Aah, Sportunterricht. Gymnastik, Keulen schwingen, Bälle grazil herumwerfen - ich wünschte, ich hätte damals den Mut gehabt, mich dem zu verweigern. Es ist sicher nützlich für das Körpergefühl und so, wenn man sowas macht, aber im Sportunterricht war es doch nur dazu da, den Mädchen, die das nicht konnten, zu zeigen, dass sie Trampel sind. Wir hatten bei sowas zwar geschlechtergetrennten Unterricht, aber in derselben Halle, durften also zu allem Überfluss den Jungs auch noch was vortanzen. Mir hat sich das als sehr demütigend ins Gedächtnis gebrannt.
Ich hatte letztens ein Erlebnis der besonderen Art mit meinem Vater. Meine Schwester hat geheiratet, auf der Feier saßen wir irgendwann in einem Grüppchen und machten Smalltalk. Irgendwann brachte mein Vater das Thema Star Wars auf. Und sprach von einer Sekunde auf die andere ausschließlich mit den jungen Männern in der Runde. Das waren zwei, die beide Star Wars nicht von Star Trek unterscheiden konnten. Meine Schwestern und ich, die dank der väterlichen Erziehung sehr bewandert bei dem Thema sind, versuchten, an der Unterhaltung teilzunehmen, wurden aber von meinem Vater konsequent ignoriert, der immer weiter versuchte, ausschließlich mit den Jungs zu reden. Es war faszinierend. Beruhigend daran war, dass beide Jungs offensichtlich irritiert waren und ihrerseits immer wieder versuchten, uns Frauen das Thema zu übergeben, weil sie gemerkt hatten, dass wir im Gegensatz zu ihnen wussten, worum es ging. Mein Vater ist ein sehr dominanter Gesprächspartner, er bekam nichts davon mit. Ich glaube nicht, dass er verstanden hat, warum sich die nette Runde dann sehr schnell auflöste.