die“ Schweiz in allen Sprachen weiblich ist zB.
Und da ist „der“ Kosovo halt ein Beispiel, wo es nicht einheitlich ist.
Wikipedia sagt, Kosovo ist Serbisch, Kosova Albanisch.
Die Schweiz ist tatsächlich in allen dort gesprochenen Sprachen weiblich.
Ich glaube, Du hast das Beispiel aufgeführt, weil ich schrieb, dass das Geschlecht der Selbstbezeichnung in der Landessprache ausschlaggebend dafür sei, wie es im Deutschen gehandhabt wird, ja?
Gruß,
F
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Es scheint Länder mit sächlichem Geschlecht zu geben, auch wenn das doof klingt
das Deutschland
das Frankreich
das Österreich
das Australien
das Mexiko
Da wird der Artikel weggelassen. Oder so?
Genau. Aus der Zwiebelfisch-Kolumne im Spiegel: "Tritt ein Attribut vor den Namen, dann wird auch bei Ländern sächlichen Geschlechts der Artikel plötzlich wieder sichtbar: das schöne Österreich, das moderne Frankreich, das alte China, das wiedervereinigte Deutschland." (Link)
Leider wird dort nicht erklärt, wie es sprachlich dazu gekommen ist, welche Länder weiblich, männlich oder sächlich sind, nur dass sie es sind. Es wird allerdings angedeutet, dass es offenbar auch an dem jeweils zugeordneten Geschlecht in der Landessprache liegt oder liegen kann.
Gruß,
F
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In Ostdeutschland kommen fast doppelt so viele Kinder unehelich zur Welt, wie in Westdeutschland. Die Ehe ist hier viel weniger mit der Familiengründung gekoppelt. Es wurde ja auch schon genannt, dass es hier auch viel weniger Erbmasse gibt, die dafür eine Rolle spielt.
Ich finde die Diskussion auch interessant und merke, dass ich viele Winzigkeiten zu bemängeln habe (mich macht es z.B. irre, dass ich quasi alle meine alten Schulkollegen googeln kann, aber nur einen Bruchteil meiner Schulkolleginnen auf diese Weise finde, weil die alle ihren Nachnamen geändert haben und damit für mich nur noch mit viel Aufwand aufzuspüren sind), die für mich ein nachteiliges Bild der Ehe ergeben, was natürlich kleinlich und irrelevant wirkt, wenn man mit Gesetzen und Vertragskram kommt.
Das Zitat oben zeigt in meinen Augen z.B. sehr gut, dass es - gesellschaftlich! - nach wie vor starke gedankliche Verbindungen gibt zwischen Ehe und patriarchalen Ideen/Ansprüchen. Die Ehe sicherte ursprünglich (auch) den Erbanspruch an die eigenen Nachkommen - wo es nichts zu erben gibt, braucht es auch nicht so dringend die Ehe. Sowas sitzt doch ganz tief in unseren Prägungen, oft völlig unbewusst, aber durch hunderte kleiner Zeichen noch immer in der Gesellschaft manifestiert.
Was mich vor allem zur Zeit wirklich umtreibt, ist die Tatsache, dass wir JETZT als Frauen keine Nachteile durch die Ehe haben mögen, aber das ist erkämpft, z.T. gegen Widerstand (ich sag nur Friedrich Merz), und in den USA sieht man, wie schnell Rechte einfach weggenommen werden können für ganze Gruppen.
In den letzten Jahrzehnten wurde Vieles zum Vorteil der Frauen verändert, aber das ist ja kein Naturgesetz, ne? Ich habe da was unterschrieben, was andere neu verhandeln können, ohne dass ich deswegen aus dem Vertrag austreten kann.
Es braucht nur ein Gesetz zu kommen, das die schuldhafte Scheidung wieder einführt. Oder mich bei Scheidung massiv benachteiligt. Oder Scheidung nur in Ausnahmefällen möglich macht. Dann sitze ich in der Falle. Und ja, das gilt für den verheirateten Mann genauso, sollte in nächster Zeit über Nacht mal das Matriarchat eingeführt werden und die Frauen an der Macht aus purer Niedertracht den Spieß gern mal umdrehen wollen.
Noch leichter wäre es, ganz ohne Gesetze, den gesellschaftlichen Wind so zu drehen, dass unverheiratete Frauen als suspekt, geächtet, minderwertig o.ä. angesehen werden (von Cat Ladies bis Hexen). Auch dann hätte ich unter gänzlich anderen Umständen der Sache zugestimmt.
Gruß,
F
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Auch die Entscheidung, den Job zu kündigen oder Teilzeit zu arbeiten ist nichts, was eine Folge einer Hochzeit ist.
Aber die Folge einer Sozialisierung einer ganzen Gesellschaft . Und da spielt die Ehe einfach eine entscheidende Rolle.
Wo ist das Problem, dass man sich dessen bewusst sein sollte??
Trotzdem würde ich jeder Frau raten zu heiraten, wenn sie Kinder möchte, weil sie dann besser abgesichert ist.
Naja, ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir das Heiraten in dieser Form niemals selbst ausgedacht hätte. Es passt überhaupt nicht zu meiner Erfahrung als Frau, und ich habe es in meinem Leben als irgendwie gängiges Angebot akzeptiert.
Wenn ich ein Partnerschaftskonzept basierend auf meiner Realität für die Gesellschaft aufstellen könnte, würde es sich an Lebensphasen orientieren. Ich würde meinen Partner nach einer Phase des fröhlichen Zusammenlebens offiziell und feierlich fragen, ob er mir mir zusammen ein Kind bekommen und aufziehen möchte. Wenn das Kind/die Kinder flügge werden, würde ich entweder die Sache auslaufen lassen oder erneut fragen, ob mein Partner während meiner unfruchtbaren Lebensphase an meiner Seite sein möchte, als Liebhaber, Freund und Begleiter. Schließlich würde ich ein drittes Mal fragen, wenn das Rentenalter erreicht ist. Gerne könnte jedes Mal ein hübsches Ritual vollzogen und ein Fest gefeiert werden. Dabei gibt aber bitte niemand seinen Nachnamen auf.
Aber die Idee, dass man jemanden mit Mitte zwanzig einmal fragt und dann für den ganzen Rest zusammenbleibt, kam mir schon immer völlig absurd vor. Ich hatte meine Pubertät gerade hinter mir und hatte mich so krass verändert, ich habe jeden Monat erlebt, dass alles in Phasen verläuft, ich hatte die Pille genommen und erfahren, dass nach Absetzen mein Partner ganz anders roch etc.pp.
Die Ehe, wie sie existiert, ist und bleibt eine Erfindung von Männern, folgt der Realität von Männern und dient ihnen am allermeisten (ich suche gerne die Studien raus, die besagen, dass verheiratete Männer gesünder und glücklicher sind und länger leben, und auch die Statistiken, die zeigen, dass sich meistens die Frauen trennen bzw. die Männer fast nur dann, wenn sie bereits eine andere haben).
Also ja: meiner Meinung nach findet die Entscheidung für Teilzeit nicht in einem so luftleeren Raum statt, sie ist schon angelegt in der traditionellen Idee, dass es der Mann ist, der den Antrag macht, in der Aufgabe des eigenen Nachnamens, in der Farbe des Hochzeitskleides, in der Reaktion der Umwelt auf die Verlobung, die Erwartungen an die Entscheidungsbereiche innerhalb von Beziehungen (Frauen sind auch ohne Kinder in der gemeinsamen Wohnung üblicherweise für alles Weiche und Flauschige zuständig) und tausend andere kleine und große soziale Faktoren.
Gruß,
F
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Frisch ich habe Männermannschaften erlebt beim Fussball, die genau deshalb spielten, um den Frust der Wochen zu verarbeiten, das war verbal und auch köperlich zT sehr aggressiv.
Da darf man ja jetzt gerne mal raten, warum ich bei den Spielen im Park damals dabei war - ist ja nicht so, dass es keinen Streichelzoo in der Nähe gegeben hätte
Und das Foul, bei dem ich mir meine Platzwunde geholt habe (das war zu Zeiten vom Harry-Potter-Hype, und ich hatte eine deutlich sichtbare Narbe über der Augenbraue, war tatsächlich cool zu der Zeit), ist ja nicht zustande gekommen, weil ich träumend im Weg herumstand.
Ich hab mich auch nicht beklagt oder jemandem Vorwürfe gemacht oder gar eingefordert, dass ab jetzt rücksichtsvoller gespielt werden müsste. Ich habe genau gar nichts gesagt. Ich war deswegen raus aus der Nummer, weil die Männer es unzumutbar fanden, entweder ihre Aggressionen besser zu lenken oder in Kauf zu nehmen, dass Frauen verletzt werden - beides offenbar zu viel verlangt. Und ich verstehe es ja: in beiden Fällen hätte man - damals - als Mann Gesichtsverlust befürchten müssen.
Ich glaube, das meinte @hühnchen mit "bizarr". Die Begründung war wirr, und die Lösung, sich einfach zu weigern, gemeinsam mit Frauen zu spielen. Ohne Diskussion oder Nachfrage, wie die Frauen zu all dem überhaupt stehen.
Aber das ist lange her, es hat sich unglaublich viel verändert seitdem. Das muss man bei allem Frust wirklich anerkennen, finde ich.
Gruß,
F
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Zum Thema Fußball: Schon Jahrzehnte her, aber ich habe mal mit einer Gruppe im Studium regelmäßig Fußball gespielt, so Schulhof-Fußball, einfach mit nem Ball im Park und improvisierten Toren aus Pullis und Jacken. Drei Frauen, etwa zehn Männer. Der eine Typ ist so in mich reingerannt, dass ich eine Platzwunde hatte, und hinterher haben die Männer untereinander beschlossen, dass die Frauen alle nicht mehr mitspielen dürfen, weil sie meinten, sie würden sonst zu viel Rücksicht nehmen müssen (ein Gentleman macht einer Frau nämlich keine Platzwunde, ne?) und hätten dann keinen Spaß.
Wow, wie bizarr
Wenn der Typ statt in dich in einen anderen Typen reingerannt wäre, wären sie zu dem Schluss gekommen, dass die Männer nicht mehr mitspielen dürfen?
Deren Gedankengang ist für mich so wirr, den kann ich noch nicht mal nachvollziehen (und gutheißen natürlich sowieso nicht).
Ja, bizarr trifft es gut.
Aber es hat mir auch geholfen zu verstehen, dass es Männer gibt, die Höflichkeit, Rücksichtnahme und Fair Play offenbar als Spaßbremsen verstehen und die Existenz von Frauen für diese Unannehmlichkeiten verantwortlich machen.
Gruß,
F
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Ich glaube, hier geht es darum, gemeinsam mit Vorgesetzten an Aktivitäten teilzunehmen, die entweder potentiell sexualisierbar (wie sagt man das?) oder sehr kompetitiv und körperlich sind. Dass man da als "Schlumpfine" der Gruppe eben immer in einer Sonderrolle sichtbar wird, und dass da niemand dran denkt, weil es ja nicht ihr Problem ist.
Zum Thema Fußball: Schon Jahrzehnte her, aber ich habe mal mit einer Gruppe im Studium regelmäßig Fußball gespielt, so Schulhof-Fußball, einfach mit nem Ball im Park und improvisierten Toren aus Pullis und Jacken. Drei Frauen, etwa zehn Männer. Der eine Typ ist so in mich reingerannt, dass ich eine Platzwunde hatte, und hinterher haben die Männer untereinander beschlossen, dass die Frauen alle nicht mehr mitspielen dürfen, weil sie meinten, sie würden sonst zu viel Rücksicht nehmen müssen (ein Gentleman macht einer Frau nämlich keine Platzwunde, ne?) und hätten dann keinen Spaß.
Gruß,
F
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Mein täglicher Mikro-Mikrofeminismus ist ein Abfeiern von Attributen, die Frauen zugeschrieben werden.
Als meine Tochter zur Welt kam, habe ich gemerkt, wie stark meine innere Abwertung gegenüber "Mädchenkram" ist. Ich hasse z.B. Rosa, obwohl es objektiv gesehen deutlich blödere Farben gibt. Ich war sicher, männliche Stimmen in der Musik (u.a. in der Oper) einfach von mir aus schöner zu finden. Ich habe mich bei öffentlichen Auftritten mit Accessoires immer zurückgehalten, gedeckte ("seriöse") Farben getragen (O-Ton mein Vater: Je älter die Frau, desto größer die Muster).
Und dann kam meine Tochter... Ich habe versucht, ihr meine "Werte" zu vermitteln, aber sie hat sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, Prinzessinnen doof zu finden. Es hat Jahre gedauert, bis ich begriffen habe, wie sehr ich mir die Frage: gefällt es mir? zu stellen verlernt habe, weil ich einfach Zuschreibungen übernommen habe.
Heute zelebriere ich es, wenn ich an manchen Tagen Lust auf Make-up, Schmuck, schöne Kleider, Taylor Swift und Gilmore Girls habe (während ich an anderen Jeans und Shirt und Breaking Bad mag).
Und ich sage bei jeder Gelegenheit, wie traurig ich es finde, dass Männer so wenig Spielraum haben in diesen Dingen. Das ist nämlich ganz vielen Männern gar nicht bewusst: dass sie sich heute oft nur noch an der Krawattenfarbe unterscheiden dürfen, dass sie quasi nur Filme und Bücher von Männern für Männer über Männer konsumieren, dass sie sich nur ganz, ganz eingeschränkt ausdrücken können, ohne von ihren Peers in ihre Schranken verwiesen zu werden.
Ich finde, ein interessanter Aspekt am Feminismus ist tatsächlich die Anerkennung und das Feiern von Vielfalt.
Gruß,
F
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Bei mir hat es sich tatsächlich mit dem Alter geändert. Ich habe nie Gesichtscremes gebraucht, manchmal habe ich bei spannender Haut etwas Aloe-Vera-Gel draufgemacht oder sowas. Ich neige schon immer und durchgehend zu Unreinheiten, weshalb ich Salzseife zur Reinigung benutzt habe.
Vor ein paar Jahren fing es jedoch mit Spannen an, und tatsächlich brachte eine passende Gesichtscreme Abhilfe. Seitdem creme ich mit Freude morgens und abends, das Gefühl ist herrlich.
Lippenpflegestifte benutze ich schon immer, ich habe im Winter so trockene Lippen, dass sie reißen. Ich gehöre definitiv zur "Hilfe, mein Labello ist in der falschen Jacke"-Fraktion. Die Sucht-Geschichte ist, soweit ich weiß, Quatsch, allerdings merke ich große Unterschiede in der Effektivität, je nach Inhaltsstoffen. Nicht Lippen-spezifische Pflege wie Bepanthen oder Öle funktionieren bei mir überhaupt nicht, danach sind die Lippen trockener denn je.
Was ich aus optischen Gründen nutze, ist Handcreme. Mit zunehmendem Alter sehen meine Hände und Ellbogen aus wie Reptilien. Das ist mir nicht so egal, wie ich es gern hätte, also creme ich bei Gelegenheit. Dazu motiviere ich mich mit einer "schönen" Creme, also einer, die duftet oder deren Packung hübsch ist oder die irgendwas verspricht - das hilft, die eigene Faulheit zu überwinden.
Ich glaube, nicht cremen zu müssen, hat viel mit Genetik zu tun. Während ich mit der Idee aufgewachsen bin, alle, die cremen und pflegen seien Werbe-Opfer und traurige Produkte des Patriarchats, sehe ich inzwischen deutlich, dass sich diese Haltung nur Leute leisten können, deren Haut lebenslang ausreichend Fett und Feuchtigkeit produziert.
Gruß,
F
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Wenn Du Dich mit Zeckenbissen nicht auskennst, sag ich noch einmal, was weiter oben schon stand: Der Biss wird evtl. noch rot und etwas breiter, wie ein Insektenstich, er kann auch eine runde, rote Fläche bilden, er brennt vielleicht und juckt ganz verflixt. Das kann Tage so gehen. Das ist normal. Gerne dann desinfizieren, vor allem, wenn man dran rumkratzt.
Ich hatte im letzten Jahr Zeckenbisse von wirklich winzigen Viechern (kaum zu erkennen, das waren noch Babys), die aber groß und flatschig wurden und fies juckten, bevor sie wieder verschwanden. Da brauchte es echt Geduld.
Gruß,
F
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Ich habe gestern fies gefroren auf einer kleinen Demo in Kappeln an der Schlei. Einwohnerzahl ca. 8600, Demonstrierende ca. 1000. Nicht schlecht, finde ich, zumal es wirklich erbärmlich kalt war.
Es gab eine tolle Rede auf Plattdeutsch, viele Hunde und Kinder, lustige und gute Plakate. Echt schön. Mein Lieblingsplaktatspruch: "Als wir Frauen mehr Rechte wollten, meinten wir nicht Nazis".
Trotzdem hat es sich für mich so angefühlt, als hätte das alles eigentlich keinen Sinn. Ich habe gemerkt, dass ich mich vor allem umgesehen habe auf der Demo, um mir Leute und Gesichter einzuprägen, damit ich weiß, wie das Netzwerk aussieht, auf das ich mich werde verlassen können, wenn hier die Blaupausen aus den USA/Ungarn/Österreich kopiert werden.
Gruß,
F
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Hier bekommen Freunde schon deutlich mehr Taschengeld und reisen öfter, länger und weiter weg. Das kann eben auch die Realität sein und trotzdem muss man nicht unzufrieden sein.
Es tut mir leid, wenn Du Dich durch meine Schilderungen angepiekst fühlst. Ich habe über unsere persönliche Situation geschrieben, weil ich zu allem, was schon Kluges über Zufriedenheit, Dankbarkeit und Vorleben gesagt wurde, noch gern ergänzen wollte, dass es bei größeren Kindern mit Social-Media-Zugang eine weitere Komponente geben kann, über die man ins Gespräch kommen könnte/sollte, wenn es um Unzufriedenheit und Vergleiche geht.
Dass in jeder Umgebung manche mehr haben oder mehr dürfen oder auch einfach mehr können als andere (hier ist z.B. Gesundheit ein Thema), ist doch völlig normal. Interessant ist, dass auch diejenigen, die genau gleich viel oder sogar mehr haben, tagtäglich Vergleichsmöglichkeiten "noch oben" haben, z.T. rundweg gelogen und inszeniert, und dass wir das als Eltern auf dem Schirm haben sollten.
Gruß,
F
Nein, ich fühle mich nicht angepiekst wodurch sollte ich das denn?
Du schriebst "natürlich bekommen Klassenkameraden..." Das klang für mich so, als sei das eben allgemein "natürlich so".
Ich hab es einfach nicht nur auf eure persönliche Situation bezogen, dass es bei euch nicht so ist dass Klassenkameraden eben nicht mehr Taschengeld bekommen und länger weg fahren.
Schlicht falsch verstanden.
Ah, dann ist ja gut. Ich hatte schon verstanden, dass Du es eben allgemein gelesen hast, und wenn man weniger hat als andere und dann liest, dass jemand das so gar nicht auf dem Schirm hat und aus einer privilegierten Situation heraus argumentiert, kann das ja schon verletzend sein. Und das war selbstverständlich nicht meine Absicht.
Tatsächlich haben wir hier die Situation, dass eines unserer Kinder sich ständig vergleicht und sich unwohl fühlt, wenn es zu "anders" ist. Wir geben uns also Mühe und setzen auch finanziell Prioritäten im Rahmen unserer Möglichkeiten, damit es mithalten kann. Ich bin da manchmal hin- und hergerissen, denn in Wirklichkeit reden wir hier über Resilienz, finde ich.
Ein Mensch, der aushalten kann, nicht alles (sofort) zu bekommen, ist ein widerstandsfähiger Mensch in Krisen- oder Notzeiten. Wer seinen Wert, seine Zufriedenheit, seine Definition von Erfolg an Geld, Konsum, Status festmacht, steht dann wackeliger da. Und wer gelernt hat, immer alles sofort zu bekommen, weiß nicht, dass Aufschub oder Alternativen aushaltbar sind, und wird aus dem Gleichgewicht gebracht.
Andererseits ist ein Kind, das in seinen Bedürfnissen gesehen und befriedigt wurde, ganz sicher später ein resilienterer Mensch, der nicht einen ständig nagenden Hunger verspürt. Eine schöne, erfüllte Kindheit voller guter Erinnerungen und das Gefühl, geliebt und auch verwöhnt zu werden, ist Gold wert, wenn harte Zeiten kommen.
Wenn es etwas gibt, das ich meinen Kindern gern mitgeben würde auf ihrem ungewissen Weg, dann die Fähigkeit, Zufriedenheit zu finden mit dem, was sie haben (können). Ich hätte nicht gedacht, dass das so schwierig sein könnte.
Gruß,
F
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Hier bekommen Freunde schon deutlich mehr Taschengeld und reisen öfter, länger und weiter weg. Das kann eben auch die Realität sein und trotzdem muss man nicht unzufrieden sein.
Wir müssen permanent im Gespräch mit ihr die Welt, in der wir leben, damit abgleichen (denn natürlich bekommen die anderen aus ihrer Klasse nicht mehr Taschengeld oder reisen öfter, weiter und länger).
Es tut mir leid, wenn Du Dich durch meine Schilderungen angepiekst fühlst. Ich habe über unsere persönliche Situation geschrieben, weil ich zu allem, was schon Kluges über Zufriedenheit, Dankbarkeit und Vorleben gesagt wurde, noch gern ergänzen wollte, dass es bei größeren Kindern mit Social-Media-Zugang eine weitere Komponente geben kann, über die man ins Gespräch kommen könnte/sollte, wenn es um Unzufriedenheit und Vergleiche geht.
Dass in jeder Umgebung manche mehr haben oder mehr dürfen oder auch einfach mehr können als andere (hier ist z.B. Gesundheit ein Thema), ist doch völlig normal. Interessant ist, dass auch diejenigen, die genau gleich viel oder sogar mehr haben, tagtäglich Vergleichsmöglichkeiten "noch oben" haben, z.T. rundweg gelogen und inszeniert, und dass wir das als Eltern auf dem Schirm haben sollten.
Gruß,
F