Es ist immer schwierig, eine Situation ohne das Drumherum oder die Vorgeschichte zu beurteilen. Und ich bin generell sehr vorsichtig, mich in anderer Leute Dinge einzumischen. Aber weinende Kinder lösen bei mir immer irgendwie Alarm aus ...
Zur Rutschenleitersituation möchte ich gern ergänzen, dass das weinende Mädchen auf mich so wirkte, als wüßte sie nicht, wie sie aus ihrer verfahrenen Situation herauskommen soll. Die Leiter wird ganz oben nämlich schwierig zu meistern, also ging es für sie in diese Richtung wohl nicht weiter. Aber irgendwo runter zu klettern ist nicht immer so einfach, wie hinauf - das kennt man ja vom Klettern auf Bäume vielleicht selbst noch gut genug. Wenn der Spielplatz wirklich so konzipiert sein soll, dass kleine Kinder es nicht schaffen, die Plattform zur Rutsche zu erklimmen (mein Kleiner kann es seit drei Tagen *stolzist*), sollte er dann nicht wenigstens so gestaltet sein, dass man die Leiter dorthin entweder gar nicht meistert oder zumindest der Rückweg problemlos zu schaffen ist? Sie saß dort meiner Beobachtung zufolge fest.
Und die Mutter war es ganz bestimmt auch nicht müde, ihre Tochter zum 158. Mal hinaufzuhelfen. Ich habe sie nämlich noch nie im Sandkasten gesehen - immer nur sehr hübsch gestylet auf der Bank sitzend und Kaffee schlürfend. Daraus erdreiste ich mir auch (ohne ihre Vorgeschichte zu kennen) die Schlußfolgerung, dass ihre Tochter den Spielplatz meistens im Alleingang erkunden muss. Das weiß ich allerdings erst heute. Damals war für mich nicht erkennbar, ob das Kind überhaupt in Begleitung Erwachsener auf dem Spielplatz war, weil sich niemand zu erkennen gab und ich die Mutter nicht "zuordnen" konnte. Aus diesem Grund hatte ich sie gefragt, ob sie Hilfe benötigt - und mich dann ja auch wieder zurückgezogen, nachdem ich von der Mutter ermahnt worden war. Ich empfinde es nicht als falsch, wenn ich einem verzweifelten Kind Hilfe anbiete, wenn es sonst niemand tut.
Ich habe aber noch eine weitere Situation, in der ich mich neulich absolut unsicher gefühlt hatte. Auf jenem Spielplatz ist manchmal ein kleiner Junge (auch so um die 3 Jahre alt) mit seiner großen Schwester (ich schätze sie auf 7 Jahre) unterwegs. Die Eltern habe ich noch nie gesehen. Der Junge ist recht offensiv und eckt bei den anderen Kindern im Sand fast immer irgendwie an. Neulich kam er mit einem faustgroßen Stein an und begann damit, diesen (in unsere Richtung) zu werfen. Ich nahm den Stein dann und warf ihn abseits in ein Gebüsch. Natürlich hat er ihn sich zurückgeholt und weitergemacht. Wie hättet ihr reagiert? Vor allem, wenn etwas passiert wäre? Den Jungen kann ich ja schlecht maßregeln. Die Schwester ebensowenig. Wir sind dann gegangen, worüber mein Kind traurig war, denn es hätte gern noch gespielt