Aber die Frage für mich ist:
Kann ich das ERKENNEN, das es Zeit ist zu gehen?
Bei meinem Großvater habe ich das nicht miterlebt. Da hat KEINER gesagt, das es keinen Sinn hat dies und das zu machen. MIR war klar, das es nicht mehr lange so geht (aufgrund der Blutwerte usw) aber das alles so schnell zu Ende geht. Ich habe hinterher den "Abschlußbericht" gelesen. Da hat kein Arzt in den Gesprächen so deutlich ausgedrückt, was da drin steht. Ich bin mir da nämlich sicher, das mein Großvater dann niemals die Tortour einer Chemo hätte mitmachen wollen. Niemals. Das wurde alles schön geredet: Das ist eine Chance, wenn das anschlägt, haben sie noch viele Jahre, blabla.
Als Patient selber natürlich nicht, denn man ist ja intubiert, beatmet etc.
Bei Angehörigen wird an sich erstmal ein Gespräch geführt, dass dem Patienten nichts medizinisch mögliche mehr helfen kann, das auch keine Möglichkeit zur Interpretation mehr lassen sollte. Ziel eines solchen Gespräches ist es ja auch, die unterstützenden Massnahmen einzustellen.
Ein Gespräch bzgl. einer Chemotherapie beim wachen, selber mitentscheidenden Patienten ist etwas anderes, da wird häufig viel von Chancen, Möglichkeit, dass..., etc gesprochen, was immer viel Raum zur Hoffnung lässt. Da gehe ich recht oft auch nicht konform mit den Onkologen, die mehr mit Hoffnung arbeiten als wirklich knallhart aufzuklären, auch wie schlimm eine Chemotherapie häufig ist und wie wenig Lebenszeit man damit herausholen kann. Ich denke auch, dass jeder Onkologe seine Patienten zu einer Patientenverfügung anhalten sollte, das passiert aber auch nicht.
Es ist also eine ganz andere Situation ob man über Hirntod spricht oder über Chemotherapie ja/nein.