Beiträge von Silbermöwe

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    Gegen Arthritis soll ja entzündungshemmende Ernährung helfen - ich probiere gerade damit herum (ich habe Rheumatoide Arthritis).

    Damit haben zwei Mitglieder meiner Großfamilie gute Erfahrungen gemacht (die beiden sind biologisch nicht miteinander verwandt und haben zwei unterschiedliche Rheumatypen). Beiden hilft Fischöl, entweder durch reichlichen Konsum von fettem Fisch oder in Kapselform.


    Meine Kniearthrose hat sich 30 Jahre lang nicht verschlimmert. Ich halte sie mit exakt zu meinen Bewegungsabläufen passenden Schuhen und Vitamin-E-reichem Speiseöl in Schach. Letzteres gibt es ganz normal im Supermarkt, ich lese einfach auf allen Ölflaschen das Kleingedruckte.


    Beides kann ich als alleinige Medikation nicht empfehlen. Bei rheumatoider Arthritis gehört immer ein Borreliosetest gemacht, und gegen akute Entzündungsschübe sind Antirheumatika nötig. Auch ohne Schmerzmittel geht es irgendwann nicht mehr. Aber begleitend und vorbeugend ist das passende Öl sehr nützlich!

    "Himmeldonnerwetterkindernochmalzu!"

    "Mama, #blink warum sagst du das?"

    "Um Dampf abzulassen. Ich fühle mich so, als würde ich gleich ausrasten, und das soll Euch Kinder nicht treffen."

    8o "Sag das nochmal!"


    Die Menschen, die dort wohnen, können nichts dafür, weshalb ich es nicht so benutze, aber vom Klang her fände ich als Schimpfwort passend:

    Castrop-Rauxel!

    Letzte Woche, an einem nasskalten Frösteltag, ging ich einkaufen. Auf dem Rückweg sah ich zwei Leute, geschätzt um die 60 Jahre alt, wie sie sich im Park unter dem Maronenbaum immer wieder bückten. Da sind schon längst keine Maronen mehr - sie sammelten bunte Herbstblätter!

    Ein paar Meter weiter saß im Busch über dem Weg ein Rotkehlchen und sang, als sei es nicht Herbst sondern Frühling.

    Man ist aber deshalb krank oder hat eine Behinderung, weil man in einem früheren Leben was falsch gemacht hat

    ... oder aber, weil das die vorgeburtlich gewählte Aufgabe für dieses aktuelle Leben ist, um dadurch Fähigkeiten zu erlernen, welche man im nächsten Leben brauchen wird. Die Theorie bezieht sich nicht in erster Linie auf Karma als zwangsläufige Folge der Vergangenheit, sondern öfter auf Entwicklung für die ferne Zukunft. Den Überblick hat man aber nicht während des Erdenlebens, sondern zwischen den Inkarnationen.

    Weshalb,

    wie manche bösen Zungen behaupten,

    die gegenwärtigen Anthroposophen gelegentlich ganz schön verwirrt wirken.

    Stört es Dich denn garnicht, dass Deine Kinder (auch wenn sie nicht mehr in dem System sind) aus Sicht des Systems in erster Linie als "defizitär" und " zu verändern" bewertet werden?

    Das ist mir häufiger außerhalb der anthroposophischen Blase begegnet als innerhalb derselben. "Ihr Sohn kann mich nicht danach fragen? Na, dann muss er das eben lernen!" War die Aussage einer Fachlehrerin von Zappelchen - zum Glück nicht seine Klassenlehrkraft.

    Ich habe schon so viele schräge Sachen damit erlebt, ein paar mal zur Veranschaulichung:

    Deine Liste ist genau so etwas, was ich als Negativbeispiel meine. Eine solche Haltung stelle ich mir an der Schule in Itzehoe vor. Auch hier in einer Nachbarstadt gibt es eine Wohngegend, wo diese Haltung Usus ist: dorthin zöge ich nicht.


    Die meisten Waldorfschulen und die meisten praktizierenden Anthros, die ich kenne, sind nicht so, sondern sind ganz normale Leute, die auch mal ein Glas Wein oder Bier trinken, Kaffee mögen obwohl dieser angeblich homöopathische Arzneimittel unwirksam macht, tendentiell grün denken und ihre Kinder wachsen lassen möchten, statt sie groß zu ziehen. Diese Leute freuten sich durchweg über die Impfempfehlung samt Steinerzitat aus der medizinischen Sektion der anthroposophischen Bewegung, als die Covid-Impfstoffe zugelassen wurden.


    In der Coronazeit zwischen zwei Lockdowns war ich ein einem Christengemeinschaft-Gottesdienst (die Christengemeinschaft ist die Kirche oder Sekte, welche auf der Anthroposophie beruht,) in genau jenem Stadtteil in der Nachbarstadt. Selbst dort gab es das Abendmahl nicht in der sonst praktizierten Form mit einem Schluck Traubensaft für jede und jeden aus dem gemeinsamen Kelch, sondern in der für die Krankenkommunion vorgesehenen Weise aus getrennten Gefäßen und mit dem vorgeschriebenen Abstand zwischen den wenigen Personen, die zur Kommunion gingen. Der Gemeindegesang wurde durch Instrumentalmusik ersetzt, und in der Predigt sagte die Priesterin, man wolle sich nicht über Vorschriften streiten, sondern durch dieses Vorgehen sich mit den Schwerkranken im nahe gelegenen Krankenhaus und den schwerstarbeitenden Pflegenden solidarisieren. In dieser trennenden Zeit könne man Verbundenheit am besten leben, indem man körperlich Abstand halte. Wer nicht an Viren glaube solle in der Öffentlichkeit trotzdem Maske tragen, um Leuten mit Ängsten das Leben zu erleichtern. Anders sei es in dieser Zeit nicht möglich, in Gemeinschaft zu leben.

    So konkrete Empfehlungen hört man in der Christengemeinschaft selten von der Kanzel!


    Die Coronazeit hat da so viel Spreu vom Weizen getrennt, dass mich wundert, dass es nach wie vor einen gemeinsamer Verband der freien Waldorfschulen gibt. Man hat in diesem Verband juristisch tragfähige Formulierungen gefunden, mittels derer menschen- und verfassungsfeindliche Personen, Reichsbürger und ihnen ideologisch gleichzustellende Leute kurzfristig aus ihren Verträgen mit Waldorfschulvereinen entfernt werden können. Geschieht dies nicht, greifen vielerorts tatsächlich die Schulämter ein. Es wurden aus diesem Grund auch schon Waldorfschulen geschlossen.

    solch verkürzte Aussagen bringen mich doch immer wieder in eine Verteidigungshaltung bzw. wecken den Wunsch, zu differenzieren.

    Jepp. Genau darum schreibe ich hier.


    Denn auch, wenn eine Waldorfschule alles richtig machen würde, modernisiert, rassismusfrei und unsexistisch: meine Kinder interessieren sich zu anderen Zeiten als dort vorgesehen für bestimmte Themen. Sie wären nicht in der Lage, ihre Schulbücher selbst zu schreiben. Keines von beiden singt mit, wenn sie im Chor singen sollen; schon im Kindergarten verstummten sie bei im Stuhlkreis gesungenen Liedern, sangen aber neu gelernte Lieder solo problemlos fehlerfrei. Lernen aus Nachahmung funktioniert bei ihnen nur eingeschränkt. Sie passen einfach nicht zur Waldorfpädagogik! Und da es noch mehr Kinder wie meine gibt, taugen diese Schulen nicht als Modell für alle.

    Wo hattest du denn das GEfühl, dass sich dieses Ziel im Unterricht widerspiegelt?

    Ganz einfach in einer grundlegenden Methodik:

    Es werden so wenige Schulbücher wie irgend möglich benutzt. Stattdessen schreiben die Kinder Aufsätze, fertigen Versuchsbeschreibungen an, zeichnen alles mögliche, halten Referate und fassen die Referate anderer zusammen: der Schulstoff wird aufgenommen und wiedergegeben, besprochen und einen Tag später ins reine geschrieben, ins Hauptheft. Wer wie viel schreibt, mit welchen Schwerpunkten und auf welchem Niveau kann sehr unterschiedlich sein.

    Ich habe es GEHASST, jeden Aufsatz zweimal schreiben zu sollen!

    Ein Klassenkamerad von mir war, schätze ich im Rückblick, lernbehindert. Er konnte sehr pointierte Karikaturen zeichnen, hatte nach zwölf Jahren an der Schule einen guten Hauptschulabschluß, und weil die zweite Fremdsprache für ihn zu viel gewesen wäre hatte er in der Zeit in einer Kleingruppe einiges mehr an berufsvorbereitendem Werkunterricht bekommen incl. einem Schweißer-Schein. Er konnte auch keine Noten lesen, aber er spielte ein Musikinstrument auf einem unfassbar hohen Niveau, hörte sich Platten an und spielte sie nach. So etwas ist an einer Waldorfschule eine hochgeschätzte Fähigkeit, gleichauf mit der, auf französisch über Sartre parlieren zu können. Da sehe ich sehr viel Individualisierung, auch wenn sie im häufig praktizierten Frontalunterricht erst mal nicht vermutet wird.

    Ich bin Ex-Waldi und halte den Waldorfsalat für eine Auswahl von Negativbeispielen, die alle so stattgefunden haben, die aber nicht zu meinen Erlebnissen passen. Ich habe gelernt, erst zu beobachten, dann zu beschreiben und erst als drittes zu schlussfolgern. Schon in dieser Methode liegt eine klare Trennung zwischen Fakten und Vermutungen. Auch andere Grundlagen des wissenschaftlichen Arbeitens und die Trennung mythischer Vorstellungen von nachweisbarer Kulturgeschichte habe ich in der Schule gelernt. Für die Uni war ich dadurch besser gerüstet als viele Kommilitoninnen und Kommilitonen.


    Es gab an meiner Schule auch zwei Lehrkräfte, denen ich gern Blei unter die Schuhsohlen geklebt hätte, weil sie in irgendwelchen Sphären herumschwebten und esoterischen Kram absonderten - zwei weltfremde in einem ansonsten tauglichen Lehrkräftekollegium. Sind solche tonangebend an einer Schule, dann kommt so etwas wie der Waldorfsalat heraus: lauter Leute, die Grund haben, wütend zu sein. Wäre das aber repräsentativ für die ganze Bewegung, dann würde sie nicht funktionieren, sie wäre nicht alltagstauglich.


    Mir fehlt im System der Waldorfschulen eine verpflichtende Qualitätssicherungsinstanz.

    Die Walddorfschulen müssten sich eigentlich wie alle freien Schulen an den Lehrplan des jeweiligen Bundeslandes halten. Sie bekommen ja auch 85% der staatlichen Gelder pro Schüler vom Land. Warum genau es möglich ist dass dort unwissenschaftliche Dinge unterrichtet werden und keine Schulbehörde eingreift, ist mir allerdings ein Rätsel.

    Die Waldorfschulen führen zu den gleichen Abschlüssen wie andere Schulen. Werden die dafür nötigen Prüfungen in der Schule gemacht, dann müssen die Lehrkräfte die dafür vergesehene Qualifikation haben, also z.B. fürs Abi ein normales Lehramtsstudium Sek. 2 mit erfolgreich absolviertem Referendariat. Zur Waldorflehrkraft werden sie dann mittels Aufbaustudium, was es auch berufsbegleitend gibt.

    An einzügigen Schulen gibt es oft pro Abifach nur eine Sek2-Lehrkraft, weshalb Zweit- und Drittprüfende von anderen städtischen Schulen abgeordnet werden. Gibt es nicht genügend Lehrkräfte für die gymnasiale Oberstufe, dann müssen die Prüfungen an anderen Schulen abgelegt werden. Das ist mühsam.


    Die Schulbehörden greifen ein, wenn das in den Richtlinien und Lehrplänen vorgeschriebene nicht unterrichtet wird. Es ist erlaubt, darüber hinaus noch anderes zu unterrichten.


    Der Waldorflehrplan ist umfangreicher als der Lehrplan staatlicher Schulen und geht über zwölf Jahre. Es wird neben waldorftypischen Sachen von Gartenbau über Mythologie bis hin zu Eurythmie alles unterrichtet, was in den Landes-Lehrplänen stehen, aber manche Themen kommen zu einem anderen Zeitpunkt dran. Im Grundschulbereich ist im Fach Deutsch der Waldorflehrplan langsamer, der Mathelehrplan schneller, was sich im Lauf der weiteren Schulzeit ausgleicht.

    Am Ende der zwölften Klasse sollten alle in der Lage sein, sich eine komplexe Aufgabe zu stellen, die Bearbeitung über viele Monate zu strukturieren und zu dokumentieren und gegen Schuljahresende die fertige Lösung zu präsentieren. Die Jahresarbeiten der zwölften Klassen sind immer ein echtes Highlight! Gesehen habe ich da schon alles von Schafhaltung über die Restaurierung einer Rostlaube zum zugelassenen Auto, Konzerte des Niveaus einer Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule bis hin zu einer Forschungsarbeit, die das Niveau einer Studienarbeit im Hauptstudium des betreffenden Fachs hatte. Diese Fähigkeit, sich etwas selbst zu erarbeiten, ist das Lehrziel der Waldorfschulen.

    Die dreizehnte Klasse dient der Abi-Vorbereitung.

    Ich stehe hier im Strang immer wieder vor der Schwierigkeit, dass ich von meinen persönlichen Erfahrungen berichten müsste, um Misverständnisse auszuräumen. Im öffentlich lesbaren Bereich wäre mir das unangenehm.


    Der von Nayala hier verlinkte Artikel ist sehr empfehlenswert! Er unterlegt mit Zahlen, dass der anthroposophische Einfluß auf die Gesellschaft gar nicht so besonders groß ist. Daher wundert auch mich gelegentlich die Vehemenz der Kritik...

    Anthroposophische Medizin basiert nun mal auch auf Rudolf Steiner und seine ausgedachten Fantasien. Es ist esoterisch und entzieht sich jeglicher Logik.

    Daher lässt sie sich auf zwei Arten erforschen: statistisch und psychologisch.

    In ernsthafter Anwendung ist sie mir nur auf eine Art begegnet, das aber schon mein ganzes Leben lang, und zwar in enger Zusammenarbeit mit der Schulmedizin, wenn es um die Erkennung und Bekämpfung konkreter Erkrankungen geht. Der anthroposophischen Medizin geht es in erster Linie um Salutogenese. Da bietet sie eine Menge von Vorgehensweisen, welche die Lebensqualität steigern.

    So ist mir z.B. das einzige genießbare Krankenhausessen in einem anthroposophischen Krankenhaus gereicht worden. Frische, vitaminreiche Kost gilt dort als unerlässlich fürs Gesundwerden. Dem kann man als vernünftiger Mensch nicht widersprechen.

    Ich habe generell den Eindruck, dass Steiner von Anfang an bei Medizinern gut angekommen ist.

    Nun, es ist einfacher, einem aufgeregten Elternteil zu sagen, dass es dem Kind bei dieser Beule gern Arnikakügelchen geben darf zur besseren Heilung, es sei keine Gehirnerschütterung und ginge unproblematisch weiter, als Eltern ohne was in der Hand wieder aus der Praxis zu komplimentieren. Das Gefühl, etwas tun zu können, bewirkt, dass man sich einer Situation nicht so hilflos ausgeliefert fühlt. Solche Placebos sollen möglichst keine Nebenwirkungen hervorrufen: es handelt sich um Beruhigungsrituale, so wie Rescue-Tropfen. Sie wirken psychosomatisch. Das ist Trost zum Mitnehmen.

    In rgend einer Ausgabe des medizinischen Wörterbuchs von Pschyrembel (schreibt man den so?) steht als mild wirkendes Beruhigungsmittel für Kinder auch Ursulinus Elasticus. Sorgsam daneben gesetzt ist als Nebenwirkung die Karies-Gefahr. Das ist nicht anthroposophisch, wirkt aber auf derselben Schiene.