Eine Organspende ist ja nu eher der Gegenteil von "Lebensverlängerung um jeden Preis".
Für mich ist Organtransplantation Lebensverlängerung um jeden Preis, wenn dafür moralischer Druck auf Angehörige ausgeübt wird, wenn eine Definition für "Tod" erst neu er- oder gefunden werden muss, damit die Explantation überhaupt möglich wird und für mich ist es "um jeden Preis" wenn erschreckende Beispiele (Organentnahme bei verstorbenen Neugeborenen) mit dem "Lebensrettungs"-Arguemnt weggewischt werden.
Ich bin da vermutlich zuallererst ein Stück näher an den potentiellen Spendern dran, was nicht heißt, dass ich nicht Menschen kenne, die mit gespendeten Organen leben, nicht unbedingt alle so toll gesund und unkompliziert und auch sind junge Menschen dabei. Für mich ist es völlig okay, dass jemand eine Organspende annimmt, einfach weil es die Möglichkeit nun mal gibt, aber ebenso ok ist es, wenn jemand Organtransplantation ganz oder teilweise für sich ablehnt. Das heißt auch, dass ich nicht verurteile, wenn jemand nicht Spender sein möchte, aber dennoch ein Organ annehmen würde. ich bin nicht Richter über die Ängste/ Bedenken … der Menschen.
Was ich sehr vermutlich machen würde (ob selber annehmen, weiß ich nicht), wäre Lebendspende an nahestehende Menschen.
Ablehnung von Organexplantation ist für mich keine Lebensverlängerung um jeden Preis, sondern einfach das Recht, in Würde zu sterben. Diese Würde kann auch in einem KH und an Apparaten gewährleistet werden, auch wenn das leider viel zu selten geschieht.
edit: @Stille: Ja, vor diesem Sog hätte ich auch Angst und finde deinen Vergleich sogar sehr passend. Das ist doch die Frage: Wie weit gehen wir, lassen uns von medizinisch machbaren mitreißen oder schleifen. Interessant fände ich ja, wie damit umgegangen wird, wenn ein Patient eben Organspende (also Annahme) für sich ablehnt. Wird die Ablehnung respektiert und er weiter gut ärztlich betreut?