Beiträge von Kysyra

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    ... aber wenn schlechte Qualität bei Kitas beanstandet wird, kann doch die Lösung nicht sein "weniger Kita".
    Sondern die Lösung muss sein, dass dieses Land sich endlich mal über seine Prioritäten im klaren werden muss.
    Es kann nun mal nicht angehen, dass "Kinder haben" für viele "Armut" bedeutet. Dass die Betreuungsschlüssel so niedrig sind.
    Dass Geburten, Kinderbetreuung und Bildung (bis hin zu Bafög) die Punkte sind, die in Deutschland irgendwie nichts kosten dürfen.
    Es ist für so viele Dinge Geld da, aber für alles das, was wirklich der Bevölkerung zugute kommen würde, ist keins da.


    Ich tu jetzt mal, als wäre der Staat eine Person.
    Die sagt gerade: Hey, wir brauchen dringend Kinder. Wie kriegen wir die Frauen/Familien dazu, Kinder zu kriegen.
    Dann stellt sich heraus, dass Eltern entweder eine ordentliche Grundsicherung brauchen, wenn einer zuhause bleibt, oder gute Betreuungsmöglichkeiten, wenn beide arbeiten gehen sollen.
    Und was macht dieser Mensch? Nee, Kinder haben ist die eigene private Entscheidung, Dein persönlicher Luxus. Wir sind nicht bereit, in Kitas und Horten anständige Betreuungszeiten, Betreuungsschlüssel und Konzepte zur Verfügung zu stellen. Wenn Du sowas willst, musst Du in private Einrichtungen gehen, und pro Kind ein "normales" Gehalt bezahlen (Also, bei einem Kind wird damit die Berufstätigkeit der Mutter zum Hobby, bei zweien lächerlich). Also, am besten bleiben die Mütter doch zu Hause. Wie? Was mit dem Gehalt ist? Wieso, Frauen sind doch eh in Hilfsberufen und verdienen nichts, oder? Und haben einen Vollzeitverdiener als Mann?
    nicht alle? Es gibt Familien, in denen zwei Gehälter gebraucht werden? oder Alleinerziehende? Oder Frauen, die arbeiten WOLLEN? Wie jetze.
    Also, wenn die Frauen zuhause bleiben wollen, brauchen sie Ersatz für ihr Gehalt? Na gut, ein Jahr, okay? Dann können sie doch wieder arbeiten gehen, ja?
    Wie, dann brauchen wir gute Betreuung?
    Nee, dann sollen die Frauen doch lieber zuhause bleiben. So drei Jahre braucht so ein Wurm doch die 24h Gegenwart der Mutter eh, oder? Wie, Geld? Ähm, Betreuungsgeld? 100,- pro Monat? Wie, das ist kein Ersatz für ein Gehalt? Naja, besser als 700,- Netto verdienen und 600,- für den Kitaplatz bezahlen, oder?
    Außerdem sind das doch Rabenmütter, die arbeiten gehen.
    Elterngeld für drei Jahre? oder länger? Nee, dann sollen sie doch arbeiten gehen. Die Kinder brauchen doch eh Frühförderung. Und wir brauchen doch die Arbeitskräfte. Und das sind doch eh nur Assis und alternative Glucken, die zuhause bleiben. Also, Frauen, geht arbeitetn.
    Wie, Teilzeit? Arbeitsschutz? Gehälter von denen man leben kann? Gute Kitas?
    Solche Karriereweiber sollen mal die Klappe halten...
    Hey, ich hab ne Idee- Ich stell das alles schön kontrovers in den Medien zur Diskussion, dann hauen sich die Leute mit unterschiedlichen Lebensentwürfen die Köpfe ein, sind abgelenkt, und keiner kommt auf die Idee, dass man sich vielleicht zusammen raufen und gemeinsam für eine verbesserte Situation der Eltern kämpfen könnte...



    Ich persönlich bin dafür, dass SOWOHL die Finanzierung für Familien, bei denen ein Elternteil zuhause bleibt, verbessert wird, ALS AUCH die Möglichkeiten zur Betreuung deutlich verbessert werden. Dazu gehören dann wieder Kitas mit langen Öffnungszeiten, dazu gehören Horte mit langen Öffnungszeiten, kurze Schließzeiten.
    Dazu gehört für mich Elterngeld für drei Jahre.
    Dazu gehört für mich gesamtgesellschaftlich eine anständige Entlohnung der Menschen, und ein weggehen von langen Arbeitszeiten für wenige bei hohen Arbeitslosenzahlen (und von dem Trend, gut ausgebildete Fachkräfte durch angelernte Leute zu ersetzen) und stattdessen eine Aufteilung der (ja anscheinend zur genüge vorhandenen) Arbeit auf eine größere Zahl von Menschen, die dafür unter menschenwürdigen Bedingungen arbeiten.
    Ein menschenfreundlicher Arbeitsmarkt ist wahrscheinlich automatisch ein deutlich elternfreundlicherer Arbeitsmarkt...

    Aber wie anders kann die betreuung bei schichtarbeitern von öffentlicher seite gewährleistet werden? Hier gibt es solche kitas, die nacht- und wochenendbetreuung ist die ausnahme, aber dass die möglichk2it besteht macht es den schichtlern halt möglich, ihre arbeitszeiten einzuhalten, auch wenn oma mal nicht kann oder mama auf dienstreise ist, während papa seine nachtschicht als busfahrer fährt.


    mehr arbeiten tun die leute nicht, nur zu anderen zeiten.


    An der bereitstellung soöcher randbetreuungszeitwn kann ich erstmal an sich nichts schlechtes finden. Man kannn sich als elter sicher fragen, ob der job das richtige ist, aber das ist ja ein anderes Thema


    Danke.
    Es geht doch nicht darum, dass Eltern ihre Kinder 24h in die Kita geben. Sondern dass sie 24h lang die Möglichkeit haben, während ihrer Arbeitszeit Betreuung zu bekommen.
    In meinem Beruf würde ich davon deutlich profitieren (wobei ich die Nächte nicht bräuchte, "nur" längere Öffnungszeiten am Nachmittag, dafür eben Vormittags statt morgens hin.
    Was ist denn z.B. mit einer Krankenschwester? Muss die ihren Beruf an den Nagel hängen, wenn sie Kinder hat? Was ist mit alleinerziehenden Krankenschwestern?
    Nicht jeder hat Partner, Ex, Oma, Tante oder sonstwen zur Verfügung.
    Und außerdem, ich denke immer, für ein Kind ist es doch viel mehr Kontinuität und Sicherheit, wenn es bei Nachtschicht der Mutter am selben Ort aufgehoben ist, wie tagsüber. Statt bei Nachtdiensten vielleicht von Tante zu Oma zu Babysitter weitergereicht werden...

    Silke, haben wir auch noch nie gehabt sonne Nummer...die meisten findes es süß wenn das Grüffel singt oder gut gelaunt rumalbert...Jepp


    Ludowica...etwas ähnliches ist dem Joe auch entfleucht, nachdem der Mensch weiter maulte...


    Und selbst wenn es jemanden stört, könnte der das ja "eigentlich" auch einfach mal ganz normal sagen...

    ich kenn das eigentlich nur von der Manduca, da wird das ja so beworben, weil ja der Steg nicht verstellbar ist und das Baby dann im Neugeboreneneinsatz sitzt.
    Vielleicht wurde da aus der Not eine "Tugend" gemacht?
    Weiß nicht, ob es wirklich sooooooo schlimm ist, aber Vorteile kann ich auch keine erkennen.

    Ich glaube auch, für die Sachen, die Du genannt hast, ist es noch deutlich zu früh.
    Mit Douglas Adams oder so hab ich mit 14 angefangen, und ich bin schon recht belesen und frühreif gewesen (okay, dann auch auf Englisch, aber trotzdem).


    Ohoh, ich seh gerade, ich habe falsch gerechnet, dachte, Dein Kind wäre ein Jahr ÄLTER als meins... oops, für Fünfjährige streiche ich meine Liste komplett wieder!


    Korrigierte Liste:
    - Astrid Lindgrens Michel oder Madita
    - Michael Ende "der Wunschpunsch"
    - Eva Ibbotson vielleicht schon "Wenn Hexen hexen" (hat nichts mit dem Film Hexen hexen zu tun)
    - hier sind auch noch viele Bilderbücher beliebt, das Muffelmonster, Käptn Sharky und ähnliches.

    Hier auch, -7 Dioptrien, Hornhautverkrümmung und trockene Augen. Und seit 22 Jahren Kontaktlinsen.
    Ich habe PureVision Linsen, mittlerweile torische. Das sind so Hydrogellinsen, die man theoretisch 30 Tage durchgängig tragen kann (wovon ich gar nichts halte, ich nehme sie jede nacht raus), und ich fahre super mit denen.

    Glitzer: wir sind mittendrin in der Kakapups-Phase.
    Ich glaub ich binde ihn mal mehr ins wickeln usw ein.
    Und das Baby rausnehmen werde ich auch mehr versuchen. Fürchte aber, das wird beiden nicht so passen. Baby ist mehr ein Schauling als ein Tragling und mein großer Sohn besteht durchaus auf seine Babyexklusivzeit ("Nein ich kann noch nicht in den Kindi ich muss erst noch den J ein bißchen muckeln!").
    Ich glaub außerdem, weil ich selber nicht so die gute Babymama bin und auch noch die Erstgeborene, tendiere ich eher dazu, meinen großen Sohn zu schützen als meinen kleinen :/


    Für Babyexklusivzeit müsste er bei mir ganz klar Grobheiten unterlassen!
    Ich bin selber auch eine Erstgeborene, die sehr unter dem Statusverlust gelitten hat, und es war mir sehr wichtig, der Maus nicht das Gefühl zu geben, plötzlich hintenanzustehen.
    Aber das Baby schützen ist doch auch Priorität! Und ich bin sicher, dass das Baby, wenn es halt mal ne Stunde auf den Rücken gebunden ist, damit der Große mehr Mamazeit haben kann und es gleichzeitig geschützt ist, deutlich weniger leidet, als wenn es gepiesackt wird!

    Sicher, dass er nicht doch ganz schön eifersüchtig ist? Es ist ja meist nicht so, dass das "große" Kind das Baby nicht mag, sondern die Situation, dass es weniger Aufmerksamkeit kriegt, Angst hat, abgeschrieben zu sein usw.
    Also, er kann das Baby total lieb haben, und gleichzeitig sehr eifersüchtig/ ängstlich sein. Und genau dieser Widerspruch kann sich in solchem groben Verhalten niederschlagen.
    Ich würde ihm auf der einen Seite sehr deutlich machen, dass er dem Baby weh tut und ihm Wege zeigen, besser mit ihm umzugehen.
    Und ihm gleichzeitig so viel Aufmerksamkeit, Zuspruch, Komplimente, Nähe usw. geben, wie irgendwie möglich ist.
    Z.B. hab ich das Fröschchen von Anfang an viel auf dem Rücken getragen, um die Arme für die Maus frei zu haben, habe mich oft mit beiden zusammen ins Bett gekuschelt, der Maus vorgelesen und das Fröschchen einfach nur daneben gehabt und lauter so Sachen.

    Ich hatte das Fröschchen fast von Anfang an (nicht ganz, brauchte noch Überwindungszeit. Aber deutlich vor dem propagierten Sitzalter, und denke, bei Nummer drei mache ich es wahrscheinlich noch früher) relativ viel auf dem Rücken, um der Maus gerecht werden zu können.
    Gut geklappt hat das bei mir eigentlich nur mit dem Bondolino, Tücher krieg ich auf dem Rücken irgendwie nicht hin.
    Ich hab den Hüftgurt umgemacht, B auf die Hüfte geschoben, Fröschchen rein, das Ganze auf den Rücken geschwungen und dann festgezurrt.
    Bei der Maus hab ich mich das nie getraut, beim Fröschchen war es mir wichtig, und sobald ich es einfach mal gemacht habe, ging es recht leicht. Und ihr gefiel witzigerweise gerade das rumschwingen, ds ich selber ja so angsteinflößend fand, am besten.


    Den Storchenwiege Carrier hab ich nie ausprobiert, kann mir aber vorstellen, dass das ähnlich wie mit dem Bondolino geht. Vielleicht eher sogar besser, der B ließ sich relativ schlecht hochkriegen und hat schon sehr dicke Träger (Kangatraining ging mit B auf dem Rücken nicht, die Träger waren so dick, dass ich die Arme nicht richtig hochgekriegt habe...).

    Auf keinen Fall jetzt einfach die normale Dosierung wieder anfangen, damit wird der Erreger dann nur immun.
    Entweder alles ist gut, dann weglassen, oder direkt wieder zum Tierarzt und entweder nochmal hochdosiert oder einen anderen Wirkstoff geben lassen.

    Wir haben seit Geburt der Großen ein Familienbett, zunächst mit Beistellbett, dann mit Juniorbett angetaped, jetzt richtig gebaut.
    Die beiden schlafen aber auch zunehmend im Geschwister-Hochbett im Kinderzimmer.


    Für mich klingst Du irgendwie ein bisschen, als hättest Du ein schlechtes Gewissen, weil Euer Baby nicht bei Dir sondern bei Deinem Freund schläft, kann das sein?
    Falls das so sein sollte - brauchst Du sicher nicht, Ihr seid ja anscheinend alle drei mit dem Arrangement zufrieden und schlaft gut. Und das ist doch das einzige Kriterium, das zählt.

    So ganz erbsenzählerisch könnte man ja noch fragen, ob Dein Sohn jetzt gerade 11 geworden ist oder kurz vor dem zwölften Geburtstag steht...
    Ansonsten, wenn er die Jurassic-Park Filme schon kennt und sie ihm nichts ausgemacht haben, gehöre ich zu denen, die ihn hinlassen würden.
    Ich gehe jede Wette ein, dass Du als Antwort so ziemlich 50/50 kriegen wirst, also am Ende so schlau bist wie vorher. Also letztendlich kann Dir keiner die Entscheidung abnehmen.

    *jetzt hab ich zum ersten Mal seit ich hier bin, einen Post verfasst, den ich teilen muss, weil er zu lang ist! Hier Teil 2!*


    Was viele hier versuchen, auch in Worte zu fassen, ist, dass ein brüllendes schreiendes Baby oder Kleinkind IMMER in irgendeiner Not ist. Ob jetzt körperlicher oder seelischer Schmerz ist dabei relativ egal (auch uns Erwachsenen kann seelischer Schmerz ja fast noch mehr weh tun als körperlicher). Wichtig ist, dass es um REALES Leid geht. In dem Alter übertreiben die Kinder auch noch nicht.
    Ich hab so ab dreieinhalb anfangen können, zu beobachten, dass meine Kinder gerne auch mal "dramatisch" weinen, um etwas zu erreichen. Wobei das auch nie aus der Luft gegriffen ist. Es ist immer irgendeine "echte" Komponente dabei. Aber da kommt langsam eben diese ominöse "Theory of Mind" auf, und sie machen die Erfahrung, dass sie ihren Schmerz auch übertrieben darstellen können. Bloß sind sie darin noch nicht sonderlich gut, das dramatische Weinen ist sowas von künstlich, dass es mir meist eher schwerfällt, nicht zu lachen. Auch mit 4 und 6 sind sie also in der Abteilung "Lügen" noch ziemlich lausig. Sagen wir mal, sie üben, Dinge anders darzustellen, als sie sind. Die Kleine übt gerade, Angst zu spielen, wenn sie z.B. oben auf der Rutsche steht (sie ist in echt völlig furchtlos, wahrscheinlich hat sie genau deshalb Angst genommen, weil sie sich da so richtig ins Zeug legen kann).
    Aber wie gesagt, locker anderthalb Jahre mindestens kannst Du bei deiner Maus noch davon ausgehen, dass JEDES Weinen, Schreien, "Aua" absolut echt ist. Was ja wie gesagt nicht heißen muss, dass sie im erwachsenen Sinne körperliche Schmerzen hat, aber es "tut ihr was weh".
    Und dann kommt erstmal diese Experimentierphase, die ich eben beschrieben habe, in der "Lügen" sowas von offensichtlich sind, dass Du weiterhin keine Angst haben musst, dich "manipulieren" zu lassen, wenn Du echt wirkendes Weinen einfach als echt annimmst (okay, dann gibt es auch noch das Wunschdenken und das "ich war das nicht", aber das ist ein anderes Kapitel. und mit echtem Lügen hat auch das nichts zu tun).
    Also, bis Dein Kind dich wirklich bewusst in Täuschungsabsicht anlügt und Du darauf reinfallen kannst, würd ich mal so grob schätzen, musst Du bis zur ersten Klasse warten.


    Für mich ist das Schlimme an solchen "Trotzkonflikten" ja gerade, dass ich sehe, dass mein Kind "recht" hat und real leidet. Wenn es mich nur verarschen würde, wär ja alles ganz einfach (das ist ja der Standpunkt der Zucht-und-ordnung-Erziehungsratgeber. Vom Nachtschlaf über Stillabstände hin zur Quengelware. Alles ist nur ein "dummer Wunsch" des Kindes oder der Versuch, die Eltern zu unterwerfen. Wenn ich das so sehe, ist es natürlich total einfach: Bloß nicht drauf einlassen).


    [b]Das Kind will gerade barfuss sein, noch toben, noch malen, noch schlafen, jetzt was essen, SELBER machen usw. Das ist sein echtes Bedürfnis. Und in der Wahrnehmung des Kindes ist es eine ganz reale Katastrophe, dass ich mich - SCHON WIEDER - einfach darüber hinweg setze, darauf bestehe, dass wir JETZT gehen, dass sie SOFORT den Stift weglegt, dass sie die WARME Jacke anzieht usw usf. Wenn es jetzt heult und um sich tritt und "Aua" brüllt, macht es das nicht zum Spass. Und es will nicht SCHON WIEDER kämpfen, sondern bitte bitte einfach EINMAL eine Mama, die macht, was es sagt.


    Ja, toll, aber ICH muss JETZT los zur Arbeit. Außerdem hab ich schon vor 5 Minuten bescheid gesagt, dass sie fertig werden muss. Und es ist KALT draußen. Und ich bin AUCH müde. Und ich hab auch "recht". Und will nicht SCHON WIEDER kämpfen, sondern bitte bitte einfach EINMAL ein Kind, das einfach macht, was ich sage. [/b


    Ich bin mal total ausgeflippt, weil eine "Freundin" nach einem Streit um etwas, was mir sehr wichtig war, am Ende mit Augenaufschlag meinte, sie fände es ja sooo traurig, dass wir uns um so eine KLEINIGKEIT streiten müssten. Ach ja? Wenn es für Dich eine Kleinigkeit ist, warum zum Teufel konnten wir es dann nicht einfach so machen, wie ich es wollte? Denn ich hatte in dem Streit sehr deutlich gesagt, dass es für mich um alles andere als eine Kleinigkeit ging, sondern mir die Sache sehr wichtig war.
    Natürlich war es für sie keine Kleinigkeit. Aber es war ein Versuch, MEINEN Wunsch als unwichtig abzuwerten, und mich ins Unrecht zu setzen.
    Im Grunde machen wir genau das jeden Tag mit unseren Kindern. Wir setzen UNSER Bedürfnis als "realer" und "wichtiger" als das des Kindes, und wundern uns über die Wutausbrüche (ICH NEHME MICH DA KEIN STÜCK AUS!). Wir verlangen die ganze Zeit, dass die Kinder UNSERE Anforderungen als gesetzt sehen und als wichtiger als z.B. "nur spielen".
    Vielleicht ist es auch das, was mich oft so hilflos macht. Ich sehe das große Bild mit den großen Regeln (Arbeiten, pünktlich sein, zwischen 10 Leuten aushandeln, nicht nur die Wünsche von einem wichtig finden usw.). mein Kind KANN nur ihr persönliches Bild sehen.
    Und klar versuche ich, so oft auf sie zu hören, wie ich kann, aber in ihrer Wahrnehmung ist es eben so, dass sie sich eigentlich immer nur anpasst. Und irgendwann geht es zu weit, und sie flippt aus.
    Und genau so sehe ich es im selben Moment auch, bloß eben aus der anderen Richtung kommend.


    Ich versuche, so oft wie möglich, auf meine Kinder zu "hören", und dafür müssen sie dann bei den "indiskutablen" Sachen auf mich hören. Manchmal klappt das auch.
    Und ich versuche in all den Situationen, in denen ich mich einfach auch durchsetzen muss, mir halt immer wieder bewusst zu machen, dass es hier nicht darum geht, dass sie mir das Leben schwer machen will, sondern dass wir schlicht einen aktuell unlösbaren Konflikt haben. Für den sie genauso wenig kann wie ich.
    Und wenn ich mich durchsetzen muss, hat sie das recht darauf, wütend und verletzt zu sein.
    Meist ist es ja sehr schnell wieder gut, von Seiten des Kindes aus.
    Langen Groll hegen ja eher die Erwachsenen...

    Jaga, aber Worte sind wichtig.
    Ich freu mich, dass Du hier aufgelaufen bist, dass Dir "unsere" Art zu denken gefällt (Siehst ja, dass es schon bei Kleinigkeiten auch hier durchaus sehr unterschiedliche Ansichten gibt...). Ich habe trotzdem den Eindruck, dass Dir eine Denkweise über Kinder beigebracht wurde, die sehr negativ ist, dessen Du Dir vielleicht gar nicht so richtig klar bist. Klar ist es hart, wenn so viel Kritik kommt, aber vielleicht schaffst Du es ja, es als Einladung zu sehen, diese verankerten Denkweisen zu hinterfragen, und zu einem positiven Kinderbild zu kommen, das Dir ja anscheinend "eigentlich" viel besser liegt. Sonst hättest Du Dich bei soviel Kritik ja längst verzogen, statt Dir das alles durchzulesen und darüber nachzudenken.


    Ich versuche es noch mal zu erklären, und hoffe, es wird nicht zuuuu lang... (bin im Beschäftigungsverbot und hatte noch nie im Leben so viel Zeit...):


    "Lügen" bedeutet nun mal, jemanden bewusst zu täuschen, um sich einen Vorteil zu verschaffen. Auch bei Erwachsenen. Ich versuche gerade meinen Kindern den Unterschied zwischen "jemand hat was Unwahres erzählt, weil er/sie sich geirrt hat" und "jemand hat gelogen" deutlich zu machen. Der Begriff "Lügen" unterstellt IMMER eine böse Absicht.


    Ein Begriff wie "verzeihen können" ist nun mal anders als "sich von dem Schreck erholen". Verzeihen muss ich Menschen nur Dinge, die diese auch in böser Absicht (oder zumindest kalter Gleichgültigkeit) getan haben. Wenn jemand gestoßen wurde, gegen mich fiel, mir beim Versuch sich aufzufangen auf den Fuss getreten ist und mir dabei den Fuss gebrochen hat, dann habe ich doch nicht die Wahrnehmung, dass es da irgendwas zu "verzeihen" gibt. Der konnte ja auch nichts dafür (was ich von dem A.... halte, der den gegen mich gestoßen hat, ist ein anderes Kapitel).
    Wenn ich darüber nachdenke, ob ich diesem Menschen "verzeihen" kann oder will, dann gehe ich ja von einem anderen Sachverhalt aus. Ich gehe davon aus, dass der z.B. völlig gleichgültig an mir vorbei gehastet ist und es ihm völlig egal war, ob er mich tritt. Oder noch schlimmer, dass er mich verletzen wollte. Das sind Situationen, in denen es um "verzeihen" geht.
    Vom Schreck erholen (und von den Schmerzen) muss ich mich auch im ersten Fall, aber ich käme nicht auf den Gedanken, den Unfallpartner wegen der Geschichte abzulehnen, nicht mit ihm zu reden oder ähnliches. Und in diesem Beispiel geht es um Erwachsene!


    Wenn ich anfange, ein Wort wie "manipulieren" im zwischenmenschlichen Kontext im Sinne von einem völlig neutralen "etwas bewirken wollen" zu benutzen, verliert es seinen Sinn. Denn wir alle wollen in jedem Kontakt mit Mitmenschen andauernd "etwas bewirken". Und wenn es nur ist, dass der andere "Aha" sagt, wenn ich sage, "Mann, bin ich müde".
    Jetzt gerade versuche ich Dich dahin zu manipulieren, dass Du Dir meine Ergüsse durchliest, in mein Denken eintauchst und im besten Fall zu Herzen nimmst...
    Insofern wäre manipulieren einfach ein völlig überflüssiger Begriff, völlig inhaltsleer. Benutzt wird er nun mal im sozialen Kontext negativ, ähnlich wie lügen.


    ja, ich gehöre da zu den Erbsenzählern, es ist mir sehr wichtig, dass die Menschen darüber nachdenken, WAS sie sagen. Dass sie überlegen, WIE sie andere beschreiben, benennen usw. Ich kriege auch einen Anfall, wenn ich höre, dass eine Mutter ihre 7 Wochen alte Tochter als "Terrorziege" bezeichnet.
    Letztendlich sagen Worte nämlich nicht nur aus, was wir denken, sondern sie FORMEN auch unser Denken.


    Wenn ich es als "Lügen" bezeichne, wenn meine Kinder mir fantastische Geschichten aus dem Kindergarten erzählen, was sie alles mit den anderen Kindern gemacht haben, dann färbt das meine Haltung gegenüber meinen Kindern. Irgendwann sehe ich sie als "Lügner". Also als Menschen, die mir aus Bösartigkeit was falsches erzählen. Nicht als Kinder, die sich den ganzen Tag Geschichten ausgedacht haben und halb in dieser fantastischen Welt versunken sind und denen es jetzt schwerfällt, in ihrem Bericht zu unterscheiden, was "echt" passiert ist und was "aus Spiel" war. Was wundervoll ist, mit Bösartigkeit nicht das geringste zu tun hat, und mir außerdem zeigt, dass meine Kinder in der Phase angekommen sind, in der ihnen klar ist, dass ich ja nicht dabei war, das alles also noch nicht weiß, und es deshalb sinn macht, es mir zu erzählen (Dreijährige kapieren noch nicht, warum Mama fragt. Muss sie doch eh schon alles wissen, oder?). Und Spass daran haben, mir das alles zu erzählen, mich teilhaben lassen wollen. Was noch viel toller ist.


    Das Ding ist für mich, dass Du keinen liebevollen Bericht über Dein Kind geschrieben hast, in den sich EINER der kritisierten Begriffe eingeschlichen hat und vielleicht durch Nachfragen aufgeklärt werden konnte.
    Sondern Du hast einen sehr langen Bericht verfasst, in dem VIELE Begriffe, die sehr negativ gefärbt sind, aufgetaucht sind. Lügen, manipulieren, verzeihen waren ja die, die am meisten aufgestoßen sind. Aber auch so ein Satz wie "Sie ist offensichtlich sehr clever, aber das geht zu weit" (nicht ganz wörtlich zitiert wahrscheinlich, aber so klang er mir im Kopf nach) macht mir Bauchweh. Weil "clever" in Verbindung mit vorher gefallenen Begriffen wie lügen eben eher kein Kompliment ist, sondern eher ein Hinweis, dass Du das Kind eben doch als "clever" genug siehst, absichtlich lügen zu können. Und "das geht zu weit" geht in eine ähnliche Richtung.


    Die Sache ist aber eben die, dass Kinder überhaupt gar nicht in solchen Dimensionen denken. Das "Runterschmeißspiel" wurde ja auch schon genannt. Das empfinden ja viele Eltern (und Erziehungsratgeber aus der "Zucht und Ordnung"-Fraktion) auch als "manipulativ" oder als Versuch des Kindes, die Eltern zu "beherrschen" und zu "tyrannisieren".
    Aber so denken Kinder nicht. Das Kind testet Hypothesen. zum Beispiel "Wenn ich das Ding loslasse, fällt es dann IMMER nach unten?" oder "Wenn ich es runterschmeiße, und nicht mehr sehen kann, ist es dann immer noch da?" natürlich auch "Hebt Mama es jedesmal auf?", aber auch hier geht es eben nicht darum, dass das Kind rauskriegen will, ob es seine blöde Mama dazu dressieren kann, immer zu tun, was es will. Sondern um ein Untersuchen der Realität. Um ein Verstehen der Welt.

    Stimmt schon, aber an dem Punkt isses ja nun mal schon, und die Aufforderung war ja, wenigstens hier die Reißleine zu ziehen und es nicht NOCH schlimmer zu machen.
    Wenn das Kind schon an dem Punkt ist, dass es selber das Friedensangebot macht, das dann nicht auch noch abzulehnen...

    Ich kenne das auch, dass ich eine Zeitlang so wütend bin, dass ich mich auf "normales", freundliches Verhalten dann erstmal nicht einlassen kann. Das sage ich dann auch, "Ich bin gerade stinksauer, und mag gerade nicht lieb sein", ich stelle aber auch immer wieder klar, dass das nichts mit "nicht mehr lieb haben" zu tun hat. Es ist mir wichtig, meinen Kindern immer wieder deutlich zu machen, dass ich sie immer lieb HABE, auch wenn ich sauer über ein bestimmtes Verhalten bin, und vielleicht gerade nicht lieb SEIN mag.
    Umgekehrt ist es ja auch so, wenn die Maus vor Wut kochend ins Schlafzimmer rennt und "lass mich in Ruhe!" brüllt, bemühe ich mich, ihr die Zeit, sich zu beruhigen, einfach mal zuzugestehen. Doof, wenn die Situation so ist, dass das nicht geht...


    Zu heute - das ist so eine typische Situation, in der meine eigene Wut/Hilflosigkeit/Sorge (mann, die ist ÜBER EINE STUNDE allein durch die Fussgängerzone gezuckelt, hat sich mit Leuten unterhalten, rumgebummelt... Im Kindergarten dachten die wohl inzwischen, sie kommt nicht, ich dachte, sie ist längst da... GGGGGRRRRRRR!!) trotzdem nicht dazu führen darf, dass ich ihr böse Absicht unterstelle.
    ICH war stocksauer, vor allem, weil ich einen Schreck gekriegt habe (und dann natürlich das schlechte Gewissen. Ich Rabenmutter hab mein Kind allein in den Kindergarten geschickt. Neben ihrem Gebettele, dass sie groß sein will, ist da ja auch die innere Stimme, die sagt, dann brauch ich nicht raus, ich bin eh so erkältet... Wer weiß, ob ich ihr das sonst erlaubt hätte, also war ich einfach faul und nachlässig... wenn ich mich verantwortlicher verhalten hätte, hätte das ja gar nicht passieren können! Wär ich mal wieder heimlich hinterher, dann wär alles gut gewesen!...)


    Aber mir ist auch klar, wie es Maus in dem Moment gegangen ist. Sie kam ja total fröhlich an, hatte überhaupt kein Gefühl dafür, wie VIEL Zeit inzwischen vergangen war, dachte sich nichts böses, wollte bloß noch schnell ihre Haarspange holen - und ich spring ihr voll ins Gesicht, schimpfe sie aus, und verderbe ihr den schönen Morgen.
    und sage auch noch, dass es das jetzt war mit dem allein in den Kindergarten gehen!
    Für sie war von einem Moment zum anderen aus strahlendem Sonnenschein ein Gewitter geworden...


    Damit wollte ich nur noch mal sagen, dass die Tatsache, dass ein Kind etwas tut, was uns ärgert/ wütend macht/ erschreckt... noch lange nicht heißt, dass es etwas tun WOLLTE, das uns ärgert/wütend macht/erschreckt.... und es einfach wichtig ist, das auseinanderzuhalten. Ich finde es wichtig, sich selber die Wut/Hilflosigkeit/Verletztheit auch zuzugestehen und zu äußern, aber gleichzeitig ist es wichtig, das trotzdem zu differenzieren und vorsichtig mit Absichtszuschreibungen zu sein.