Blumenkind
Ich musste auch meine Geschwister von der Grundschule/Kindergarten abholen, für einen Snack sorgen, unterwegs noch einkaufen, und ihre Hausaufgaben überwachen
Das hab ich nur nicht erwähnt, weil mir dabei klar ist, dass es völlig unangemessen für eine Neunjährige war.
Ich hab auch das Gefühl, dass ich mir deswegen schwer tue, mit Hausarbeitsbeteiligung und Dechslein - mir fehlt ein gut eingenordeter innerer Kompass dafür.
Also der Umweg über das Kriterium "allgemeine Erschöpfung beim Kind". Trotzdem glaube ich, ich neige dazu, eher zu wenig als angemessen zu betrachten.
Das finde ich total spannend - also nicht, dass es natürlich viel zu viel Verantwortung war, das sollte wirklich nicht so sein!, sondern die Schlussfolgerung daraus.
Als Bauernkinder war es für mich und meine Geschwister in dem Alter total normal, täglich 1 bis 2 Stunden auf dem Hof mitzuarbeiten, die Tiere zu versorgen, plus im Sommer die Ernte in Feld und Garten einzubringen (und haltbar zu machen), plus am Wochenende Haus und Hof mit sauber zu machen. Das war sicher viel, aber es war immer ein gemeinsames Arbeiten - in dem Bewußtsein, dass alle mit- und füreinander verantwortlich und wichtig sind.
Von dem Pensum sind meine Kinder heute natürlich sehr weit entfernt. Aber es ist mir ein Anliegen, dass sie sich auch im Hinblick auf die täglich notwendige Arbeit als wichtige und verantwortliche Familienmitglieder erleben und begreifen. Deswegen arbeiten wir eben auch oft zusammen.
Haben wir beim Hausbau auch. da waren sie 10 und 7 Jahre alt und haben Werkzeug und Schrauben angereicht, beim Tapezieren geholfen, gefegt und aufgeräumt, die Fußboden-Heizungs-Schläuche festgetackert, Steckdosenrahmen aufgesteckt und festgeschraubt, Laminat geklickt, Wände gestrichen, die Brotzeit gerichtet und dann stolz wie Bolle mit allen gemeinsam oben auf dem Dach/Gerüst Pause gemacht .