Wie ist das bei euch - wer hat/plant ein drittes Kind: Wie sind die Reaktionen, wie der Alltag, was waren eure Ängste und was davon hat sich bestätigt?
Ich lese hier so oft, dass sich die dritten Kinder eingeschlichen haben und bei vielen zu durchweinten Nächten geführt haben und dennoch sagen hier so viele, dass gerade die dritten Kinder ein Gewinn waren. Hier sind aber auch viele, die von vornherein drei wollten. WARUM? Warum, wenn alle so negativ sind, wenn anscheinend ja Ängste geschürt und Vorurteile tradiert werden speziell bei drei Kindern? Wie konntet ihr so stark sein, was waren eure Beweggründe für Kind Nummer 3 trotz aller Ängste, Vorurteile, gesellschaftlichen Nachteile?
Und wie wurde reagiert?
So hätte ich es nie erwartet, aber auch bei uns waren die Reaktionen eher negativ bis... gar nicht.
Bei ersten Kind kamen Glückwunschkarten und Geschenke, es wurden Söckchen gestrickt, man wollte Fotos geschickt bekommen. Beim Zweiten war das Interesse dann schon deutlich geringer, Geschenke gabs kaum noch. Jetzt, mit dem Dritten schwanger, kommt nur noch "War _das_ denn geplant?"
Ich wollte gleich nach der Geburt des ersten Kindes mindestens drei, wenn nicht vier Kinder. Warum, weiß ich nicht.
Ich stelle es mir toll vor, ein Einzelkind zu haben und ihm alles geben zu können was ich geben kann. Dieses Kind würde ich, wenn möglich, auf die beste Schule schicken und ihm alles ermöglichen, was nur irgendwie geht und drin ist. Alle Zeit und Aufmerksamkeit könnte ich diesem Kind schenken, und ich käme nie - wie jetzt so oft - in die Lage, dass ich aus ganz banalen Gründen niemals beiden bzw. allen Kindern gleichzeitig gerecht werden kann. Einer muss manchmal warten oder zurückstecken. Und es wäre so schön, meinen Kindern dieses Gefühl, zurückstecken zu müssen, ersparen zu können. Oder Eifersucht auf ein anderes Geschwisterkind.
Und ich glaube, bei zwei Kindern würde ich wohl ähnlich handeln, alles gut organisieren, gerecht verteilen und notfalls doppelt kaufen, damit es keinen Streit gibt. Immer drauf achten, dass keiner zu kurz kommt. Nicht immer leicht, aber durchaus machbar.
Ab dem dritten Kind stelle ich mir genau das schwierig vor. Und deswegen auch insgesamt spannender . Man muss mehr improvisieren, und auch die Kinder müssen sich mit Gegebenheiten zurechtfinden, die mal nicht so ideal sind. Genau das halte ich aber auch für das spätere Leben für enorm wichtig.
Schwierig finde ich es rein logistisch: Es gibt kaum bezahlbare Wohnungen für große Familien, genauso ist es bei Autos. Am meisten Sorgen macht mir die Frage, ob ich all meinen Kindern eine gute Bildung ermöglichen kann, weil ich doch immer mehr das Gefühl bekomme, dass der Bildungsstandard der Kinder vom Geldbeutel der Eltern abhängt.
Mir macht auch die Frage zu schaffen, wie es unserem Mittelkind wohl ergehen mag. Ob es wirklich stimmt, dass Mittelkinder immer die wenigste Aufmerksamkeit bekommen und deswegen oft zu Problemkindern werden.
Jemand (auch drei Kinder) hat mir mal gesagt, es kommt einfach immer drauf an: Wenn bei drei Kindern die beiden Großen ständig dran sind, wenn es ums Aufräumen geht, und die beiden Kleinen abends früher ins Bett müssen - klar, dann wird sich das Mittelkind irgendwann benachteiligt fühlen... Aber man kann die Dinge eben auch so organisieren, dass das Mittelkindsein auch hier und da mal einen Vorteil mit sich bringt.
Ob es bei uns nun drei oder vier Kinder werden, wird letztlich daovn abhängen, wie wir das alles kräftemäßig schaffen mit bald drei Kindern. Das Herz sagt ja, der Verstand sagt... vielleicht... nun schauen wir mal weiter in ein oder zwei Jahren.