Ich habe bis jetzt nur still mitgelesen, weil ich leider zu spät eingestiegen bin, als die Diskussion schon zugange war.
Mannas Eingangsposting hat mir sehr gut gefallen,dazu hätte ich gern geschrieben. Eigentlich ging es ja darum, dass jeder nur von sich schreibt, was er gern hätte und sich wünschen würde.
Von daher fand ich Anders-Artigs Beitrag nicht unangebracht. Ich finde es immer wieder komisch, dass das gleich so viele wieder auf sich beziehen. Ich nehme jetzt mal ihren Beitrag zum Anlass, um auch etwas zu schreiben.
Ich kann mich darin durchaus wiederfinden, wenn auch nicht zu 100%. Ich finde aber auch, dass immer mehr davon ausgegangen wird, dass alle Frauen möglichst schnell wieder arbeiten gehen müssen, das sieht man ja auch am neuen Unterhaltsrecht.
Ich fand das unmöglich, als ich darüber gelesen habe. Wenn eine Frau daheim bleibt, und ihr Mann gut genug verdient, dann soll er auch im Falle einer Trennung für angemessenen Unterhalt und ggf. auch Rentenbeiträge sorgen. Die Frau hat das schließlich nicht allein entschieden.
Es gibt ja nun mal Leute, die wirklich viel arbeiten mit Überstunden, Geschäftsreisen etc. Da kann es doch wirklich sinnvoll sein, wenn ein Partner daheim bleibt.
Wie soll denn jemand, der Alleinerziehend ist, selbst mit Ganztagsbetreuung noch vernünftig Vollzeit arbeiten, und sich dann noch ums Kind kümmern und den Haushalt versorgen, ohne Unterstützung vom Vater etc., wenn er nicht gerade ganz flexible Arbeitszeiten und einen super Arbeitgeber hat?
Im schlimmsten Fall ist sie z.B. Krankenschwester, Stewardess oder Verkäuferin in einem Supermarkt, der bis 22 Uhr geöffnet hat, da hilft ihr auch kein Krippenplatz weiter. Und das Kind über Nacht regelmässig in einer Krippe unterzubringen bzw. bis spätabends, wenn es überhaupt möglich ist, findet auch nicht jeder sinnvoll, ich jedenfalls nicht.
Im Prinzip geht es doch der Politik nicht darum, was für die Kinder und Mütter das Beste ist, sondern nur darum, wie möglichst viele Arbeitskräfte dem Arbeitsmarkt erhalten bleiben, da ja künftig eher zu wenig als zu viele Leute arbeiten werden.
Ich finde das Betreuungsgeld selbst nicht wirklich sinnvoll, weil ich denke, dass es nichts ändert.
Wer daheim bleiben möchte, macht das auch ohne 150€ mehr. Andererseits hätte ich es auch gern genommen, wenn es das schon jetzt gegeben hätte, da wir beide weniger arbeiten und auf einen Teil unseres Einkommens verzichten, um unser Kind zu Hause zu betreuen.
Wenn wir einen Krippenplatz hätten, würde der ja auch zu einem großen Teil vom Staat bezahlt, und letzten Endes würden wir von dem zusätzlichen Geld nur eine größere Wohnung, Urlaub, Essen gehen und anderen Konsum zahlen.
Und unser Kind ist mit Sicherheit besser zu Hause aufgehoben als in einer Krippe. So ist das bei uns, in anderen Familien kann das durchaus anders sein.
Wer eine Ganztagsbetreuung möchte/braucht, sollte die auch bekommen, aber ich sehe Ganztagsbetreuung nicht als Allheilmittel für fehlende Integration und sozial schwache Familien. Da kann man sicher mit anderen Mitteln mehr bewirken, z.B. mit Familienhebammen für die ersten drei Jahre, mit Begegnungszentren für Familien, kostenlosen Kursangeboten und Krabbelgruppen, etc.
Und wenn ich immer wieder lese (nicht hier, sondern in der Zeitung etc.), welche negativen Auswirkungen das Betreuungsgeld und die Daheimbetreuung der unter Dreijährigen haben soll, dann fühle ich mich davon schon angegriffen, da geht es mir wie Anders-Artig. Ich glaube nicht, dass unser Kind schlechter daheim betreut wird, als in einer Krippe, vor allem, wenn die noch einen miesen Betreuungsschlüssel hat. Ich denke, es wäre sinnvoller, für weniger Kinder vernünftige Betreuungsplätze zu schaffen, als für alle über Biegen und Brechen einen Rechtsanspruch abzuleiten, bei dem die Qualität leidet.
Und nur um das nochmal deutlich zu sagen, ich habe kein Problem damit, wenn jemand gern arbeiten gehen möchte und sein Kind in eine Ganztagsbetreuung gibt.
Für unsere Familie und unser Kind ist aber die Daheimbetreuung die bessere Lösung, und wenn ich von Anfang an 150 € dafür bekommen hätte, wäre ich sicher anfangs mit weniger Stunden eingestiegen, das hätte den Start nach der Elternzeit sicher entspannt.