Kiwi, du wirst das nicht lesen mögen, aber...
...ich habe als Kind lange und exzessiv mit Barbies gespielt - und komme einfach nicht darauf, was für ein schlimmes Frauenbild Barbie denn transportieren soll.
Hier ein paar Beispiele aus meiner Barbiewelt:
Eine meiner Lieblingsbarbies war Torey - genannt nach einer taffen Lehrerin aus einem von Mamas Büchern.
Torey hatte rote Haare und war Journalistin - nicht für Modethemen und solchen Shishi, sondern mehr für Politikskandale, Verbrechen und Co. (War ja auch viel interessanter...)
Toreys Zeitungen wurden auf Papas mechanischer Schreibmaschine geschrieben - die Print-Ausgaben beschränkten sich deshalb zwangsläufig auf Schlagzeilen wie "Präsident macht finstere Sachen" oder "Blutiger Mord im Mondschein" - den restlichen Text (auf dem Papier nur schwarze Striche) musste man sich halt dazudenken.
Leonore war blond und hatte einen flotten Kurzhaarschnitt. Ihren Namen hatte sie aus Großmutters Opernführer.
Von Beruf war sie Bodyguard: sie musste immer Ken retten, wenn der sich mal wieder in Schwierigkeiten gebracht hatte. Deshalb hatte sie auch immer eine ziemlich große Pistole (hatte früher mal Action-Man gehört) bei sich: sicher ist sicher.
Lisa war vom Flohmarkt. Weil sie von ihrer Vorbesitzerin Kugelschreiberflecken im Gesicht hatte, sah sie immer ein bisschen verprügelt aus. Sie war Witwe: sie hatte ihren Mann vergiftet, nachdem der sie gehauen hatte.
Stella und Mata waren Spioninnen und immer in geheimen Aufträgen unterwegs. Sie hatten auch die ganzen Ballkleider im Koffer: auf Partys und Bällen kann man eben am besten Geheimnisse von wichtigen Leuten ausspionieren.
Nan, Katie und Andrea waren Piratinnen und ihr Geheimversteck im Nachtschrank war gefüllt mit Kostbarkeiten, die sie überall erbeutet hatten. (Wenn Mama was gesucht hat, hat sie als allererstes bei Nan, Katie und Andrea nachgesehen.)
Außerdem haben die drei die anderen Barbies vor Kannibalen beschützt, wenn gerade mal welche in der Nähe waren.
Callie, Sarah, Kathrin und Harry (nach Harry Möller aus dem Großstadtrevier) waren Polizistinnen und haben dafür gesorgt, dass alle anderen Barbies in aller Ruhe ihren Berufen und Hobbys nachgehen konnten.
Ken gab es auch noch. Er war für den Haushalt und für Skipper und das Baby zuständig - und nebenbei auch dafür, ständig in Gefahr zu geraten, um dann von Leonore oder einer anderen Frau gerettet und zurück in die Küche geschickt zu werden.
Mit anderen Worten: nach meiner Kindheit mit Barbies halte ich Barbiepuppen für ein unglaublich kreatives Spielzeug und frage mich ernsthaft, wie eine so rollenflexible Puppe irgendein Rollenmodell (welches eigentlich?) zementieren soll.