Ich bin gerade sehr irritiert über mich selber, was da offensichtlich in mir drin steckt:
meine Schwiegereltern sind an der Grenze zur Pflegebedürftigkeit. Die Schwester meines Mannes hat Kapazitäten und auch Lust, sich um alles zu kümmern und zu organisieren, mein Mann hat unterstützt, wo er nur kann.
Nun hat sich die Schwester mit den Eltern komplett zerstritten und wirft alles hin. Sie will aber auch (noch) nicht drüber reden, was passiert ist. Also muss mein Mann sich stärker engagieren als bisher.
Mein erster Reflex: fahr da hin, arbeite von dort aus (er ist sehr flexibel mit Homeoffice) und organisier alles, was nötig ist.
Und er macht sich da komplett frei von, grenzt sich von vornherein ab und sagt genau, welche Kapazitäten er hat und welche nicht. Und dass er nicht vor hat, länger als ursprünglich geplant, nämlich heute, dort zu bleiben. Das sei schließlich ihre Sache.
Ich finde das total gesund und beneidenswert und frage mich, warum er das so selbstverständlich kann, während ich, die auch total emanzipiert unterwegs ist, die ganzen Mechanismen kennt, trotzdem sofort „loskümmere“.
Da kommt echt was auf mich im Kopf zu, wenn meine Eltern dann soweit sind.
Warum ist das so? Was macht diese Gesellschaft mit Frauen, wenn einem nichts erinnerlich ist, was dazu geführt hat, es aber trotzdem so in einem drin steckt?
Das erschüttert mich gerade ziemlich in meiner Selbstwahrnehmung…