Hast Du denn mal versucht, ganz offen und ehrlich mit Deiner Tochter zu sprechen? Oder würde sie das noch tiefer in Konflikte führen?
Als bei uns die Entscheidung anstand, habe ich sehr gehadert. Wie ich weiter oben schon schrieb, habe ich selbst Latein geradezu glorifiziert, und ich musste erstmal verstehen, warum. Ich habe dann mit meinem Sohn sehr offen geredet und ihm erzählt, wie es sich für mich darstellt. Damit er die Botschaften, die ich unbewusst an ihn aussende, einordnen kann.
Ich habe z.B. so Sätze gesagt wie: Natürlich ist Französisch AUCH sehr schön. Da hört man ja sofort, dass es zweitklassig ist, oder?
Eine andere Möglichkeit ist die, dass Du einfach entscheidest, und ihr dann gemeinsam aufmerksam wahrnehmt, wie Deine Tochter sich damit fühlt. Du sagst z.B: Latein. Wenn sie dann eine Enttäuschung fühlt, eine Angst oder ein "Menno"-Gefühl, dann schwenkt um. Wenn sie Erleichterung oder gar Vorfreude fühlt, dann ist es richtig, dann bleibt dabei.
Interessant finde ich, dass es viel Argumente für Latein gibt, die hier entkräftet werden, aber es gibt wenige FÜR Französisch. Ich glaube, das fehlt Dir. Ich will hier nicht zu lang schreiben, das nervt mich ja immer selbst, aber es gibt zahlreiche Argumente für Französisch, und zu weiten Teilen sind sie deckungsgleich mit denen für Latein (romanische Sprache z.B., Fremdwörter, komplizierte Grammatik, wichtige historische Grundlagen für das Verständnis von Europa, Aufklärung, EU, Knobeleien beim Herleiten der Wörter und Schreibweisen u.ä.).
Würde es Dir helfen, wenn wir hier die Vorteile von Französisch noch ein bisschen mehr betonten? Der Unterricht ähnelt hier tatsächlich dem Englischunterricht, aber das hat v.a. mit der Lehrkraft zu tun. Der Lateinunterricht in den ersten Jahren funktioniert ganz genauso: Vokabeln lernen, kleine, künstliche Texte übersetzen, die mit dem Alltag zu tun haben, nebenbei thematisieren von Kultur.
Gruß,
F