Die beeindruckende Anzahl von Wahlschulen, von denen ihr immer schreibt, gibt es vielleicht in Berlin, aber nicht überall in D. In unserer erreichbaren Nähe gibt es keine besondere Schule, bei der ich behaupten würde, sie könne meine Kinder auf das Leben vorbereiten.
Rein kognitiv, es gibt schon in der Grundschule kein Werken/Handarbeit mehr, kein Schwimmen, nur 2 Stunden Sport. In den Fremdsprachen, die für uns als Familie wichtig sind, gibt es keinen Unterricht. Computerunterricht ist Microsoft, Open Software kommt da nicht mal ansatzweise vor, Schullandheim und Co gibt es gar nicht usw.
Wir können natürlich umziehen oder die Kinder in eine 30-40 km entfernte Schule schicken. Da lernen sie dann wenigstens Busfahren kennen, was auch sehr wichtig im weiteren Leben ist.
Ich finde der Vergleich mit Gefängnis hinkt nicht. Denn du darfst als Schüler nicht das Schulgelände verlassen.
Und auch in Gefängnissen sind oft die Türen der Zellen offen und du darfst dich als Gefangener im Gebäuder bewegen. Du darfst sogar dein eigenes Gefängnis wählen, denn auch als Gefangener darfst du einen Antrag auf Verlegung stellen.
Ansonsten bin ich ganz bei Trin und anderen, die hier von einer Bildungspflicht schreiben. Ich fände es auch vorstellbar, dass eben das Lernen begleitet und dokumentiert wird und dies dem Staat offengelegt wird.
Aufgabe des Staates ist in erster Linie, dass die Kinder die Möglichkeit einer Bildung bekommen, das Erziehungsrecht liegt bei den Eltern. Es gibt nur beim Schulthema da eine Vermischung, die rechtsstaatlich gar nicht wirklich abgesichert ist.
Im Falle deines Vaters, Katilein, würde schon die Bildungspflicht reichen, dass er nicht als billiger Arbeiter der Eltern benutzt werden würde, denn das fiele ja bei den Besuchen und Kontrollen auf.
Wichtig fände ich, dass die Kinder nicht zuhause streng nach Lehrplan lernen müssen, denn jedes Kind hat nun mal sein eigenes Tempo und Lerninteressen, die das Kultursministerium auch nicht vorschreiben sollte.
Es gibt ja auch einige Familien, die zuhause gar nicht unterrichten und die Kinder lernen trotzdem oder gerade deswegen mehr als altersgleich in Schulen, aber durchaus andere Sachen.
Viele nicht beschulte Kinder sind z.B. sehr affin mit biologischen Vorgängen, in künstlerischen Bereichen oder auch im handwerklich-technischen. Alles Kulturgut, was derzeit in einem rein kognitiven Schulsystem zu verschwinden droht und für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft genauso wichtig wie Algebra ist.
Wie lernen Kinder, wenn die Eltern nicht alles wissen? Nun, es gibt Internet, sowie auch spezielle Kurse im Internet. In anderen Ländern, wo Homeschooling normal, oder sogar staatlich gefördert ist ( in Kanada gibt es1000 Dollar im Jahr) könen sich die Kinder per Videokamera in einen Klassenraum für einen speziellen Kurs zuschalten lassen. In Kanada, USA und England ist es normal und üblich, dass Kinder und Jugendliche an Kursen der öffentlichen Schulen teilnehmen, wenn sie möchten. Sie belegen dann z.B. nur das Fach Chemie für ein Jahr oder so.
Ansonsten sind homeschoolende Familien oft gut vernetzt und viel Wissen kommt zusammen.
Auch stehen Museen und viele Angebote, die sonst für Klassenfahrten gebucht werden, auch für nicht schulische Gruppen offen und können zum Lernen genutzt werden.
Nur mit dem Unterschied, dass eben nicht wie bei Klassenausflügen oft üblich innerhalb von wenigen Stunden durchgerannt werden muss und es auch meist nur 1 Ausflug pro Jahr gibt.