Ja. Danke Shevek
Im Moment steht man entweder auf der Seite der guten oder der bösen (und ich schreibe das absichtlich in Kindergarten-Sprech). Wer sich keine Meinung gebildet hat, ist tendenziell eher auf der Seite der bösen.
Deswegen ist auch das mit Assange so schwierig. Da kritisiert (bzw. überführt) er doch die USA, die als westliche Regierung die "Guten" vertreten für "böse" Dinge. Gleichzeitig macht er das aber mit dem Nutzen von Wegen, die illegal sind, also böse. Wird aber auch selber in einer Art und Weise behandelt, die nur als böse zu bezeichnen ist. Soll man als Journalist ihn jetzt kritisieren, weil er sich böse verhalten hat? Oder ist er der gute, weil er böse Regierungen überführt hat? Aber Moment, die Regierungen sind doch eigentlich die guten, die die Welt vor der Übermacht der bösen beschützen ... Und wer die Regierung kritisiert, kann ja eigentlich nur auf der Gegenseite stehen, gehört also zu Terroristen, deren Unterstützern oder obskuren Verschwörungstheoretikern. Aber andererseits ist das ja echt ...
So ein simples Denken in gut und böse stürzt einen in mancherlei Dilemma und passiert trotzdem die ganze Zeit. 
Ob die Journalisten das machen, weil sie allesamt der Meinung sind, die Welt wäre wirklich so einfach zu beschreiben oder weil es eine Vorgabe ist, um Klicks zu generieren oder weil die Leser für so beschränkt gehalten werden, weiß ich nicht. Aber insgesamt halte ich das für eins der drängendsten Probleme unserer Zeit.
Willst du kein Nazi sein, dann behaupte nicht, die Zeitung würde lügen. Willst du kein Schlafschaf sein, dann glaub nie, was Zeitung oder Regierung sagen. Und wenn doch, dann bist du eine seltsame Mischung, ein Nazi-Schlafschaf.
Und das kann ja gar nicht sein, es gibt nur zwei Seiten. Für uns oder gegen uns.
Entschuldigung, das musste mal wieder raus. 