Ich muß jetzt mal etwas von meinem Wochenende erzählen, was mich sehr traurig gemacht hat und mich die ganze Zeit zum nachdenken bewegt.
Wir hatten Sponsorenlauf von der Schule und ich bin mit der 1 Klasse mitgegangen zu unserem Treffpunkt.
Wir mußten circa eine halbe Stunde bis dahin laufen und während ich meine eigene Tochter an der Hand hatte, liefen um mich herum viele Ihrer Mitschüler und wir führten eigentlich lustige Gespräche.
Aufeinmal entstand mit einer Freundin meiner Tochter (6 Jahre alt) folgendes Gespräch:
Mädchen: Wo ist eigentlich dein kleines Kind?
Ich: Die ist beim Papa, die muß immernoch Mittagsschlaf halten, weil die noch etwas kleiner ist.....
Mädchen: Und stillst du die noch?
Ich: (Völlig verwundert, weil die Frage eher untypisch ist für ein sechs jähriges Mädchen ohne kleine Geschwister) Nein, die wird ja schon bald 3 Jahre alt, die stille ich jetzt nicht mehr....
Mädchen: Meine Mama hat mich garnicht gestillt!
Ich: (Wußte immernoch nicht so richtig, was ich dazu sagen sollte....) Naja manchmal klappt das halt nicht so, aber du bist ja trotzdem ein gesundes, tolles Mädchen!
Mädchen: Ja, sie hatte ja auch Brustkrebs!
Ich: (Ich fiel fast in Ohnmacht, mein Herz pochte wie verrückt, meine Beine wurden schwer wie Stein und jeder Schritt den wir liefen, fühlte sich so unendlich lang an und ich wußte nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte so gerne, aber meine Kehle war wie zugeschnürt.....)
Mädchen: deshalb ist sie ja auch gestorben, als ich noch klein war....
Ich: In diesem Moment, wir liefen immernoch den Berg hoch, nahm ich wie aus einen Reflex einfach Ihre Hand. Ich wollte nicht, dass sie alleine läuft.....dabei schien es ihr deutlich besser zu gehen als mir (denn ich war kurz davor zu weinen.....) Ich war einfach nur sprachlos und unendlich traurig....
Irgendwann sagte ich zu Ihr: Das tut mir leid....
Mädchen: Ich habe ja jetzt ne neue Mama, die kommt nachher auch, meinst du ich schaffe eine Runde zu rennen, ist das weit?
Ich: Wir schaffen das! Wir rennen zusammen!!!! Und deine Mama schaut vom Himmel aus zu....
Die Kinder sind 5 km gelaufen und das Mädchen hatte im Wald noch einen Blumenstrauß für mich geflückt und sagte:
Du bist lustig und erzählst schöne Geschichten....
Die Blümchen stehen auf meinem Küchentisch. An diesem Tag habe ich viele Dinge malwieder mit anderen Augen gesehen.
Es ist nämlich soooooooooooooooooo schön, dass ich zuschauen darf, wie meine Tochter (1 Klasse) stolz 5 km für Ihre Schule rennt.
Ich bin gesund, ich habe ne tolle Familie......
Meine Kleine ist zwar krank (chronische Verstopfung) aber das ist alles eigentlich nicht so schlimm, wenn es auch oft nervt....
Ich glaub man sollte sich solche traurigen Situationen öfters vor Augen halten, um weniger zu schimpfen und zu meckern, weil eigentlich viele doch ein schönes Leben haben....
Irgendwie bin ich traurig......
Dabei geht es dem Mädchen gut, sie ist glücklich, hat auch eine nette Familie (sofern ich es beurteilen kann), aber irgendetwas muß sie an diesen Tag bewegt haben, an Ihre Mama zu denken und das hat mich traurig gemacht.........