Sehr differenziert ist meine Antwort jetzt nicht, aber: So groß können die Unterschiede nicht sein - eher im Gegenteil. Ich kenne mehrere Jugendliche, die ein paar Monate Schüleraustausch in den USA hinter sich haben. Sie fanden es alle toll. Sie haben alle viel fürs Leben gelernt und sicher profitiert. Aber in der High School haben sie rein gar nichts gelernt, was sie nicht schon längst konnten.
Kann also sein, dass es in der Grundschule rasanter losgeht. Aber das relativiert sich offenbar später.
Das Austauschschülerargument habe ich auch schon oft gehört, es ist mMn aber durch mehrere Faktoren verfälscht:
1) Austauschschüler kommen in den meisten Fällen von deutschen Gymnasien und aus Familien in denen Bildung einen hohen Stellenwert hat. Amerikanische High Schools sind im Regelfall für alle und recht abhängig vom Einzugsgebiet. Deutsche Schüler vergessen oft, dass sie aus einer Schulart kommen, das in Deutschland (je nach Bundesland etwas unterschiedlich) aber nicht von allen und oft nicht mal von der Mehrheit der Schüler besucht wird und vergleichen dann 1:1. Ich denke das Urteil über das Leistungsniveau einer amerikanischen High School fällt unterschiedlich aus wenn man einen Schüler fragt, der ein deutsches Vorort-Gymnasium mit geringem Ausländeranteil und aktivem Förderkreis oder einen Schüler aus der Brennpunkt-Hauptschule mit allem was dazugehört. (Nur werden letztere selten Austauschschüler, so dass man meist nur die erste Einschätzung hört.
2) die Schule: kennt den Austauschschüler und seine Fähigkeiten erst mal nicht und hat wahrscheinlich Erfahrung mit vielen Austauschschülern, die sich sprachlich schwerer getan haben, als Deutsche. Von seiten der Schule spricht also alles dafür, den Schüler im Zweifelsfall niedriger einzustufen (eher junior als senior) und auch eher in die leichten Kurse. Der Schüler vergleicht dann nur 1:1 seinen Matheunterricht zu Hause mit seinem Mathekurs dort und übersieht dabei vielleicht, dass es auch anspruchsvollere Kurse gitb (sehr abhängig von der Schule).
3) die Kurswahl: auchvon seiten der Austauschschüler ist es eine nette Möglichkeit Fächer zu wählen, die es in Deutschland so nicht gibt. Dass das oft nicht die intellektuellsten Fächermit den höchsten akademischen Ansprüchen sind, ist einem vielleicht bei der fächerwahl noch gar nicht so klar.