Der verlinkte Artikel (Zentrum der Gesundheit) hat absolut recht, wenn er sagt, daß ein "gutes Bauchgefühl" von Schwangeren aussagekräftig ist und daß eine mit gutem Hebammenwissen unterstützte natürliche Geburt sicher ist. Er hat sogar recht, wenn er behauptet, daß viele Frauen eher der Technik vertrauen als ihrem Körpergefühl. Erschreckend viele Frauen haben nämlich wenig Gefühl für ihren Körper und die natürlichen Vorgänge darin (mehr). Leider.
Was die physikalischen Zusammenhänge angeht: sorry, da ist mehr Quatsch und Angstmacherei dabei als haltbare Aussagen.
100 Dezibel "hörbare U-Bahn" in der Gebärmutter müsste 1 Meter davon entfernt, am Ohr der Schwangeren, deutlich hörbar sein, so schall-schluckend kann keine Bauchwand sein, oder man hätte sie schon lange für Schallschutzwände nachgebaut.
Die Strahlung eines modernen Ultraschallgeräts mit der eines Mikrowellenherdes zu vergleichen, ist ungefähr so zutreffend, wie sichtbares blaues Licht mit Röntgenstrahlung. Bluetooth, WLAN und Handyfunk gehören auch zum Mikrowellenbereich. Handy in der Hosentasche? Laptop auf dem Schoß?
Und wenn es einen DNA-verändernden oder nervenbeeinflussenden Effekt gibt, dann zuallererst in den Hautschichten des Bauches, da wird auch einiges von den Ultraschallwellen absorbiert. Das sollte man bemerken können.
Was mir auch aufgefallen ist: die zitierten wissenschaftlichen Beweise für die Schädlichkeit der Ultraschallstrahlen sind 20-30 Jahre alt und bestehen aus einzelnen Studien an Mäusen und Zellkulturen.
Die Cochrane Gesellschaft sagt in einer Zusammenfassung aktuell (2010) etwas anderes (http://summaries.cochrane.org/…asound-in-early-pregnancy)
Zitat
Long-term follow up of children exposed to scans before birth did not indicate that scans have a detrimental effect on children's physical or
intellectual development. (Langzeitstudien haben keinen nachteiligen Effekt auf körperliche oder intellektuelle Entwicklung von Kindern gezeigt).
Sie sagt auch, daß Routineuntersuchungen (an allen Frauen, nicht nur an denen mit bekanntem, erhöhten Risiko oder Beschwerden) nichts bringen.
Und natürlich läßt sich eine Schwangerschaft auch ohne Ultraschall feststellen, aber eine frühe Ultraschalluntersuchung kann den ET am genausten feststellen, was unnötige Geburtseinleitungen wegen Terminüberschreitung verhindern könnte.
Und was man noch unterscheiden sollte:
den Wehenschreiber - Messung von Druckunterschieden auf der Bauchhaut, die durch Aufrichten der Gebärmutter bei einer Wehe verursacht werden kann
den Herztonabnehmer - nutzt Ultraschallsignale um die Bewegung des kindlichen Herzens aufzuzeichnen und in akustische Signale umzuwandeln (was oft so laut gedreht wird, daß die Arzthelferinnen am Empfang auch noch mithören können, Bauchmitbeschallung inklusive, was meiner Meinung noch am ehesten die Kinder unruhig macht).
und "(Power-)Doppleruntersuchung" der kindlichen Blutgefäße - dafür werden intensivere Ultraschallwellen benötigt, die man tatsächlich nicht unbegrenzt auf kindliches Gewebe draufhalten sollte, weil eine Temperaturerhöhung um Zehntel-Grad Celsius auf Dauer nicht ausgeschlossen werden kann.
Der einzige echte Vorteil einer dicken CTG-Streifen-Akte ist letztlich juristisch, amortisiert haben sich die (oft erschreckend altmodischen) CTG-Geräte schon viel früher. Die "beweist" nämlich im Fall eines Falles sogar der ärztlichen Haftpflichtversicherung, in welchen sorgfältigen Abständen "alles in Ordnung war". Nicht zu unterschätzen für einen Arzt, der genau weiß, daß man das einzelne Schicksal nicht gottgleich in der Hand haben kann.