Meine Güte, das klingt so so schlimm, was Ihr schreibt
Nur mal so ins Blaue gedacht. gibt es Analysen oder Umfragen, was Menschen bräuchten, um...
a) diesen Beruf zu erlenen (da hatte ich aus meinem persönlichen erleben berichtet, aber das ist nur anekdotisch und kein Studienergebnis
b) bereits fertige Erzieher:innen und SPAs zurück in die KiTas zu bekommen?
Und das formuliert man dann als Petition und übergibt es mit genügend Unterschriften der Familienministerin?
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Viele Menschen gehen ja in soziale Berufe, weil sie diese Arbeit gern machen und sie wichtig finden, gern mit Menschen in Kontakt kommen, helfen oder sorgen. Denn auch Berufsanfänger wissen, dass man oft nicht toll bezahlt wird und auch teilweise nicht viel Anerkennung bekommt.
Wenn dann die Arbeitsbedingungen aber diesem Idealismus keinen Raum lassen, weil man zu viele Menschen versorgen muss, zu wenig Zeit hat, die halbe Arbeitszeit mit Dokumentation verbringt oder damit, mit Eltern/Angehörigen zu diskutieren, dann fragen sich glaube ich viele, was sie da noch machen. Man wird seinen eigenen Ansprüchen an eine gute Betreuung (Pflege, etc.) nicht geregt, hat Stress, immer noch wenig Gehalt und Anerkennung und macht dann noch Überstunden ohne Ende, weil ständig Kolleginnen fehlen.
Ich denke deshalb schon, dass sich generell mehr Menschen für diese Berufe finden würden, wenn die Arbeitsbedingungen sich deutlich verbessern würden. Aber da beißt sich die Katze in den Schwanz, denn die verbessern sich halt nur, wenn mehr Personal da wäre. Und ehrlich gesagt wird es selbst dann nie so viel sein, wie es gut wäre, weil man aus Kostengründen ohnehin mit einem zu schlechten Betreuungsschlüssel plant. Aus der Kindergartenzeit meiner Kinder fand ich eine Gruppe mit knapp 20 Ü3 Kindern und 3 Erzieherinnen quasi optimal. Feste Schließzeiten (also nicht ständig jemand im Urlaub), Draußen-Kindergarten (wenige Krankheiten) und Öffnungszeiten von 8-13 Uhr (dazu kamen dann ja noch Vor- und Nachbereitung, also ca. 7 Stunden Arbeitszeit täglich plus Feste, Elternabende, etc.). Wenige bis keine Inklusionskinder.
Aber das ist natürlich ein Luxus, den die meisten Kitas sich selbst mit ausreichend Bewerbern nicht leisten könnten/wollten. Dabei bräuchten viele eigentlich einen noch besseren Schlüssel, wenn sie viele I-Kinder haben, keine festen Schließzeiten, viele Krankheitsausfälle in den Wintermonaten.
Eigentlich ist das Problem in den Kitas (und Schulen...) gleich dreifach dramatisch für den Fachkräftemangel. Zum einen fehlen aktuell einfach Eltern auf dem Arbeitsmarkt, weil sie nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können. Zum anderen kümmern wir uns nicht gut um die Arbeitskräfte von morgen, die nicht gefördert, sondern maximal verwahrt werden. Und dann verzichten manche Eltern entweder auf weitere Kindern, die das Problem der Vereinbarkeit ja noch verschlimmern würden, oder Paare entscheiden sich direkt ganz dagegen, weil sie mitbekommen, dass Kind UND Beruf eben oft doch nicht gehen oder wenn doch, wie stressig das für Familien ist. Es fehlen also noch mehr Kinder als ohnehin schon.
Die Politik ignoriert das Problem aber gekommt. Föderalismus, knapper Haushalt, und irgendwie halt immer noch "Gedöns". Einerseits wird geredet, dass Kinder ja so wichtig sind, aber wenn man dann das Gehalt für Erzieherinnen anheben, den Betreuungsschlüssel verbessern oder das Schulgebäude renovieren will, gibt es nur lange Gesichtern und den Verweis auf "kein Geld". Und alle Beteiligten sind so am Limit und ohne Lobby, dass keiner wirklich dafür kämpfen kann.