Die Sendung habe ich nicht gesehen, aber über die Frage habe ich auch schon nachgedacht. Und ich finde sie schwierig zu beantworten. Es kommt wohl auch drauf an, wie man Glück sieht. Nur als Moment, in dem man sich glücklich und entspannt fühlt oder als ganzes Lebensgefühl?
Mein Mann und ich waren nun sehr jung, als wir uns kennen lernten und haben ebenfalls sehr jung Kinder bekommen, so viel Zeit allein zu zweit hatten wir also vorher gar nicht und "einfach mal so leben" konnten wir vorher auch nicht, da waren Schulabschluss, Auslandsaufenthalt, Ausbildung und Studium immer da. Insofern war immer zu tun und nie wirklich viel Geld da.
Seit die Kinder da sind sind wir sicherlich öfter gestresst als vorher, haben weniger finanziellen Spielraum, schlafen weniger und haben auch weniger Zeit als Paar. Allerdings sind beide Kinder noch recht klein, da ist das wohl nicht verwunderlich
Trotzdem würde ich sagen, dass ich unterm Strich glücklicher bin als vor den Kindern. Vielmehr würde ich es als ausgefüllter oder "mehr im Leben" sein bezeichnen.
Ich sehe es aber auch so, dass Stress da sehr sehr viel kaputt machen kann, Kinder hin oder her. Wer ist schon glücklich, wenn er gestresst ist? Ich schätze, dass es für viele Eltern heute schwer ist nicht gestresst zu sein, weil viel zusammenkommt. Es Kind fordert viel Zeit und Nerven, gleichzeitig soll man schnell wieder in den Job und das nach Möglichkeit auch noch erfolgreich, ein Haus braucht man natürlich auch und das will auch abbezahlt werden, d.h. man braucht den Job auch und finanzielle Sorgen hat man trotzdem obendrauf. Außerdem muss man für alles, was das Kind "verbricht" grade stehen, sich im Elternbeirat engagieren und zu Sonntagsbesuchen bei Oma aufwarten.
Wir für uns als Familie haben viele Punkte einfach gestrichen, teils aber auch, weil wir Glück hatten in einigen Situationen. So gehört das Haus, in dem wir wohnen, der Familie und wir zahlen keine Miete. Der Lohn von meinem Mann reich knapp zu leben, aber er reicht halt und da wir gut rechnen können sind die finanziellen Sorgen auch nicht riesengroß. Gleichzeitig ermöglicht das uns, dass ich daheim bleibe bei den Kindern. Also weniger Stress für mich durch zusätzlichen Job und weniger für meinen Mann durch zusätzliche Aufgaben, die er übernehmen muss. Das entspannt gleichzeitig auch unsere Paarbeziehung, da es weniger Streit um Organisatrisches gibt und der Zeitmangel nicht alles auffrisst im Alltag. Super-Mutti bin ich nicht und den Anspruch habe ich auch nicht, also bleibt hier auch gern mal was liegen. Außerdem habe ich Freundinnen, die das etwa genauso sehen und diese sozialen Kontakte machen auch wieder glücklich.
Ich würde also schon sagen, dass Kinder an sich glücklich machen und es vielmehr von den äußeren Umständen abhängt, ob man das Glück auch genießen kann oder die zusätzliche Belastung durch Stress alles zunichte macht.