Es geht darum, dass meine Tochter wegläuft und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen und das abstellen kann.
Ich erzähle mal, was vorgefallen ist und wie ich versucht habe, das jeweils zu lösen:
(Als Nachtrag vorweg: Ich hoffe, es ist nicht zu wirr, liest sich aber lang und krampfig. Genau so und sehr stressig habe ich es auch empfunden, weiß aber nicht, ob ich es mir hätte leichter machen können. Und ich habe seeehr detailliert geschrieben, lasse das jetzt aber so.)
Letztens am Supermarkt ist sie mir einfach weggelaufen in die benachbarte Apotheke und hat sich dort ein Tütchen Gummibärchen besorgt. Ich habe dieses Tütchen mit Erklärung - und mit ihr zusammen - wieder zurückgebracht, was sie so auf die Palme gebracht hat, dass sie mich im Gesicht gekratzt hat.
Meine Konsequenz war also erstens, die Gummibärchen wieder zurückzubringen. Wegen des Kratzens - und weil das wirklich wehgetan hat - habe ich ihr dann gesagt, dass ich stinkesauer bin und auch erstmal eine Pause brauche. Die nächsten anderthalb Stunden des Nachmittags verliefen auch meinerseits sehr wortkarg und... tja, unfreundlich.
Heute waren wir mit Bekannten und deren Kindern im Zoo, und es war rückblickend einfach schrecklich.
Wir waren keine 10 Minuten dort, da nimmt meine Kleine die Beine in die Hand und rennt - gefolgt von ihrer besten Freundin - einfach weg. Ich habe hinterhergerufen, ganz klar: "Bleib stehen" , "Stop", UND das Ganze noch in Ich-Botschaften gepackt. Als die Kleine ausser Sichtweite war, bin ich hinterher - und sie waren beide wie vom Erdboden verschluckt. Im Zoo. Ich habe in alle Richtungen gesucht, Passanten angesprochen und wurde leicht panisch, bis ich dann wieder bei den Bekannten nachgesehen haben, ob sie wieder dort angekommen waren. Waren sie - meines Erachtens übrigens purer Zufall, den direkten Weg zurück wären sie mir über den Weg gelaufen.
Ich also meiner Tochter sehr ärgerlich und deutlich gesagt, dass ich nicht will, dass sie wegläuft, dass sie bei uns bleiben soll und wenn sie nochmal wegläuft, sie an der Hand gehen muss.
Nach dem nächsten Toilettengang (ich war noch in der Toilette) lief sie der Begleitperson davon (ca 200 m - die nicht komplett einsehbar waren - bis zu dem Tisch, an dem wir vorher gegessen hatten). Als ich auch wieder am Tisch angekommen war, habe ich meiner Tochter gesagt, dass sie, wenn ich diejenige gewesen wäre, der sie davonlief, jetzt an der Hand gehen müsste.
Beim Aufbruch lief sie prompt wieder weg, zwar nur bis zum nächsten Gehege, aber trotzdem knapp ausser Sichtweite. Da habe ich meine Androhung wahrgemacht und sie an der Hand genommen - vielmehr nehmen wollen. Eine längere, lautere Auseinandersetzung später (alles unter Schreien und Weinen "ich will alleine gehen", "Ich will zur V.", links antäuschen und rechts an mir vorbeirennen wollen etc.) - die anderen waren schon lange weitergegangen - wollte sie unter Weinen dann an meiner Hand gehen und tat es auch.
Irgendwann war dann auch erstmal wieder gut und ich habe versucht, mich wieder etwas zu entspannen.
Zwischendurch war sie nochmal weggelaufen, nach dem ich sie schon auf dem Arm hatte um mit ihr zum Auto zu gehen und dort auf die anderen zu warten. Im Nachhinein bereue ich persönlich, das nicht getan zu haben.
Zum guten Schluss ist sie noch schön auf eine Straße gelaufen - das Auto konnte noch stoppen - und mir danach - und nachdem wir, meine Bekannte und ich, geschimpft haben und dafür die Zunge herausgestreckt bekamen, ist sie zu guter Letzt noch auf dem Parkplatz einfach losgerannt. Und das, obwohl ich immer (kindgerecht) predige, dass Parkplätze besonders gefährlich sind und auch IN DER Situation nochmal gesagt hatte, dass wir zusammenbleiben. Und da (es fällt mir schwer, aber ich bin jetzt sehr ehrlich) war es leider um meine Fassung geschehen - ich bin hin, habe sie sehr unsanft hochghoben, angeschrien, sehr unsanft wieder auf den Boden gestellt und zu guter Letzt noch geschubst. ;(
Letztendlich habe ich das Fazit, dass ich in den nächsten Monaten nicht nochmal sowas mit ihr machen möchte, und das passt auch zu meinem Gefühl ein paar Stunden nach dem ganzen Drama, ehrlich gesagt.
(Sprich: Kölner Zoo in den nächsten zwei Wochen wird eher nicht stattfinden... )
Bitte ehrlich: Was hätte ich besser machen können?
Was kann ich rabengerecht gegen so ein Weglaufen unternehmen?
Mir würde nur einfallen, vorher einmal anzukündigen, dass bei mir geblieben wird (oder je nach Situation auch mal erlaubt ist, so weit wegzugehen, dass sie mich noch sehen kann) oder wir die Aktivität beenden/ sie in den Einkaufswagen kommt/ ja oder was eigentlich? Und diese Ankündigung würde situationsgerecht vor jeder Aktivität erfolgen.
(Mir fällt noch ein: Typisch ist auch, dass sie in letzter Zeit ab und an im Supermarkt bis zur Fleischtheke entwischt, dort eine Scheibe Wurst erbittet und auch immer bekommt. Das will ich künftig auch unterbinden. Ich habe ihr gesagt, dass wir das künftig entweder zusammen machen oder ich die Wurst zurückgeben oder wegwerfen werde. Dass sie sie selbst zurückgibt, liegt glaube ich nicht im Rahmen der Möglichkeiten.)