In einem Anderen thread wurde neulich angemerkt, Dass die Wissens und Fähigkeitsschere immer weiter aufgeht und auch schon mit grundschuleingang existiert. Auch das ist für mich ein Argument, dass wir
als Gesellschaft dringend in eine bessere Kita investieren sollten. Dabei meine ich nicht einmal unbedingt einen besseren Schlüssel, der ist nicht mal so schlecht, aber ich finde dass doch viele Kitas ihrem Bildungsauftrag nicht nachkommen und der Fokus auf dem betreuungsaspekt liegt.
Ja, mehr Bildung als Betreuung ist z.B. in Belgien gegeben (ich meine Flandern; in Bruessel und Wallonien kenne ich mich nicht aus); meine Schwaegerin ist Kindergaertnerin und sieht sich klar als Lehrerin. Was die da teilweise alles vorbereiten/machen muss...Ziemlich aehnlich kenne ich es aus der DDR. Und man kann sein Kind in den USA in so eine Einrichtung bekommen, wenn man moechte, es ist aber nicht flaechendeckend wie z.B. in Belgien; in den USA macht jeder irgendwo was er/sie moechte.
Allerdings bin ich da auch klar zwiegespalten. In der frueheren DDR/Belgien war/ist der Bildungsanspruch klar gegeben, das Ganze geht ab Kleinkindalter los (in Flandern sind die 2jaehrigen schon der Schule angeschlossen und da gehen auch sehr, sehr viele Kinder hin; Kinder lernen die Sprache, ich finde es eher akademisch; alles hat einen Zweck). Das finde ich einerseits richtig toll fuer Kinder/Familien, zu denen das passt. Das fehlt mir im derzeitigen Deutschland ein bisschen fuer Kinder, die sich dann langweilen und gerne mehr Input haetten. Anderserseits entsteht aber auch Druck in solchen Systemen, Kinder werden eher in Schema F gespresst von Kleinauf an und manche Kinder passen in solche Systeme einfach nicht rein. Die USA empfinde ich irgendwo als am "Freiesten", jeder macht was er moechte, zumindest kommt mir das so vor. Und ja, dadurch entsteht eine riesige Schere, in der Klasse meiner Kleinen gibt es einen Haufen Kinder, die bei Schuleintritt Buecher lesen und dann auch Kinder, die nie einen Kindergarten (preschool) besucht haben und auch keine Buchstaben koennen. Aber das Angebot fuer mehr Lernen in der Kita waere zumindest da; in den USA ist es eher wieder eine Geldfrage; Kita ist oft (meistens?) privat.
Fazit: Ich weiss nicht, was ich am Besten fuer Deutschland finden wuerde. Vermutlich flaechendeckende kostenlose Angebote in der Kita mit Sprachfoerderung, akademischem Lernen und Spiel, aber ohne extremen Bildungsanspruch/Ziellerreichung/Schemata.
Ich selbst war in einer DDR Kita und dann kurz in einer BRD Kita; meine Kinder in einer rein spielerischen amerikanischen Kita. Es hat alles Vor- und Nachteile.