Unsere Einschulung war wunderschön! Zuerst gab es einen ökumenischen Gottesdienst. Die Kinder kamen am Ende klassenweise zum Altar, wurden gesegnet und bekamen Reflektoren in Sternform. Es war ein schöner Gottesdienst, bei dem ich mich allerdings fragte: Hat heutzutage kein Mensch mehr Anstand im Leib? Ich meine, wenn ich wo bin und vorne steht jemand und redet ins Mikro, um den Versammelten etwas mitzuteilen, dann bin ich doch mal kurz still und höre zu? Egal, ob das in der Kirche ist oder sonstwo. Da stand der Kaplan am Ambo und wollte mit der "Gemeinde" (ich mag diesen Haufen unhöflicher Menschen nicht ohne Anführungszeichen so bezeichnen) ein Lied einüben, das während des Gottesdienstes gesungen werden sollte, und der Geräuschpegel war echt erschreckend. Und das waren keine Kinderstimmen! Also, ich finde das extrem unhöflich. Auch während des GD tratschten so einige immer weiter bzw. saßen rum und machten bei nichts mit (es gab ein Mitmach-Lied, bei dem die Leute abwechselnd aufstehen und sich wieder hinsetzen sollten, und das haben ganz schön viele spaßbefreite Erwachsene verweigert. Ich rede jetzt nicht von Großeltern, deren Knie das eventuell nicht mehr mitmachen, sondern von gesunden Erwachsenen in den Dreißigern!). Und da ist mir jetzt auch egal, ob diese Menschen sonst nie in die Kirche gehen oder absolut gegen Religion sind. Wenn ich zu einer Feier eingeladen bin, dann benehme ich mich dort anständig, dem Einladenden zu Liebe, oder ich bleibe weg, wenn allein meine Anwesenheit in einer Kirche schon solche Aversionen in mir auslöst, dass ich meine Kinderstube vergesse. Ich meine, wenn mich jemand in eine Moschee einlädt, renne ich da ja auch nicht mit Hotpants und Trägertop rein und flegele mich da auf einen Sitz, um mich dann mit meinem Sitznachbarn über wasweißich zu unterhalten!
Und auf der anschließenden Feier im Foyer der Schule war es auch nicht viel besser, eher schlimmer, weil da dann noch Leute dazukamen, die sich den Gottesdienst wirklich geschenkt hatten. Es war eine total süße Feier, erst war da ein Kinderchor, der mich zu Tränen rührte, dann führten die größeren Kinder noch ein Mini-Musical auf, und das war so schön! Und immer währenddessen diese Geräuschkulisse von labernden Erwachsenen! Kann man zum Telefonieren nicht rausgehen, wenn man schon für die Feier das Handy nicht abschaltet? Es war auch so schon viel zu eng dort.
Naja, immerhin hörten die Kinder anständig zu, was schon nach dem langen GD eine Leistung war, finde ich. Dann war eine Stunde Unterricht, während der die Eltern vom Förderverein mit Kaffee und Brötchen versorgt wurden, und danach war die Schule aus. Malin hatte zwei Tage vorher beim Tag der offenen Klassentür, an dem wir alle Materialien schon mal in die Schule gebracht hatten, direkt eine Freundin gefunden, neben der sie auch sitzen darf. Die Lehrerin ist toll, die Erzieherin ist nett, die Sonderpädagogin, die in der Klasse mitarbeitet, ist die Schwester einer alten Freundin und sehr rabig drauf.
Nachmittags waren wir dann mit Freunden essen - Malins beste Freundin ist an der Waldorfschule eingeschult worden, und ihr bester Freund hatte Geburtstag. Das wurde dann gefeiert und war richtig schön entspannt (was ich bezweifelt hatte, das es beim gemeinsamen Urlaub, aus dem wir eine Woche zuvor wiedergekommen waren, doch einige Spannungen gegeben hatte. Aber das lag wohl eher an der zu engen Unterkunft mit den Pappwänden...)
Ich hatte den Süßkram für die Schultüte noch am Vorabend um halb zehn besorgt. Ja, die "Schlechte-Mutter-Medaille" hatte ich mir bereits angeheftet, als ich in den Supermarkt hastete (wobei - realistisch betrachtet - wann in den letzten sieben Wochen hätte ich ohne die Kinder Süßigkeiten einkaufen können - höchstens, wenn ich alles aus Holland importiert hätte, da konnte ich tatsächlich mal alleine einkaufen gehen.), nur gab ich sie dann wieder ab, [läster- und selbstaufwertungsmodus]als mir eine Frau entgegenkam, die nicht nur Süßkram, sondern auch noch eine Schultüte und Spielzeug dafür im Einkaufswagen hatte. Um halb zehn am Vorabend der Einschulung. ICH hatte ja immerhin schon sämtliche nicht essbaren Dinge seit WOOOOCHEN beisammen, und die Schultüte ist auch selbstgebastelt (wenn auch nicht von mir, sondern vom Kind)...[/läster- und selbstaufwertungsmodus]
Naja, es war dann im Endeffekt natürlich viel zu viel Süßkram, den ich kaufte. Immer so mit schlechtem Gewissen, weilich ja so spät dran war, und dann mit dem Gedanken "Jetzt kaufe ich mal lauter Zeug, was nicht der Süßkram-Standard bei uns ist". Die Schultüte war schon ordentlich schwer. Und auch wenn ich irgendwann einen Riegel vorgeschoben hatte, war sie so voller Adrenalin und Zucker, dass sie um neun Uhr abends noch kreiselte. Und bis zehn Uhr lag ich noch neben ihr im Bett. Ab dem nöchsten Tag habe ich den Süßkram dann wieder rationiert - die Schultüte liegt oben auf dem Kühlschrank, und ihr Inhgalt wird bestimmt bis Halloween reichen. Zumal mein Bruder, der neben dem Haribo-Werksverkauf wohnt, in seiner Eigenschaft als Patenonkel noch eine Minischultüte von Haribo mit ca. zwei Kilo Inhalt vorbeibrachte. Dafür sind Onkel schließlich da.
Meine Freundin hat's schlauer gemacht: Sie hat die Schultüte bei Alnatura abgegeben und mit tollen Sachen gefüllt zurückbekommen. Zumindest war da nicht so viel Schokomist (Ja, ich weiß, ich hab's gekauft. Und ich finde das Zeug auch superlecker. Aber ernährungstechnisch gesehen ist es absoluter Mist) drin wie bei uns... (Der kam dafür bei ihr von Tanten und Opa... )