Wenn wir mal ehrlich sind, ist es doch oft so, Frau zuhause mit Kind und wartet, dass der Tag irgendwie rumgeht und der Mann abends heimkommt.
Und da bastelt man sich viele kleine Ablenkungen drumrum, Krabbelgruppe, Babykurse tralala.
Das finde ich schade, wenn es einem so geht.
Wir werden demnächst unsere Kigaeingewöhnung abbrechen, weil mein Kind einfach so gar nicht reinfindet.
Das heißt für mich, noch eine Weile mit unserem inzwischen 3jährigen zu Hause zu sein.
Wenn man das Zuhause-sein so schwer erträglich findet, ist es bestimmt für die ganze Familie besser, wenn man seinen Input als Frau im Berufsleben bekommt und das Kind derweile von einer lieben Person betreut wird.
Aber das muss doch nicht so sein?
Ich bin vielleicht auch eher ein Macher. Seit ich "Hausfrau und Mutter" bin, habe ich
-nähen gelernt, mittlerweile stelle ich alle Kinderkleidung selbst her
-angefangen Essen anzubauen
-gelernt Brot zu backen
-begonnen vegan zu leben
-intensiven Briefkontakt mit der weiten Verwandtschaft gepflegt
-meinen Führerschein gemacht (abends, zwischen Papa-Feierabend und Einschlafstillen)
-ganz viele neue Freunde gefunden
und viel über das Leben und das, was ich erreichen will, nachgedacht.
Auch das Zuhausesein mit dem Kind ist nicht langweilig, in den letzten Tagen haben wir geseift, gegärtnert, gelesen, ein neues Kinderlied samt Tanz erfunden, uns um unsere Tiere gekümmtert usw.
Ich bin mittlerweile der Meinung, dass man jeden Augenblick genießen sollte. Nicht immer denken wenn das Kind schläft/am Wochenende/wenn ich wieder arbeite, wird alles super...sondern das schön finden, was gerade passiert.
Irgendwie geht das doch schon in der Schwangerschaft los, oder? Wenn ich erst in der 12. Woche bin, wenn ich endlich U100 bin, wenn endlich das Kind da ist, wenn das Kind endlich den Schub überstanden hat, wenn das Kind endlich krabbeln kann, wenn es doch endlich reden könnte...
Das ist jetzt natürlich überspitzt formuliert. Aber ich wollte nur sagen, dass ich finde, ein schönerer Weg wäre es, den Frauen nicht zu sagen "Ja, das Zuhausesein mit Kind kann sehr langweilig sein, das ist auch nicht natürlich..." sondern vielleicht mehr sowas wie "Wenn dein Kind alleine spielt, trinke einen Kaffee und lese dein Lieblingsbuch! Und wenn es dich wieder braucht, freue dich, für es da sein zu können, es ist nur so kurze Zeit klein und abhängig."
Seit ich zu dieser Erkenntnis gekommen bin, nehme ich Vieles im Lebem viel leichter. Es ist sehr menschlich, sich vor Augen zu halten, dass später alles (noch) besser sein wird. Aber damit bringt man sich um das Glück des Augenblicks. Und das kann doch so schön sein