Hallo,
ich erzähl's immer wieder gerne: Unser Sohn verweigerte mit 3,5 den Kindergarten massiv und war nach unserem Versuch auch sichtlich verstört - d.h. er blieb nirgends mehr alleine. Wir haben dann tatsächlich alle Aktivitäten streichen müssen, bei denen keine Eltern dabei sein durften (Turnen etc.). Hätte er nicht so deutlich gezeigt, wie wichtig das war, ich hätte wohl Bauchweh gehabt, aber so war eben keine andere Lösung denkbar.
Aus verschiedenen Gründen hat sich ein erneuter Kindergartenversuch immer weiter verschoben, auch weil ich Muffensausen vor einer Wiederholung der Situation hatte, und ein zweites Mal wollten wir das nicht durchmachen. Hier gibt es in den Kindergärten keine Eingewöhung, da muss man schon einigermaßen kreativ sein, um da was durchzusetzen. Irgendwann ging er dann wieder zu Kursen, bei denen er alleine bleiben musste. Wir haben Kinderkontakte gepflegt, aber von ihm aus kam da wenig, er hatte einfach kein Verlangen nach noch mehr Spielkameraden. Er war letztlich ausgesprochen zufrieden.
Wir haben ihn dann mit 5,5 Jahren in den Waldkindergarten geschickt. Er geht nicht gerade mit wehenden Fahnen und würde wohl eher meistens zu Hause bleiben, wenn er dürfte, aber er geht. Ohne Eingewöhung, ohne Probleme und - oh Wunder - ohne Defizite in der sozialen Kompetenz.
Wenn es wieder "schlimm" käme und er gar nicht mehr gehen wollte, würde ich ihn bis zum Schulbeginn zu Hause lassen. Er kann sehr gut verstehen, dass es Schulpflicht gibt, wir können vernünftig mit ihm reden, wir können Lösungen finden. Also ich finde nicht, dass es schwerer wird, sondern eher im Gegenteil.
Mein kluger Ehemann meinte damals: Was die Zukunft bringt, wissen wir nicht. Wir haben jetzt ein Problem. Wenn wir später (z.B. bei Schulbeginn) immer noch eines haben, lösen wir es dann.
Gruß,
F
P.S. Ich finde es toll, dass Du den Mut hast, Dein Kind wieder rauszunehmen. Ich fand das damals schwer, der Druck von außen war enorm, und wie gesagt, ich bin meinem Sohn im Grunde heute dankbar, dass er so deutlich gezeigt hat, was er braucht.