zu 1: Der Verbrenner "kann" zerlegt werden - wird es aber nicht. Ich finde, du stellst hier einen Anspruch an die E-Autos, die an Verbrenner so nicht gestellt werden. Das ergibt für mich ein Ungleichgewicht.
Finde ich nicht! Die angewandte Technologie und Materialien erfordern neue Wege, aber auch Lösungen dazu und diese gibt es schlichtweg nicht!
zu 2: Weißt du persönlich von E-Auto-Fahrern, die ewig auf der Suche nach einer E-Ladesäule durch die Gegend kurven? Ich wohne etwas (aber nicht viel) weiter südlich und hier gibt es ein ziemlich dichtes Netz
Ja, zwei meiner Nachbarn. Der eine arbeitet für den Strom-Lieferanten und ärgert sich jeden dritten Tag über den Umweg, den er fahren muss um aufzuladen. Und weitere Bekannten und Freunden, die sich abends an den Ladesäulen in den Stadtteilen anstellen müssen. Mittlerweile gibt es hier
WhatsApp-Gruppen zu den Ladesäulen mit Benachrichtigung, wann der Ladevorgang abgeschlossen wird und wer als nächstes in der Reihe steht
zu 3: Kommt mir wie ein Strohmannargument vor. Wieso muss erst der ÖPNV ausgebaut werden, bevor eine E-Mobilitäts-Strategie umgesetzt werden kann? Aber vielleicht verstehe ich da gerade deinen Gedankengang nicht.
Weil bei weitem nicht jede Familie sich zukünftig ein E-Auto leisten wird können und deshalb auf die ÖPNV ausweichen wird müssen. Und dazu braucht es
den Ausbau der Schienen- und Busnetze vorweg.
zu 4: Zumindest die Grünen haben die entsprechenden Pläne vorgeschlagen. Die FDP ist dagegen (surprise).
Lobbyisten sind da am Werk und unser Bundesfinanzminister sitzt am längeren Hebel, mehr sage ich nicht dazu
zu 5: Da stehe ich schon wieder auf dem Schlauch - wieso spricht die starke Autolobby dagegen, auf eine E-Mobilitätsstrategie zu setzen? Schubs mich mal runter, damit ich den Gedankengang verstehe.
Weil zum einen hat die Autoindustrie vor 15 Jahren die Kurve verpasst umzusteigen und neue Wege zu gehen - wäre es passiert, hätten wir
heute wohl Wasserstoff-Autos (in meinen Augen der einzig richtige und saubere Treibstoff). Die Autolobby diktiert im Hintergrund immer noch wo
es lang gehen soll und setzt dabei immer noch auf Verbrenner oder wie erklärst du dir, dass der Verbrenner erst in 2033 sterben soll?
Zumindest hier in der Gegend gibt es übrigens immer mehr E-Autos. Ganz so widerwillig scheint der "deutsche Autofahrer" doch nicht zu sein.
Hier zählen viele E-Autofahrer zu der älteren Generation, die was erreicht hat. Sehr wenige Familien mit Kindern, was mich nicht erstaunt bei den
Preisen. Hier wird noch viel gebaut und evtl einen Verbrenner-SUV mit in die Finanzierung einkalkuliert.. Ich kenne viele, die einen Geschäftswagen als
E-Auto fahren, selber sich aber keinen anschaffen werden.
Was ein wirklich bedenkenswertes Argument ist, ist ob wir mit der E-Mobilität nicht einfach die bisherige Struktur durch eine mit Strom ersetzen, anstatt sie neu auszurichten in Richtung "gemeinsame Autos", neue Verkehrskonzepte. Allerdings glaube ich, dass es sinnvoll ist, beides parallel zueinander zu machen: E-Mobilität für den (unvermeidbaren) Individualverkehr und neue Konzepte für den vermeidbaren. An der Uni Paderborn wird wohl viel Neues und Spannendes gedacht.
Um eine neue Struktur mit Strom aufbauen und die alte ersetzen zu können, bedarf es erstmal eine flächendeckende klimaneutrale Stromerzeugung. Was bringt es in der Nordsee Windparks zu bauen, wenn dieser Strom nicht ohne Verlust in den Süden transportiert werden kann?
Heute kam auf zdf in der Sendung planB Konzepte zu alternativ Energien - sehr sehenswert. plan B - Alternative Energieversorgung
Jede Möglichkeit nur soweit regional aufzubauen, wie der Bedarf ist und gedeckt werden kann.
Aber so lange wie die zum Teil hinrissige Vorschriften und Bauvorschriften, die guten Ideen zunichte machen, kann es nicht funktionieren.
Auch für neue Verkehrskonzepte braucht es Energie - saubere Energie!! und das sollte der erste Schritt sein.