"Die Lehrer" ist auch schon eine Verallgemeinerung. Und das nervt mich gerade. Ich werde mit dieser Formulierung in eine Schublade gesteckt, bzw. zu einem Verhalten gerechnet, das ich nicht an den Tag gelegt hatte. Ich habe nirgends geschrieben, dass ich den Threadtitel verallgemeinernd finde, ich habe nirgends "die Eltern" geschrieben usw. Sondern, dass gewisse Dinge leider "häufig" vorkommen.
Ich beobachte schon länger, dass solche Threads irgendwie immer ähnlichenden . Daran bin ich bestimmt auch selbst beteiligt. Ich merke nämlich mit fortschreitendem Alter eine zunehmende Gereiztheit bei diesem Thema. Und das liegt daran, dass solche Threads im Grund genau das widerspiegeln, was auch im RL passiert. Ich versuche es mal zu beschreiben.
Ich merke es auch an mir selbst, dass ich manchmal anfange, in Schubladen zu denken. Noch gelingt es mir (hoffentlich) meistens, da irgendwie wieder rauszufinden. Es ist aber tatsächlich so, dass es ganz schön kränkend ist, wenn man, zusammen mit vielen Kollegen, versucht, seine Arbeit gut zu machen und dann immer wieder mit abfälligen Äußerungen über Lehrer konfrontiert wird oder mit harten Urteilen von Leuten, die diesen Beruf nicht erlernt haben. Oft gelingt es eben nicht, den BEruf so gut zu machen wie man gerne würde. Gründe gibt es viele: man ist selbst nicht immer in Hochform. Man muss ein neues FAch unterrichten (fachfremd z.B.). Manche Klassen sind schwierig. Die Arbeitsbedingungen sind oft schwierig. Nicht alle Schüler interessieren sich ausgerechnet für das Fach, das man unterrichtet. Manche Schüler schreiben schlechte Noten, was mir persönlich leid tut, aber was nicht unbedingt an meinem Unterricht liegen muss. Und dann wird man mit Verhaltensweisen konfrontiert, die z.T. echt unsagbar sind. Schüler, die einem ins Gesicht sagen, in einem Ausbildungsbetrieb würden sie sich besser / respektvoller verhalten, "weil es ja dann wichtig" ist. Eltern, die Mails an Lehrer richten, in denen sie nicht einmal eine Anrede wie "sehr geehrte" o.ä. reinschreiben und auch im Rest des Mails durch ihren Tonfall deutlich machen, was sie vom Lehrer halten. Eltern, die auf Elternabenden fragen, wie es denn sein kann, dass Lehrer schon kurz nach den Ferien krank sind. Eltern, die Lehrern vorwerfen, es liege an ihrem Unterricht, wenn die Schüler sich nicht für das Fach interessieren. Ich frage mich ernsthaft, nicht rhethorisch, ob Angehörige anderer BErufsgruppen (ausgenommen Fußballspielern) so häufig mit so vielen Verurteilungen konfrontiert werden oder mit der Theorien darüber, wie sie ihre ARbeit besser machen könnten. Sollten hier Leute mit anderen Jobs sein, die das glauben, mich interessiert das wirklich (würde ja vielleicht auch trösten).
Dass man da als Lehrer versucht ist, über "die Eltern" zu reden... finde ich verständlich. Dass man mal im Kollegium auch Luft über "die Eltern" ablässt, auch. Das kann durchaus reinigend wirken. Aber das zu einer grundsätzlichen Einstellung zu machen, finde ich problematisch und letztendlich vermiest es mir ja auch die Freude an der Arbeit.
Dass man als Schüler oder Eltern auch über "die Lehrer" ablästert... ebenso verständlich. Das gehört dazu.
Aber ich finde, man muss eben aufpassen, dabei nicht gewisse Grenzen zu überschreiten. Dann verhärten sich nämlich nur die Fronten und die Leidtragenden sind letztlich alle, insbesondere die Kinder / Jugendlichen.
Es macht mich traurig, dass es in einem Forum wie diesem, das ich echt klasse finde, dass es also nicht einmal hier möglich ist, ohne Polarisierungen und Verallgemeinerungen auszukommen.
Nochmal: ich glaube, keine der hier anwesenden Lehrerinnen wollte mit den ERklärungen, wie ein Fehler wie der, um den es hier ging, zustandekommen kann, gutheißen, was passiert ist, sondern einfach die Möglichkeit in den Raum werfen, dass es nicht böse gemeint war. Und ich finde, das sollte möglich sein, ohne dann wieder gleich vorgeworfen zu bekommen, man wolle irgendwas kleinreden oder fände es auch noch gut, ständig mit dem Rotstift an allem rumzukorrigieren.