Was meinst du mit "Aber weiss er auch, was er tun soll?" und "welche Alternativen habt ihr versucht ihm beizubringen"
Naja, es liest sich so, als hättet ihr versucht, dieses Verhalten zu unterbinden. Nicht mehr rülpsen, nicht mehr pupsen - das einfach weglassen. Kann ich zunächst auch irgendwie verstehen - ich bin ja schon vom Lesen genervt
Aber was bleibt denn von einem Clown, wenn er nicht mehr Clown ist? Wenn er sich das "Lustig-sein" angewöhnt hat als seine Art auf Menschen zuzugehen, dann kann er das wohl nicht "einfach so" weglassen. Denn: Was soll er denn stattdessen tun? Wie kommt er an positive Bestätigung durch den Freund...
Geh doch in Gedanken noch einmal den gestrigen Nachmittag durch... was haben die beiden denn gespielt? War dein Sohn auch "lustig", wenn außer dem Freund gerade niemand zugeschaut hat? Oder konnten sie ganz normal spielen?
Soll heißen: Wenn sich das geändert hat, sobald es mehr als er und der Freund waren, dann ist eventuell einer "Publikum" gewesen. Entweder ihr, damit ihr sehen sollt, wie lustig er doch mit seinem Freund spielen kann. Oder der Freund, damit er ... irgendwas (das wäre jetzt zu spekulativ und wahrscheinlich falsch) sehen konnte.
Eine meiner Töchter hat sich auch eine Zeitlang so "überalbern" verhalten. Also wenn ihre Freundin anwesend war, besonders affektiert gesprochen, besonders laut gekichert, besonders ungeschickt angestellt, wenn sie zusammen Hausaufgaben machen sollten.
Die beiden haben sich auch gegenseitig so angestachelt, dass sie beide allein von der Anwesenheit der anderen dann völlig überdreht waren. Einfach nur zu sagen "das nervt", hätte jetzt nichts geholfen, da lief der Film nämlich schon...
Ein kleines bisschen geholfen hat:
Etwas Ernsthaftes machen. Hier: Kuchen backen. Da kann man nicht die ganze Zeit rumkaspern, denn sonst wird der Kuchen ungenießbar. Es dauerte ein bisschen, denn sie waren so aufgedreht, dass sie das Rezept nicht richtig lasen und dann hysterisch über ihre Lesefehler kicherten. Aber als der Kuchen dann (einigermaßen) gelungen war, waren sie sehr stolz. Echt stolz, nicht aufgedreht stolz
Körperliche Betätigung, bzw. Auspowern: Runde um Runde auf dem Trampolin hat echtes Toben unterstützt - die überschüssige Energie konnte an der richtigen Stelle raus. Es war nicht mehr nötig, dann die ganze Energie, die ins "Lustig-Sein" ging, in Pupsen und Rülpsen umzusetzen.
Ich habe auch bei manchen Besuchen geregelt, dass z.B. nur draußen gespielt wurde. Von drinnen durfte man nur was holen und musste dann wieder raus. Das hat übertrieben albernen Rollenspielen vorgebeugt und die Schwestern geschont, die sonst auch mal ihr Fett abgekriegt haben im Eifer des Gefechts.
Andere Freunde treffen : Das gebe ich nicht gerne zu. Aber das Verhalten war mit Klassenfreundinnen sehr viel ausgeprägter als z.B. mit manchen Nachbarskindern. Ich hab dann mehr Verabredungen mit Kindern unterstützt, mit denen auch meine Tochter sich natürlicher verhielt.
Das ist keine Schuldzuweisung. Es war nie das andere Kinder alleine für das hysterische Rumgehibbel verantwortlich, sondern es war ein dynamisches Geschehen. Und dann durften halt die Kinder aus den "natürlicheren" Konstellationen auch mal übernachten. Und die anderen halt nicht. Mit ehrlicher Begründung.
Und dann, in Ruhe, abends, das Verhalten thematisiert. Nicht gefragt: "Warum machst du das?" - das hätte das Kind ja nicht beantworten können.
Aber schon schildern, warum der Umgang mit überdrehten Kindern so anstrengend ist und ich keinen Rülpser als Antwort auf irgendwas haben will...