Ich melde mich hier auch mal kurz, da Zöliakiekind, bei dem es mit 5,5 Jahren erst festgestellt wurde. Nach allem, was ich weiß, kann man Zöliakie per Bluttest (Antikörperbestimmung Transglutaminase) im Kleinkindalter unter 2 bis 3 Jahre noch nicht zweifelsfrei feststellen. Wenn dein Kind mit einem Jahr noch gute Eisenwerte hatte (was wurde da getestet: nur der HB oder auch das Ferritin? HB bleibt ganz ganz lange Zeit noch OK, weil der Organismus sozusagen von der Hand in den Mund lebt, während der Bluteisenspeicher Ferritin immer weiter nach unten rutscht und die Reserven irgendwann dann leer sind), heißt das nicht, dass sie nicht jetzt schlechter geworden sein könnten.
Ich würde bei dieser - ohne den Teufel an die Wand malen zu wollen - bedenklichen Wachstumsverzögerung (Größe/Gewicht) auch nicht mehr alleinig mit der Kinderärztin sprechen. Ich würde mich nach einer Kinderklinik umschauen, die sowohl eine Gastroenterologie, als auch eine Endokrinologie hat und das Kind dort mal durchchecken lassen (Zöliakie und andere autoimmun gesteuerte, entzündliche Darmerkrankungen, Schilddrüse, Wachstumshormone ggf. auch). Diese Spezialisten wissen ganz genau, was sie in welcher Reihenfolge testen müssen, was dann nach und nach ausgeschlossen oder eben auch noch angegangen werden muss in der Diagnostik. Außerdem haben die Speziallabore, die auch Blutwerte zu testen wissen (abgesehen vom Budget, das in der Klinik dafür vorhanden ist), die beim normalen niedergelassenen Arzt und dessen Labor nicht gemacht werden (alle Mineralstoff, Vitamine, Hormone - ggf. auch Chromosomenbestimmung). Falls deine Kinderärztin Kontakt zu einer solchen (häufig ja Uniklinik) hat, bitte sie, dort anzurufen und um einen raschen Termin zu bitten oder am besten noch, diesen dort für euch zu vereinbaren. Sonst kann es sein, dass du über ein halbes Jahr warten musst.
Tut mir leid, dass ich hier so wenig beruhige, aber ich habe mich im Nachhinein so geärgert, dass ich nicht schon viel früher bei meinem Kind Alarm geschlagen habe, auch beim Kinderarzt. Und hätte ich nicht an dem einen bewussten Tag Druck gemacht und ihn nochmal auf die trotz langfristiger Einnahme von Eisentropfen immer noch schlechten Werte angesprochen gemeinsam mit der Wachstumsverzögerung meiner Tochter - dann hätten wir vielleicht immer noch keine Zöliakiediagnose bis heute. Nebenbei hatten wir hier was Längenwachstum angeht, nach Beginn der Glutendiät auch erstmal Entwarnung (sie machte einen echten, richtig guten Schub), aber leider stagniert das jetzt wieder und sie rutscht wie vorher Richtung untere Perzentile. Daher wurde jetzt sowohl vom Kinderarzt als auch von der die Zöliakie betreuenden Uniklinik nicht lange gezögert - wir sind im April dort, um eine mögliche hormonell gesteuerte Wachstumsverzögerung abzuklären und hoffentlich (!) auszuschließen.
Gerade die Autoimmunerkrankungen und auch Schilddrüsenstörungen sind leider häufig Chamäleons von der Symptomatik her und es dauert auch bei Erwachsenen oft sehr lange, bis ein Arzt das zweifelsfrei diagnositiziert oder überhaupt auf den erhellenden Gedanken kommt, was eigentlich los ist.