In der DDR gab es auch Wahlen. Mir haben Leute, die in der DDR gewählt haben, erzählt, dass man insbesondere in kleinen Orten schräg angeschaut wurde, wenn man eine Wahlkabine benutzt hatte und nicht etwa seinen Wahlzettel öffentlich angekreuzt hatte.
Meines Wissens hat man auf DDR-Wahlzetteln gar nichts angekreuzt. Der Wahlvorschlag stand - dem stimmte man zu. Man durfte aber auch Vorschläge streichen - dafür gab es die Wahlkabinen. Wer in die Wahlkabine ging, äußerte damit öffentlich Zweifel am Regierungskurs.
Genauso war es. Bei meiner ersten Wahl war ich gerade 18. Ich habe den Wahlzettel genommen, zusammengefaltet und in die Urne getan. Da ich die einzige aus meiner Familie war die überhaupt wählen gegangen sind, und überdies noch in der Ausbildung war, habe ich mich auch nicht getraut, die Wahlkabine zu benutzen.