Beiträge von Silbermöwe

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    das Buch kann runterfallen, bleibt weitgehend unversehrt, ich kann es auf- und zuklappen, der Text steht immer noch drin, ich kann das Buch unsachgemäß in einen Rucksack quetschen und 11 Eselsohren verursachen, und abends steht immer noch der gleiche Text drin.

    Mein eines Kind zupft die unbedruckten Ränder von Büchern ab und isst sie auf: spannende Stellen erkennt man am gewellten Rand. Das iPad verlangt nach Kaugummi, sonst werden die Arme blutig gekratzt. Zu Schulzeiten ist dieses Kind nie mit heiler Haut unterwegs, weil Kaugummi in der Schule nicht erlaubt ist.


    Meine Kinder können sich nicht eine Doppelstunde lang konzentrieren. Eines meiner Kinder hat extrem wenig Impulskontrolle und nutzt dieses wenige im Unterricht zur Anpassung an das soziale Setting. Da manchmal Erklärvideos im Unterricht genutzt werden, darf Youtube nicht gesperrt werden. Die Ablenkung ist immer nur einen Klick entfernt und die Impulskontrolle wird für anderes gebraucht...


    Es gibt eine Family-App, mittels derer ich einstellen können sollte, was die iPads wann dürfen und wann nicht. Diese App bekommt ein paar Tage vor Systemupdates und manchmal auch zwischen zwei Systemupdates keinen Kontakt zu den iPads meiner Kinder. In dieser Zeit gehen die iPads oft (nicht immer) in die Werks-Voreinstellungen, d.h. es ist ALLES erlaubt, der Jugendschutz funktioniert nicht.


    Mittels dieser App kann ich den Browser nicht feineinstellen, kann also nicht einzelne Internetseiten freigeben und alles andere sperren. Da von den Hausaufgaben vieles auf die Schul-Datencloud zugreift, muss ich das Internet für die Hausaufgaben angeschaltet lassen mit der Folge, dass meine Kinder alle im Internet frei zugänglichen Spiele spielen können, die ich nicht einzeln verbiete.


    Obwohl ich es beiden nie erlaubt habe, zocken meine Söhne Fortnite. Die einzige Möglichkeit, das zu unterbinden, ist die Wegnahme der Geräte. Dann können sie aber nichts mehr für die Schule tun.


    Die Umstellung auf e-learning ist für ein Kind ohne Impulskontrolle der direkteste Weg in die Mediensucht. Mein anderes Kind mit mehr Impulskontrolle kommt damit besser zurecht.

    Also dazu muss das Kind nichtmal autistisch sein, um durch GA nichts zu lernen.

    Nee nee, meine Kinder lernen eine ganze Menge durch Gruppenarbeiten! Auf dieses Missverständnis stoße ich oft.

    Meinen Kindern ist das Sozialverhalten nicht angeboren, sie müssen es bewusst erlernen. Dazu brauchen sie u.a. andere Kinder / Jugendliche, die sie in erster Linie in der Schule treffen. Dort setzen sie sich damit auseinander, wie mensch sich mit 10 oder 13 Jahren verhält.

    Außerdem wird ihnen in der Schule der ganze Schulstoff nahe gebracht.


    Sie lernen nur selten beides gleichzeitig. Da sie aber sehr schnell begreifen, nutzen sie die meiste Zeit in der Schule für das soziale Lernen. Zuhause versuche ich, Lücken im Schulstoff zu schließen, halte aber das soziale Lernen in der Schule für unersetzbar. Wir haben daheim Zugang zu Wissen und jede Menge Begeisterung für die überraschendsten Fakten, aber kein Kinderrudel.


    Dummerweise heißt etwas zu begreifen noch lange nicht, es auch zu beherrschen. Ganz oft brauchen meine beiden jemanden, der ihnen sagt "nimm jetzt den Stift in die Hand. Schreibe das heutige Datum oben rechts auf das Blatt. Schreibe die Überschrift auf. Hast du die Überschr - Kind! Jetzt nimm bitte wieder den Stift in die Hand."

    Wie Lehrkräfte damit umgehen sollen, weiß ich auch nicht. Meine Kinder passen in kein Schulsystem.

    Unser Hausaufgabenerlass (Nds.) definiert Hausaufgaben so

    Zitat

    Hausaufgaben sollen die Schülerinnen und Schüler anregen, sich mit dem im Unterricht Gelernten weiter zu beschäftigen. Sie können darauf ausgerichtet sein, im Unterricht erworbene Kenntnisse, Fertigkeiten und fachspezifische Techniken zu üben, anzuwenden und zu sichern. Hausaufgaben können aber auch dazu dienen, Unterrichtsschritte und –abschnitte vorzubereiten oder die selbstständige Auseinandersetzung mit Inhalten zu fördern. Lehrkräfte dürfen nur Hausaufgaben aufgegeben, die von den Schülerinnen und Schülern selbstständig erledigt werden können

    Gerade den ersten Teil nehme ich sehr ernst. Meine Hausaufgaben dienen der Übung und des Trainings. Die Inhalte dazu erarbeiten wir immer im Unterricht, und Hausaufgaben bespreche ich immer im Plenum. Niemand muss sich da selbst was erarbeiten, das ist alles bekannt. Mir helfen HA, um zu erkennen, ob das, was wir im Unterricht erarbeitet und besprochen und ggf auch schon angewendet haben, ob der Lernstoff wirklich verstanden wurde. Das setzt natürlich voraus, dass die HA auch gemacht werden, das ist hier eher das Problem als überambitionierte Eltern, die den Kindern massiv bei den HA helfen

    Der erste Teil funktioniert nur dann, wenn das Kind den Unterrichtsinhalt in der Schule gelernt hat.

    Meine Kinder sind aber oft mit der Methode Klassengespräch oder, noch schwieriger, Gruppennarbeit beschäftigt. Wer sagt wann wem etwas? Wann sind sie selbst dran? Wie formulieren sie das, was in ihrem Kopf ist? Das Wissen muss dafür ja verbalisiert werden, und zwar so, dass es richtig verstanden wird! Welches Vorwissen haben die Klassenkameraden und ist es zulässig, die Frage mit einem Minecraft-Beispiel zu beantworten, oder muss man jetzt in der realen Welt bleiben? Wann soll man wieder zu reden aufhören?

    Bei den Übungsaufgaben stelle ich manchmal fest, dass zentrales Wissen einfach nicht abrufbar ist. Dann schlage ich die passende Seite im Buch auf und sage: "Lies das. Jetzt."

    Meine Jungs sind sehr intelligent. Sie können schweigend zuhause aus den Schulbüchern das Wissen einsaugen. Anschließend lege ich ihnen die "Dasgehtjagarnicht"-Hausaufgabe wieder vor und stelle so lange Leitfragen, bis dem Kind ein Licht aufgeht und die Aufgabe machbar ist.

    Was ich mir ganz prinzipiell von allen Lehrkräften wünschen würde:

    ein Basiswissen zu LRS, Dyskalkulie, AD(H)S und Autismus

    ... und zumindest an Grund-, Haupt- und Förderschulen auch zu FAS.

    wofür gibt es dann Hausaufgaben?

    Hausaufgaben verlagern den Schulstoff nach Hause und lassen Eltern zu Hilfslehrkräften werden. In Deutschland hängt der Schulerfolg der Kinder zu einem erstaunlich großen Anteil an der Bildungsaffinität des Elternhauses...


    Meine Autisten brauchen die selbe Aufmerksamkeit für Kommunikation wie für den Wissenserwerb. Sie können darum im Klassengespräch und in Partner- oder Gruppenarbeit nicht lernen. Hausaufgaben sind die einzige Chance für mich, zu verhindern, dass dadurch Wissenslücken entstehen.

    Das setzt voraus, dass irgendwie Informationen über die Hausaufgaben bis zu mir kommen. Am Ende der Stunde sind meine Jungs oft reizüberflutet und können die Aufgaben nicht abschreiben. Der Spezialist bekommt sie von der Inklusionshilfe, bei Zappelchen gibt es noch keine Lösung.

    Ich weiß, das klingt nach "will nicht".


    Ich schreibe nur aus meiner Erfahrung.

    Nein, für mich liest es sich einfach realistisch! Weshalb ich Zappelchen anerziehe, sich so zu bewegen, dass es unhörbar ist. Er ist motorisch unruhig und wird es vermutlich sein Leben lang bleiben. Das darf er gern, so lange es niemanden stört.

    warum Lilly, Max und Ali einen Ball in der Hand, kippeln und die Beine schwingen dürfen, weil das klar im Klassenraum nicht geht

    Hilfsmittel: Wackelkissen zwischen Kinderpo und Stuhl geben die nötige Rückmeldung über den Körperzustand. Diese Rückmeldung fehlt manchen nicht neurotypischen Kindern, weshalb sie ständig in Bewegung sind, um sich zu spüren. Sobald sie auf einer labilen Unterlage sind, passiert das von allein und sie werden viel ruhiger.

    was haben die Kinder gemacht, wenn sie sich gegen die Aufgaben entschieden haben?

    Zappelchen ging früher an den Knobelordner, den seine Grundschul-Klassenlehrerin regelmäßig füllte.

    Wobei das eine Grundschule mit einem Konzept für den Umgang mit hochintelligenten Kindern ist. Ich habe lange Schulwege in Kauf genommen, um dieses Kind dorthin zu bringen.

    Sonst kenne ich "Bring dir nächstes mal ein Buch mit und lies das!" als Beschäftigung für zu schnell arbeitende Kinder/Jugendliche, oder, wenn sie das vertragen, ein Buddy-System gegenseitiger Hilfe, bei welchem die schnelleren den langsameren helfen.

    Was meinen Autisten sehr hilft und anderen nicht schadet, sind


    - feste Sitzplätze! Bitte nicht ständig die Sitzordnung ändern. Ist es nötig, Autisten möglichst an Ort und Stelle lassen.

    Als Zappelchen im Sommer in die 5. Klasse kam, wurden sie ständig umgesetzt, damit die Lehrerinnen schauen konnten, was gute und weniger gute Kombinationen sind. Sie ließen netterweise mein Kind am selben Platz und wechselten nur seine Sitznachbarn aus. Das machte es für Zappelchen viel einfacher.


    - vorhersehbarer Unterricht:

    wenn am Anfang drei bis fünf Stichworte an die Tafel geschrieben werden, wie "Hausaufgabenkontrolle, neues Thema Amphibien, Arbeitsblatt, Hausaufgaben notieren", hat mein Kind Vorhersehbarkeit. Verliert es zwischendurch die Konzentration, dann reicht ein Blick nach vorn und es weiß wieder, was jetzt richtig ist.

    Das verrückte ist, dass dueser Spuk erst dann kommt wenn alles dramatische wie Umziehen und Zähneputzen schon gelaufen sind. Dabei macht unsere derzeitige Hauptinitiatorin immer top mit..mal selbstständig , mal begleitet.

    Es ist als würde danach ein Schalter umgelegt werden und sie dreht ab, i s t nicht mehr ansprechbar, kann keinen Blockkontakt aufbauen/ halten.

    Und animiert dann ihren kleinen Bruder mitzumachen. Entweder bis einer weint oder wir ausrasten

    Schwellenprobleme...

    es ist der Übergang vom Tag mit seinem klaren Programm zur entspannten Situation am Abend, wo alles zur Ruhe kommt. Die dafür nötige innere Ruhe hat das Kind nicht, sondern eskaliert so lange, bis von außen Klarheit geschaffen wird.


    Ich würde das unruhige Kind zuletzt bettfertig machen und dann es direkt an der Hand behalten - "jetzt musst Du nicht aufdrehen! Ich sage direkt Stopp, den Streit lassen wir heute weg. Komm, ich nehme dich fest in die Arme, dass du merkst, dass ich dich lieb habe. Jetzt gehen wir zum Bett"

    so in etwa.

    In diesem Moment ist das große Kind das bedürftigste! Auch, wenn das Baby noch klein ist, abends braucht das Große die Eltern exklusiv für ein kleines Weilchen.


    Ich habe etliche Jahre mit Schwellenproblemen meiner Kinder gekämpft, aber sie sind nicht neurotypisch. Bei Euch ist es wahrscheinlich nur eine Phase. Bis das Baby ein selbstverständlicher Teil der Kinderwelt geworden ist, dauert es gern mal ein halbes Jahr.

    Gab es diese Phase bei euch?

    Ging es vorbei?

    Und.. was hat euch geholfen?

    Ja,

    Ja,

    nichts, außer:

    das eine Kind auf den Arm zu nehmen, aus den Klamotten zu pellen, ggfs. eine frische Windel dran zu heften, einarmig Zahncreme auf die Zahnbürste zu tun, mich immernoch mit dem Kind auf dem Arm auf den Toilettendeckel zu setzen und dem Kind die Zähne zu putzen, das Kind zum Papa zu trageen und es dort gegen das andere Kind zu tauschen.

    Ohrenschützer aufsetzen, das andere Kind war sehr laut. Dann im Prinzip das gleiche noch mal.

    Und dann:

    trösten!

    Abendritual, Einschlafbegleitung = Bewachung bis wirklich Ruhe war.


    Gewaschen wurden sie zu anderen Tageszeiten.

    Auch an staatlichen Schulen dürfen Eltern weitgehend nicht mitbestimmen sondern nur vorgegebene Dienste übernehmen. Aber da ist es klar. Offenbar wird Eltern an Waldorfschulen aber teilweise etwas anderes suggeriert.

    Ich habe es ja auch anders erlebt (aus Kindersicht). Die Klassenelternvertreterinnen für die Eltern-Lehrer-Konferenz saßen alle 14 Tage Donnerstags mit dem Kollegium, der Geschäftsführung, der Schulsekretärin, dem Beirat (gewähltes Gremium zur Mediation bei Konflikten) und dem Vorstand der beiden Schulvereine zusammen und entschieden über alles Wesentliche in der Schule. Die eigentliche Macht an dieser Schule lag beim Vorbereitungskreis für die Konferenzen, weil dort entschieden wurde, welche Themen zu besprechen seien. Auch in diesem Vorbereitungskreis gab es gewählte Elternvertreterinnen.

    Diese Struktur ist deutlich demokratischer als alles, was ich im staatlichen Schulwesen erlebe.

    wirst du auch feststellen, dass die Elternarbeit nicht das ist was man sich darunter vorstellt.

    Was stellt man sich unter Elternarbeit vor?

    Ich bin mitten in Anthroposophien aufgewachsen und meine die Frage ernst. Was stellt man sich andernorts unter Elternarbeit vor?


    Ich erinnere mich an eine Mutter an einer Waldorfschule, deren Kindern es auf wohnnortnahen Schulen nicht gut ging und die daher weite Wege und unbezahlbares Schulgeld für das kleinere Übel hielt. Sie arbeitete in ihrem gelernten Beruf eine gewisse Stundenzahl pro Monat vormittags für die Schule, welche genau diese Arbeit benötigte, und erhielt dafür sehr weitgehende Schulgelderlasse für ihre Kinder.

    Ich erinnere mich an den Schulneubau. Alle machten mit. Wir haben unsere Schule gebaut! Und beim Umzug vom Miet- ins eigene Schulgebäude haben wir nicht nur unsere Stühle und Tische rüber getragen, sondern sie abgeschliffen und neu lackiert.

    Ich erinnere mich an Eltern, die abends zur Schule fuhren für Gremienarbeit. Ein Elternteil von mir war im Vorbereitungskreis für die Eltern-Lehrer-Konferenz, in der alle personell und finanziell relevanten Themen sowie die ganze Jahresterminplanung mit allen Feiern und Aktionen besprochen und beschlossen wurden. Transparenter geht es nicht. Auch der kaufmännische Geschäftsführer der Schule war ein Elternteil.

    Was es auch gab:

    Eltern, die bei alledem nicht mitmachten, weil sie dafür keine Zeit hatten, sei es aus beruflichen oder privaten Gründen. Die eine Mark in die Spendenkasse steckten und wieder verschwanden, oder die vor dem Basar Kind und Kabeltrommel am Waffelstand ablieferten, um abends die Kabeltrommel wieder einzusammeln. Kind war schon zuhause. Es konnten nicht alle viel Zeit in die Schule stecken und auch viele nicht viel Geld, aber es ging um sehr praktische Tätigkeiten.


    Jetzt, mit zwei Kindern an staatlichen Schulen, habe ich an einer Grundschule ehrenamtlich alle drei Wochen eine Stunde gearbeitet. Ohne viele Eltern, die das tun, gibt es dort keine Schulbibliothek. Am Gymnasium meiner Kinder ist das Schulcafé in ehrenamtlicher Elternhand und kann nur öffnen, wenn Eltern dort ihre Zeit spenden. Das Engagement ist deutlich kleiner, die Schule gehört nicht den Eltern, sondern dem Staat. Aber auch hier geht es nicht ohne ehrenamtliche Elternarbeit, für die pädagogischen Fragen in den Fachkonferenzen, finanziell im Förderverein, praktisch im Schulcafé.


    Erklärt mir den Unterschied! Gibt es einen?

    In Waldorfschulen gibt es das Fach Religion nicht

    doch. Es gibt konfessionellen Religionsunterricht, wenn die ortsansässigen Gemeinden wen in die Schulen schicken, und es gibt überkonfessionellen Religionsunterricht für diejenigen, welche nicht im konfessionellen Unterricht sitzen. Es gibt auch die Möglichkeit für Eltern, das eigene Kind von beidem befreien zu lassen.

    Trotzdem sind die Inhalte des alten Testaments auch Teil des Hauptunterrichts, genau so wie die Sagen aus der Edda, griechische Mythologie oder was man aus dem alten Persien an Mythen noch rekonstruieren kann. Den Religionssunterricht gibt es zusätzlich.

    An den Waldorfschulen wird nach Steiner gearbeitet, aber die meisten nehmen seinen Auftrag ernst, mit der Zeit zu gehen. Für diese sich fortlaufend modernisierenden Schulen (der Verband der Waldorfschulen steht auf der Kippe, man denkt über eine Spaltung nach) gelten viele der Vorwürfe im Waldorfsalat nicht.

    ich sehe das Problem bei Waldorf im Inhalt, nicht (nur) in der Institution/Struktur.

    Da kann man dann ins Grundsätzliche gehen und inhaltlich arbeiten. Das ist nötig!


    Meine Kinder sind z.B. nicht an einer Waldorfschule, weil sie sich nicht zu den vorgegebenen Zeiten für die vorgesehenen Themen interessieren, sondern zu ganz anderen Zeitpunkten; das Entwicklungsmodell mit den unterschiedlichen Inkarnationsschritten zu bestimmten Zeiten passt auf meine Kinder nicht. Sie sind nun auch nach entwicklungspsychologischen Maßstäben asynchron entwickelt, aber bei weitem nicht als einzige: für wen gilt das Entwicklungsmodell wirklich? Es gibt Kinder, die perfekt hineinpassen und darin bestens gedeihen, aber woran erkennt mensch das?


    Eine andere grundsätzliche Frage ist die, wie säkular der Unterricht und das Schulleben sein sollten. In anthroposophischen Einrichtungen aller Art ist der Alltag spirituell, Feste und Feiern sind es erst recht. Es ist ein christlich-animistisches Weltbild, auch Steine haben einen Geist, komplexe Zusammenhänge erst recht. An welcher Stelle wird aus der Beobachtung eine Wertung, welcher Geist gilt als zu fördern, welcher gilt als zu bekämpfen? Welche Werte werden da vermittelt? Sehe ich das auch so und will es für mein Kind?

    Da wird Kindern Atlantis als Fakt verkauft, quasi keine wissenschaftlichen Grundlagen vermittelt, viele Fächer fachfremd unterrichtet und pädagogisch ist ein Großteil aus null ausgebildet und das ist halt einfach ok so? Guckt keiner so genau hin, weil ist doch alles pastellig kuschelig da?

    Hast Du gelesen, was ich weiter vorne schrieb? Ich mag mich nicht ständig wiederholen.


    Diese Vorwürfe gelten nur für einen Teil der Waldorfschulen; von denen, die ich persönlich genauer kenne, war nur eine so. Deren Lehrkräfte-Kollegium wurde vor einigen Jahren größtenteils ausgetauscht, damit sie als Schule weiter bestehen konnte. Es schaute nämlich doch jemand hin. An den vernünftigen Waldorfschulen wird das Curriculum laufend neuen Erkenntnissen angepasst.

    Refinanziert werden nur ausgebildete Lehrkräfte oder fortgebildete Quereinsteigende wie an staatlichen Schulen, und refinanziert wird auch nur der Unterricht, den es an staatlichen Schulen ebenfalls gibt.

    Ich habe an Waldorfschulen die Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens gelernt und konnte das im Grundstudium wesentlich besser als meine Kommilitoninnen von normalen Gymnasien. Von Atlantis hörte ich gleichauf mit anderen Mythen wie der rätselstellenden Sphinx oder den indischen Veden, nicht als von einer historischen Tatsache. Das war nicht zu verwechseln.


    Man kann der gesamten Bewegung mit Recht so einiges vorwerfen, aber der Waldorfsalat stellt einen negativ-Ausschnitt als normal dar und lässt anderes unter den Tisch fallen. Nehmt den nicht als einzige Informationsquelle!

    Ich unterschreibe bei Ohnezahn. Wir hatten abschließbare Fenstergriffe im Obergeschoß, aber nie ein Treppengitter, weil das jüngere Kind auch glatte, senkrechte Stäbe hochkroch wie eine Spannerraupe - bevorzugt die senkrechten Stahlträgerstäbe vom Keller in den ersten Stock, woran die Treppenstufen festgeschraubt waren. Da ergeben Treppengitter einfach keinen Sinn. Ich habe das Kind auch mal im Garten aus der Wäschespinne gepflückt.

    Der Rabenjahrgang 2013 hatte etliche Exemplare von Kleinkindern mit Entdeckergeist.