Ich habe bei zwei Menschen die Entscheidung darüber treffen müssen. Bei meiner Oma mütterlicherseits kam am Wochenende morgens die Info aus dem Pflegeheim. Ich bin dann dorthin gefahren um mich zu verabschieden. Meinen jüngeren Sohn habe ich aus organisatorischen Gründen mitgenommen. Vor Ort waren aber auch meine Eltern, die sich um ihn gekümmert haben, als ich in das Zimmer ging. Er selbst war kurz drin und es war ihm aber unheimlich, und er wollte wieder raus. Er war zu dieser Zeit knapp 5 Jahre alt. Drei Jahre später ist mein Opa väterlicherseits imHospiz verstorben . Mein Sohn wusste, dass er sterben wird und hatte sich eigentlich gewünscht, ihn nochmal zu sehen. Das haben wir aber nicht mehr geschafft. Ich war vorher alleine da. Nach der Todesnachricht, hat mein Sohn ganz klar geäußert, dass er ihn nochmal sehen möchte und wir sind dann hingefahren. Er war acht. Wir haben ihm den Zimmer ca. 2 Stunden mit meiner Oma gemeinsam verbracht und sind gegangen, als mein Sohn das signalisiert hat. In beiden Fällen war es für mich gut und für meinen Sohn war es gut, wie es war. Meine Tochter, die etwas älter ist, hat immer klar signalisiert, dass sie das nicht möchte.
Was ich in diesem Zusammenhang wichtig fand, war aber auch eine Situation meines Bruders. Er lebt im Ausland und es war klar, dass er entweder vor dem Tod meines Opa kommt oder zur Beerdigung. Er kam dann vorher. Ich glaube es war für ihn sehr gut, sich von dem lebenden Menschen verabschieden zu können.
Ich finde es bei der Entscheidung wichtig, die Wünsche der Kinder zu berücksichtigen, also weder zu zwingen noch es unbedingt zu verwehren, wenn der Wunsch da ist. Beide Situationen waren aus meiner Sicht würdevoll. Die Verstorbenen waren aber schon mehrere Stunden tot und eindeutig nicht mehr da.
Bei uns wird in nicht zu ferner Zukunft, diese Entscheidung wieder anstehen. Aber meine Kinder sind nun schon wieder älter und können das gut entscheiden. Allerdings wird es eine Person sein, die den Kindern näher steht als meine Großeltern. Das wird sicher schwerer werden.