Das unterschreibe ich nicht.
Das betrifft die aktuelle Meldung des GKV-SV, dass Beleghebammen nur zwei Geburten gleichzeitig abrechnen dürfen.
Dieses System muss abgeschafft werden, wenn wir tatsächlich überall eine 1:1-Betreuung wollen.
Der Vorschlag ist an sich sinnvoll und genau das, was Eltern wollen: intensivere Betreuung, höhere Qualität.
Was in dem Vorschlag nicht drin ist, ist, wie die drei Frauen, die die Beleghebamme dann nicht zusätzlich betreuen kann, betreut werden. Die müssen abgewiesen werden und an andere, bereits überfüllte, Kliniken gehen.
Und die Kliniken, die mit Belegsystem arbeiten, können so natürlich nicht genug Geburten für den Erhalt ihrer Geburtsstationen reinholen und müssen schließen.
Das ist ein Problem und diese Zentralisierung ist auch genau das, was der GKV-SV will.
Aber zu sagern: nö, lieber verzichten wir auch 1:1-Betreuung und sind von einer 12 Stunden dauernden Geburt nur 2 Stunden in Kontakt mit einer Hebamme - das ist es nicht wert!
Dieses Beleghebammensystem zu unterstützen, bei dem eine Hebamme 5 Geburten gleichzeitig betreuen und abrechnen kann, bedeutet aber, explizit 1:1-Betreuung abzulehnen. Die Hebammen, die 1:1 Geburten in Kliniken betreuen, sind von dieser Regelung nicht betroffen. Nur die Hebammen sind betroffen, die in Kliniken arbeiten, die keine Hebammen anstellen.
Ich sage lieber: ja, ich will eine 1:1-.Betreuung!
Und gleichzeitig will ich, dass Konzepte vorhanden sind, um die Versorgung in der Fläche zu gewährleisten, auch mit Zentralisierung. Zentralisierung ist nicht per se schlecht, sie ist nur schlecht, wenn sie so umgesetzt wird, wie es hier gerade kommt. Das ist zwar eng mit der 1:1-Betreuung verbunden, aber die 1:1-Betreuung einer Klinik in 50 statt 80km zu opfern und damit deutlich zu sagen, Eltern wollen keine 1:1 (bzw. 1:2)-Betreuung - das ist es mir nicht wert.