Hast du dir denn immer alle Befundberichte auch aushändigen lassen?
Vielleicht ist z.B. Zöliakie auch schon mal untersucht worden im Blut. Unsere KIÄ lässt die entsprechende Diagnostik zumindest niederschwellig früh machen, aber das wird nicht bei jedem Arzt so sein. Das wäre ja sicherlich beruhigend, da man von einer Zöliakie schon besser früh wissen sollte.
Ich finde es im übrigen nicht verkehrt, wenn du da auch bisher Diagnostik zugelassen hast, auch wenn das in dem Moment eine Belastung für deine Tochter ist. In meiner Kindheit war es exakt andersherum. Ich hatte frühkindliche Migräne (allerdings nicht soo früh) und es hat wenig interessiert. Normale Schmerzmittel halfen mir nicht, aber da ich auch wenig Informationen hatte als Kind/Jugendliche, habe ich die Medis auch immer zu spät bekommen oder sie wieder von mir gegeben, weil Vomex war anfangs auch nicht da. Die Schmerzen waren unerträglich schlimm. Ich habe mich damit relativ alleine gelassen gefühlt, als wenn Migräne ein unabänderbares Schicksal ist ohne jegliche Möglichkeit auf Hilfe in dem Moment.
Vor ein paar Jahren habe ich dann einen Schmerztherapeuten kennengelernt, der einen Vortrag zur frühkindlichen Migräne gehalten hat und wie man damit umgehen sollte. Erst da habe ich nochmal Mut gefasst, dass man diesen Zustand doch nicht nur ertragen muss, sondern zumindest beeinflussen kann. Für etwas ältere Kinder (auch unter 12 Jahren) kommen Triptane demnach durchaus auch in Betracht, wenn normale Schmerzmittel nicht genügen. Was hätte ich die gerne gehabt als Kind... Dafür braucht man aber dann sicherlich einen Schmerztherapeuten, der sich mit Kindern auskennt.
Das Beste an der frühkindlichen Migräne ist die wohl die vergleichsweise bessere Prognose. Für Jungen ist die nochmal besser, oft ist nach der Pubertät Schluss mit Migräne. Bei den Mädchen dauert es länger. Oft schwächt sich die Migräne über die Lebensjahrzehnte immer mehr ab. Bei meiner Mutter und mir passt das so. Während ich mit 20 noch richtig richtig krank war bei einer Migräne, ist es jetzt mit 40 Jahren so, dass ich oft normal weiter arbeiten kann nach einer kurzen Pause für die Aura. Nur noch selten muss ich ins Bett und schlafen.
Wenn eure Ärzte noch andere Ideen hatten neben der Diagnose Migräne, ist es doch gut, wenn die jetzt schonmal ausgeschlossen wurden. Migräne ist ja nun mal eine Diagnose, die übrig bleibt, wenn man nichts anderes hat. Dafür ist eine gewisse Diagnostik schon sinnvoll. So würde ich versuchen das der Tochter auch zu vermitteln. Natürlich ist es nicht schön, wenn man gepickst werden muss o.ä., aber einem anderen Kind mag das schon das Leben gerettet haben, weil man daran gedacht hat und nicht die Sache einfach mit Migräne abgetan hat.