Ich habe schon so viele schräge Sachen damit erlebt, ein paar mal zur Veranschaulichung:
Deine Liste ist genau so etwas, was ich als Negativbeispiel meine. Eine solche Haltung stelle ich mir an der Schule in Itzehoe vor. Auch hier in einer Nachbarstadt gibt es eine Wohngegend, wo diese Haltung Usus ist: dorthin zöge ich nicht.
Die meisten Waldorfschulen und die meisten praktizierenden Anthros, die ich kenne, sind nicht so, sondern sind ganz normale Leute, die auch mal ein Glas Wein oder Bier trinken, Kaffee mögen obwohl dieser angeblich homöopathische Arzneimittel unwirksam macht, tendentiell grün denken und ihre Kinder wachsen lassen möchten, statt sie groß zu ziehen. Diese Leute freuten sich durchweg über die Impfempfehlung samt Steinerzitat aus der medizinischen Sektion der anthroposophischen Bewegung, als die Covid-Impfstoffe zugelassen wurden.
In der Coronazeit zwischen zwei Lockdowns war ich ein einem Christengemeinschaft-Gottesdienst (die Christengemeinschaft ist die Kirche oder Sekte, welche auf der Anthroposophie beruht,) in genau jenem Stadtteil in der Nachbarstadt. Selbst dort gab es das Abendmahl nicht in der sonst praktizierten Form mit einem Schluck Traubensaft für jede und jeden aus dem gemeinsamen Kelch, sondern in der für die Krankenkommunion vorgesehenen Weise aus getrennten Gefäßen und mit dem vorgeschriebenen Abstand zwischen den wenigen Personen, die zur Kommunion gingen. Der Gemeindegesang wurde durch Instrumentalmusik ersetzt, und in der Predigt sagte die Priesterin, man wolle sich nicht über Vorschriften streiten, sondern durch dieses Vorgehen sich mit den Schwerkranken im nahe gelegenen Krankenhaus und den schwerstarbeitenden Pflegenden solidarisieren. In dieser trennenden Zeit könne man Verbundenheit am besten leben, indem man körperlich Abstand halte. Wer nicht an Viren glaube solle in der Öffentlichkeit trotzdem Maske tragen, um Leuten mit Ängsten das Leben zu erleichtern. Anders sei es in dieser Zeit nicht möglich, in Gemeinschaft zu leben.
So konkrete Empfehlungen hört man in der Christengemeinschaft selten von der Kanzel!
Die Coronazeit hat da so viel Spreu vom Weizen getrennt, dass mich wundert, dass es nach wie vor einen gemeinsamer Verband der freien Waldorfschulen gibt. Man hat in diesem Verband juristisch tragfähige Formulierungen gefunden, mittels derer menschen- und verfassungsfeindliche Personen, Reichsbürger und ihnen ideologisch gleichzustellende Leute kurzfristig aus ihren Verträgen mit Waldorfschulvereinen entfernt werden können. Geschieht dies nicht, greifen vielerorts tatsächlich die Schulämter ein. Es wurden aus diesem Grund auch schon Waldorfschulen geschlossen.
solch verkürzte Aussagen bringen mich doch immer wieder in eine Verteidigungshaltung bzw. wecken den Wunsch, zu differenzieren.
Jepp. Genau darum schreibe ich hier.
Denn auch, wenn eine Waldorfschule alles richtig machen würde, modernisiert, rassismusfrei und unsexistisch: meine Kinder interessieren sich zu anderen Zeiten als dort vorgesehen für bestimmte Themen. Sie wären nicht in der Lage, ihre Schulbücher selbst zu schreiben. Keines von beiden singt mit, wenn sie im Chor singen sollen; schon im Kindergarten verstummten sie bei im Stuhlkreis gesungenen Liedern, sangen aber neu gelernte Lieder solo problemlos fehlerfrei. Lernen aus Nachahmung funktioniert bei ihnen nur eingeschränkt. Sie passen einfach nicht zur Waldorfpädagogik! Und da es noch mehr Kinder wie meine gibt, taugen diese Schulen nicht als Modell für alle.