Astrid, das ist dann aber auch eine Einzelerfahrung.
Als meine Kinder die Windpocken hatten, hatten wir viel Kontakt mit geimpften Kindern, weil es nicht vermeidbar war. Und wir haben niemanden angesteckt, der geimpft war. Gottseidank, die Eltern hätten mich sonst auch einen Kopf kürzer gemacht. Aber wir hatten kaum Optionen, da wir nach einem Hausbrand nur von Behelfsunterkunft zu Behelfsunterkunft gewechselt sind. Die Impfung funktioniert zu annähernd 90%. Dass die Versagerquote demnach mit 10% gar nicht mal so niedrig ist, war aber weder uns, nich den anderen Eltern, damals so klar. Sonst hätten wir wohl noch mehr Probleme gehabt.
Ich fand die Varizellen erstaunlich nervig. Einer meiner Söhne hat jetzt Narben davon, auch im Gesicht. Ich hätte ein drittes Kind daher geimpft.
Der Verlauf von geimpften Kindern, die dennoch Windpocken bekommen, soll ja eigentlich auch schwächer sein. Wobei ich insgesamt die Windpocken dennoch als eher harmloser ansehen würde, als andere impfbare Erkrankungen.
Da wird wohl auch keine Impfpflicht kommen. Ich persönlich würde mich aber nicht sehr wundern, wenn man z.B. Keuchhusten verpflichtend impfen würde. Denn da sind die Neugeborenen halt schon gefährdet. Letztes Jahr habe ich so einen Fall in der Praxis miterlebt. Die Eltern des Babys haben den Keuchhusten vermutlich übertragen, die waren beide nie geimpft worden. Allerdings war auch ein Großelternteil am husten und es war letztlich schwer zu klären, wer angefangen hat. Spielt aber auch kaum eine Rolle. Das Baby war dann echt schwerkrank. Nicht schön. Und gegen Keuchhusten sind auch in meiner Generation viele Kinder nicht geimpft worden. Ich z.B. selber auch nicht. Aber eine Pflichtimpfung gegen Keuchhusten müsste dann definitiv für alle gelten, also gerade auch für die Elterngeneration. Und daher wird es wohl nicht kommen. Das Gegenteil ist ja eher der Fall: obwohl die Impfung im Moment zur Verfügung steht, wird sie kaum aktiv angeboten.