Man müsste wohl überlegen, was heißt überhaupt "gut bezahlt".
Diese Frage habe ich ja am Anfang gestellt.
Der soziale Bereich ist grandios unterbezahlt für das, was da geleistet wird.
Und alleine das, was hier im Thread wieder passiert zeigt warum es so ist.
Eigentlich wäre die Frage damit beantwortet.
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An den Tarifen liegt es aber zumindest bei Erzieherinnen nicht. Also warum wird nicht nach Tarif bezahlt bzw. warum ist die Arbeitsbelastung zu hoch (miese Personalschlüssel etc.)? Das entscheiden die Landes- und Kommunalpolitik und die Träger. Wenn man was erreichen will, muss man dort ansetzen. Also vielleicht nicht "höhere Bezahlung für Erzieherinnen" fordern, sondern "endlich Bezahlung nach Tarif" und "bessere Arbeitsbedingungen". Denn wenn ich in die Tabelle gucke, sehe ich ein normales Gehalt und keinen Hungerlohn und frage mich, warum behauptet wird, Erzieherinnen wären so irre mies bezahlt, wenn sie doch ein durchschnittliches Einkommen haben.
Oder Lehrkräfte, die verdienen wirklich nicht schlecht, also muss etwas anderes verkehrt sein, und DAS sollte geändert werden (Klassen mit 30 Kindern, Inklusion zum Nulltarif, Unterdeckung im Personalschlüssel, ...). Aber Menschen mit geringen Einkommen fühlen sich doch veralbert, wenn sich LehrerInnen als schlecht bezahlt darstellen. Und da verliert sich dann die Solidarität.
Und wenn Du mich angesichts der Tabelle darauf hinweist, dass ein Einkommen von 4.000 bis 5.000 EUR für eine Kita-Leiterin ein Brutto- und kein Nettoeinkommen ist, dann verstehst Du offenbar etwas komplett anderes als ich als gutes Einkommen (ungefähr Faktor 2 ). Das liegt vielleicht an der Wohngegend?
Kleine Anekdote. Ich bin Ingenieurin und sagte mal in einem Gespräch bei einer Party "Es verdient halt auch nicht jeder Ingenieur 80.000 EUR im Jahr." Daraufhin fragte mein Gegenüber "Meinst Du brutto oder netto?" (Brutto ) Es herrschen einfach verschiedene Vorstellungen davon, was ein gutes Einkommen ist. Und bevor man das nicht geklärt hat, wird man aneinander vorbeireden und böse aufeinander werden.
Was Susan Sto Helit verlinkt hat an Anwaltseinkommen (100.000 EUR+) würde ich schon als unanständig einordnen und würde sagen, das liegt daran, dass die juristische Zunft es hervorragend versteht, das Land so zu gestalten, dass ohne Anwalt alle hilflos sind.