Beiträge von Silbermöwe

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    Ich fürchte, ein paar Stunden für Dich gehen dann nur tags, wenn nachts der Mama-weg-Alarm so sensibel ist. Der kleine Spezialist war auch so. Wenn ich einen Film wirklich sehen wollte, schlief mein Spezialistchen hinter mir auf dem Sofa.

    Zappelchen (zweieinhalb Jahre) sass heute vor dem Teller mit heisser Hühnersuppe und wartete, dass sie kühler werde. Nach einer Weile fragte er:
    "Mama, bin ich jetzt essbar?"

    Liebe Fusselviech,


    alles Gute für die Schwangerschaft!


    meine Schwester stand mit mir vor einer entsprechenden Situation, nur dass ich schon sehr lange ungewollt kinderlos war und seit anderthalb Jahren in Kiwu-Behandlung, sie war bereits kinderreich und es hatte sich unerwartet ein Nachzüglerchen eingeschlichen.
    Sie sagte es mir dann, als sie es insgesamt familienöffentlich machte, und ich habe mich herzlich und ehrlich für sie gefreut.


    Aber anschließend brauchte ich eine Weile lang Abstand zu ihr, weil eine ganze Welle von eigener Traurigkeit hoch kam. Damit musst Du jetzt in Bezug auf Deine Schwester auch rechnen. Sollte sie so sein wie ich, dann wird sie mal Deine Nähe und "Babythemen" suchen, mal distanziert wirken, weil sie mit sich selbst beschäftigt ist. Auch die Hormone der Kiwubehandlung können heftige Stimmungsturbulenzen auslösen. Nimm das bitte nicht persönlich!


    Das beste, was Du Deiner Schwester jetzt tun kannst, ist, klar, gelassen und offen zu sein und auf Dein eigenes Wohlergehen zu achten. Dann weiss sie, wenn ihre Hormone verrückt spielen (und das ist Teil der Behandlung!), dass das ihrem Verhältnis zu Dir und dem neuen Familienmitglied nicht schadet.


    Lieben Gruß - Silbermöwe

    Nein, viele nicht, nur den kleinen Spezialisten und Zappelchen.


    Aber der kleine Spezialist ist, ohne dabei irgendwie behindert zu sein, immer ein ungewöhnliches Kind gewesen, das mich vor viele Rätsel stellte und stellt. Er braucht wenig Schlaf und schläft selten durch. Das und meine eigene Schlafstörung haben mich grade zu den Themen Schlaf und Entwicklungsschritte viel lesen lassen, ich habe viele Gespräche geführt, viel beobachtet, wie es anderen Müttern und Kindern geht.


    Zappelchen, der ja etwa halb so alt ist wie unser Spezialist, ist auch nur halb so anspruchsvoll. Er hat ein heiteres Gemüt, mag Menschen und verträgt mehr Trubel, braucht zwar auch wenig Schlaf, aber schläft insgesamt besser. Trotzdem ist er im selben Alter wie sein großer Bruder angestrengt und unausgeglichen und kann ansschließend jede Menge Neues.


    Im Buch "Oh je, ich wachse" steht eine Tabelle, wann solche Reifungsschritte zu erwarten sind. Den Rest des Buches kann man getrost vergessen, vor allem die alten Ausgaben, aber diese Tabelle ist gut.

    Nähere Infos im Sinne von Literaturhinweisen habe ich nicht. Aber rund um den ersten Geburtstag wandeln sich große Babys in kleine Kleinkinder. Manche beginnen zu gehen, andere beginnen zu sprechen, und bei eigentlich allen fällt ganz viel Babyweichheit ab und es kommt ein viel klarer konturiertes Persönchen zu tage. Da scheint ein wichtiger Abschnitt der Hirnreifung statt zu finden.


    Während das passiert, sind die Kinder unausgeglichen, verunsichert, aus dem Takt. Nachher können sie ganz viel Neues und sehen oft auch plötzlich anders aus. Es lohnt sich, in der Zeit Portraitfotos zu machen: im Rückblick kann man diesen Entwicklungsschritt dann ganz klar sehen.


    Lieben Gruß - Silbermöwe

    Yvonne, das scheint er gerade getan zu haben.


    Von alleine steht die nächste Schlafrhythmusänderung an, wenn er im Entwicklungsschub rund um den ersten Geburtstag steckt. Ich vermute, bis da hin hältst Du einen verdrehten Tag-Nacht-Rhythmus nur schwer durch... Nimm bitte Vitamin D, wenn Du die Sonne nicht mehr siehst, ja? Sonst erwischt Dich jetzt jeder Infekt.


    Du kannst natürlich anfangen, ein Schlafprotokoll zu führen - oder zwei, eines für Dich und eins für den Kleinen. Ist sein Biorhythmus über zwei Wochen stabil Tag-Nacht-vertauscht, dann verrate ich Dir, wie Du ihn verschieben kannst. Das lohnt sich bei normalen Chaos-Schläfern nicht, bei einem eindeutig verdrehten Rhythmus kann man das aber machen, auch wenn es wochenlanges Leben nach der Uhr bedeutet.


    Für meine Kinder habe ich es nie versucht; für mich muss ich es mehrmals im Jahr tun, denn ich habe eine entsprechende Schlafstörung.


    Lieben Gruß - Silbermöwe

    Casa, Du würdest aber Deinen Großen nicht mit der Verantwortung für einen Zweijährigen allein lassen. Das ginge auch kaum, wie sollte er sein Brüderlein denn wickeln können? Es wäre eine Babysitterin da, und dass man dieser vertrauen kann, das schaut sich mein Zweijähriger bei seinem fünfjährigen Bruder ab. Dieser übersetzt, wenn Außenstehende nicht verstehen, wass der Kleine sagt, damit hat es sich aber auch schon mit der Verantwortung. Trösten muss im Bedarfsfall die Babysitterin.


    Die Situation, welche Dich damals verletzte, war, dass Du zu jung die Last einer Erwachsenen zu tragen hattest. Davor schützt Du Deinen Großen aber von vornherein, denn Du planst eine Babysitterin oder die Kindergartenerzieherinnen als Verantwortungsträgerinnen ein, und Fremdbetreuung kennt der Große schon lange. Die aktuelle Situation ist also völlig anders als Deine schlimme Erinnerung.

    eigentlich scheint es, als wenn er die Nacht zum Tag macht und umgekehrt. Mache ich wirklich nichts falsch?

    Du gibst Deinem Kind alles an Zeit, Kraft, Milch und Liebe, was Du hast. Wenn Du nicht weiter weisst, fragst Du nach Rat.
    Liebe Yvonne, das Wesentliche machst Du richtig!


    Kinder ändern gelegentlich ihre Schlafgewohnheiten, und gerade jetzt scheint bei Euch so eine Umstellung im Gang zu sein. Das ist immer mehrere Wochen lang mühsam, aber völlig normal. Du kannst daran auch nur Kleinigkeiten beeinflussen:


    Tags sollte es hell sein, normale Hintergrundgeräusche geben, in normaler Lautstärke gesprochen werden. Dann schlafen die Kinder tags, so viel es nötig ist, aber nicht viel mehr als das. Nachts sollte es um das Kind herum dunkel und relativ leise sein, aber nicht lautlos: die Eltern atmen oder irgendwo in der Wohnung herumkruschteln zu hören beruhigt kleine Kinder. Dann schlafen sie nachts, so gut sie es gerade können.
    Manchmal ist das leider für Eltern zu wenig. Da musst Du irgendwie durch.


    Sieh zu, dass Du Dich tags mit hinlegst, Dich entspannst und erholst, so gut es geht. Kommst Du an Deine Grenzen, dann mache Dir bitte nicht zusätzlich Vorwürfe: Schlafentzug ist eine Foltermethode, das Leiden daran ist ganz real! Während des ersten Lebensjahres meines kleinen Spezialisten hatte ich Baustellenohrenschützer am Bett, weil es mich aggressiv macht, nachts um halb drei angeschrien zu werden. Ohne den Krach konnte ich ihn viel besser trösten.
    Es wird wieder besser, das verspreche ich Dir.

    War das schon immer so, dass so kleine Kinder was an den Ohren hatten?

    Ja, das war schon immer so. In ganz alten Anatomiebüchern wurden Trommelfelle oft mit einem Loch gezeichnet: bei den meisten Menschen hatte sich irgendwann eine Entzündung durch das Trommelfell gefressen.
    Inzwischen behandelt man die Entzündungen und die Trommelfelle bleiben geschlossen, es sei denn, man legt Paukenröhrchen. Jetzt kann man die Probleme lösen, die man früher einfach irgendwie überstehen musste.

    Ich vermute, dass die Mandarinenschnitze rund werden, weil die Haut schrumpft. Sie trocknet ja als erstes. Ihr Inhalt trocknet wesentlich langsamer, er ist durch die Haut geschützt und behält den größten Teil seines Volumens.
    Wenn die Haut schrumpft, muss das Mandarinenschiffchen eine Form annehmen, bei der weniger Oberfläche nötig ist, um das komplette Volumen zu umhüllen. Die günstigste Form dafür ist eine Kugel: das Schiffchen rundet sich.


    Mag jemand nachmessen, ob die Mandarinenschiffchen kürzer werden, wenn sie sich runden?

    Die Schlafphase wird irgendwann vorbei sein, danach kommt etwas anderes. Meist schläft danach die ganze Familie besser.


    Das Problem beim Wickeln ist ja in dem Alter, dass die Kinder sich ausgezogen besser bewegen können als angezogen und das nutzen, um eifrig weiter stehen, gehen, hampeln zu üben. Der Dreck am Po betrifft sie nicht, der ist ein Elternproblem. Dieses Wickeldrama erledigt sich, wenn die Kinder die betreffenden Bewegungen oft genug geübt haben. Danach kommt das nächste Wickeldrama, weil alles (Socken, Cremetube, frische Windel, alte Windel...) in Windeseile in den Mund gesteckt, auseinander gerupft, geworfen und verschmiert werden muss. Danach folgt totaler Windelstreik, alternativ eine absolute "SELBER!!"-Phase. Aber zwischen diesen Dramen gibt es Ruhephasen, in welchen die Kinder einfach gewickelt werden und fertig.

    Das Wickeldrama haben wir mit einer Doppelstrategie bewältigt:
    - einfach nur nasse Windeln wurden im Stehen gewechselt
    - für die Powäsche gab es einen Schlüsselbund oder ein ausrangiertes Mobiltelefon auf dem Wickeltisch, das sofort nach dem Wickeln wieder eingesammelt wurde, damit es für möglichst viele Wickelungen interessant blieb.
    Auf jeden Fall braucht man zum Wickeln eines Dreivierteljährlings viel Geduld!

    ich sitze immer hinter ihm, wenn er irgendwo an Tisch oder Schrank beschäftigt ist, damit er nicht fällt

    Oh je. Bitte nicht!
    Du kommst zu nichts, und er verpasst die Hälfte dessen, was er zu lernen hat. Er muss ja das Fallen üben!
    Jetzt ist die Fallhöhe noch klein, das gibt ´ne Beule, etwas Trost und weiter gehts. Bald wandert er Hand über Hand an den Möbeln entlang, da ist die Fallhöhe größer: das Prinzip muss er dann schon kennen. Dann gibt es auch da Beulen, normalerweise nichts schlimmeres. Und so weiter, bis er irgendwann mit dem Fahrrad oder dem Skateboard zur Schule flitzt und mit aufgeschrammten Knien und kaputten Hosen heim kommt, aber ohne gebrochene Knochen, denn er kann ja richtig fallen.
    Du kannst ihm eine Wolldecke unterlegen, die dämpft den Plumps ein wenig.


    Ich dachte lange, unfruchtbar zu sein

    #knuddel Kenne ich, ich bin weitestgehend unfruchtbar. Es ist besonders schwierig, so hart erkämpfte Wunder-Kinder ihre Schrammen kriegen zu lassen. Aber sie brauchen das und nehmen es auch nicht schwer.


    Lieben Gruß - Silbermöwe

    Wie genau es kommt, dass die Kinder in diesem Alter so unruhig und in so kleinen Portiönchen schlafen, weiss ich nicht. Es ist aber bei ganz, ganz vielen Kindern so und lässt sich auch durch fast nichts ändern: es scheint ein normales Kapitel der kindlichen Entwicklung zu sein. Die Kinder machen das unterschiedlich doll:


    Mein Großer wippte mit 7 Monaten schlafend im Vierfüßlerstand und stieß sich dabei den Kopf am Kopfbrett des Beistellbettes, bis er schreiend und verbeult aufwachte. Gerollte Wolldecken als Nestchen lösten dieses Problem. Später rotierte er im Bett und krabbelte schlafend durchs Familienbett, bis er heraus fiel, auch über das als Deich dienende Stillkissen hinweg. Wir polsterten den Fußboden. So bald er lernte, sich hinzustellen, tat er auch das im Schlaf und fiel wie ein Baum wieder um, schlief dann an der neuen Stelle weiter, ganz im Gegensatz zu dem Elternteil, welches gerade 10 Kg Kind auf den Bauch bekommen hatte. Und er stillte nachts beißend und kratzend spätestens alle anderthalb Stunden für mindestens 30 Minuten.
    Das war anstrengend.
    Nach ein paar Monaten wurde es anders, da ließ die nächtliche Mobilität nach (und der Nachtschreck begann, aber das ist ein anderes Kapitel).


    Der Kleine kroch in dem Alter richtung Kopfbrett, bekam sein Stillkissen dort platziert, bohrte den Kopf hinein, knautschte sich in einen geduckten Vierfüßlerstand und schlief so jeweils gut zwei Stunden am Stück, stillte friedlich und schlief die nächsten zwei Stunden. Gelegentlich setzte er sich hin, fiel richtung Fußbrett, knautschte sich dort in das zweite Stillkissen und schlief die nächsten zwei Stunden. Ich hätte es nicht mitbekommen, wenn der Große mich nicht drei mal pro Nacht wegen seiner Albträume gebraucht hätte. Aber mobil war der Kleine eben auch im Schlaf, nur friedlicher dabei als der Große.


    Wenn Du aber vor lauter Stress und Schlafmangel Herzrhythmusstörungen bekommst, dann nimm das bitte sehr ernst! Warst Du beim Kardiologen? Wenn nicht, dann geh! Und hast Du jemanden, der Dir das liebe Kindelein zwischendurch abnimmt damit Du schlafen, essen, duschen kannst? Wenn nicht, dann mache den Haushalt unbedingt in der Wachzeit Deines Kindes (zur Not mit meckerndem Baby auf dem Rücken), damit Du dessen Schlafzeit wirklich zu Deiner Erholung nutzen kannst! Ihr seid darauf angewiesen, dass Du arbeitsfähig bist, also pflege nicht nur das Kind, sondern auch Dich.


    Liebe Grüße -
    Silbermöwe


    p.s. ja, auch mitte 40 :)