Hier ein statement des Krümelmonsters zu den Geschehnissen sowie eine psychologische Betrachtung :
http://www.spiegel.de/panorama…resserbrief-a-880533.html
(gekürzt):
"
Der Brief hat eine Menge Leute zum Lachen gebracht,
doch Unternehmenschef Werner M. Bahlsen findet die Sache weniger
lustig. Er appellierte an die Erpresser, den gestohlenen goldenen Keks
zurückzugeben: "Dieser Keks ist für unser Haus ein Symbol." Der Konzern
lasse sich nicht erpressen. Allerdings werde das Unternehmen bei
Rückgabe des Diebesgutes eine soziale Aktion starten.
Wie viel Erpresser steckt im Krümelmonster? Wenn es jemand wissen muss, dann Douglas Welbat, die deutsche Stimme der Figur.
SPIEGEL ONLINE: Herr Welbat, Sie sind die Synchronstimme des Krümelmonsters. Hat sich die Polizei schon bei Ihnen gemeldet?
Welbat: Nein, ich habe erst durch dieses Interview von dem Diebstahl erfahren. Jetzt warte ich gespannt, was passiert.
SPIEGEL ONLINE: Wie viel kriminelle Energie steckt im Krümelmonster?
Welbat: Ich glaube gar keine. Klauen ist keine
Krümelmonster-Attitüde. Das würde auch dem pädagogischen Auftrag, den es
seit 1972 hat, widersprechen. Es hält den kleinen Zuschauern einfach
den Spiegel vor: In der Welt, in der alles so vernünftig und geordnet
ist, gibt es so viele Ideen, Wünsche und Träume, die ungeordnet und wild
sind. Und dafür steht das Krümelmonster. Das ist ein ganz normaler,
auch menschlicher Zug, der nichts mit krimineller Energie zu tun hat.
SPIEGEL ONLINE: Aber ein Keksdiebstahl ist dem Krümelmonster schon zuzutrauen?
Welbat: Ich kann mich an keine Szene erinnern, in der es einen
Keks geklaut hat. Wenn es Kekse gab, standen sie ihm zur Verfügung. Oder
sie lagen so offen da, dass es nicht widerstehen konnte - und davon
ausgehen durfte, dass es zumindest ein Zugriffsrecht hat.
SPIEGEL ONLINE: Wäre es fair, das Krümelmonster als Impulsivtäter zu bezeichnen?
Welbat: Impulsiv ist es auf jeden Fall. Fehlende Selbstkontrolle ist sein Markenzeichen.
SPIEGEL ONLINE: Und alles, was dem entgegensteht, geht ihm auf den Keks?
Welbat: Ja, jede Art von Stromlinienförmigkeit und Political
Correctness. Das Krümelmonster ist nicht gerade ein ordentlicher
Charakter und deshalb steht es mit der Ordnung auf Kriegsfuß.
SPIEGEL ONLINE: Man denkt etwa an die Szene, in der Ernie Kekse zählen will und damit nicht besonders weit kommt.
Welbat: Das ist typisch. Da ist das Krümelmonster ein Beispiel
für Kinder, die sich in dessen Anarchie wiedererkennen können. Dazu
zählt auch das Verlangen, einen Wunsch unmittelbar zu erfüllen oder
erfüllt zu bekommen.
SPIEGEL ONLINE: Deshalb kommt das Krümelmonster, als es den Unterschied zwischen schnell und langsam erklären soll, ja auch zum Schluss, es könne Kekse besser schnell essen.
Welbat: Das würde ich auch typisch für das Krümelmonster betrachten, wobei es beides - schnell und langsam essen - gerne macht.
SPIEGEL ONLINE: Was mögen Sie außer der Liebe zu Keksen am Krümelmonster?
Welbat: Seine Spontaneität und Neugier. Es reduziert vieles im Leben auf den Keks. Damit macht es manches einfacher.
SPIEGEL ONLINE: Zum Beispiel?
Welbat: Es sieht ein Problem, meistens entpuppt sich dieses als Keks. Und das Krümelmonster löst das Problem, indem es den Keks aufisst.
SPIEGEL ONLINE: Mögen Sie selbst Kekse eigentlich auch sehr gerne?
Welbat: Wer mich sieht, merkt, dass man das nicht verleugnen kann.
SPIEGEL ONLINE: Nehmen Sie es den Verfassern des Erpresserbriefes übel, dass sie das Krümelmonster als Tarnung benutzen?
Welbat: Als Privatmensch kann ich darüber schmunzeln, als Krümelmonster darf ich das nicht."