Liebe Frau Eggert, liebe Frau Schröter,
ich falle gerade schier vom Glauben ab: soeben muss ich feststellen, dass mein 8-jähriger Sohn auf meinem Smartphone im Internet nach Pornos gesucht (und gefunden) hat! Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich jetzt schreiben soll, so fassungslos bin ich. Ich muss dazu sagen, dass wir diese Situation schon einmal vor ein paar Monaten hatten, da hat er auf Google entsprechende Begriffe eingegeben (die ihm angeblich ein Viertklässler geraten hat, mal im Internet danach zu suchen), und ist dann auf entsprechende Seiten gestoßen. Angeblich hat er aber damals nicht viel von den Videos gesehen, er "habe sich davor erschrocken". Auch, wenn sich das belustigend anhört, ein bisschen habe ich es ihm geglaubt, denn in dem Alter finden es Kinder ja auch noch eklig, sich zu küssen, geschweige denn andere Dinge zu tun. Wir haben damals auch ganz normal über diesen Vorfall gesprochen, haben ihn gefragt, woher er solche Wörter hat, warum solche Videos nur etwas für Erwachsene und nichts für Kinder sind und dass er doch jederzeit zu uns kommen kann, wenn er Dinge über Sexualität usw wissen möchte. Und nun wieder diese Situation. Ich könnte gerade heulen, weil ich das Gefühl habe, dass unser Sohn null Vertrauen zu uns hat. Oder ist es ihm so peinlich, dass er nicht mit uns über so etwas reden möchte?
Ich weiß gerade gar nicht, wie ich das Thema morgen angehen soll. Aber natürlich möchte ich es nicht übergehen. Ich finde es schlimm, dass er wieder nach solchen Begriffen / Themen / Videos sucht. Wobei ich nicht genau weiß, wonach er gesucht hat. Auf Google hat er z. B. "lesbisch sein" und "schwul sein" eingegeben. Dass ihn solche Dinge interessieren, ist ja nichts Schlimmes. Schlimm finde ich, dass er damit nicht zu uns kommt. Wobei er eigentlich wissen müsste, was schwul sein bedeutet, denn wir haben vor gar nicht allzu langer Zeit darüber geredet. Nicht in epischer Breite, aber kurz und knackig definiert. Allerdings waren da auch noch Seiten im Verlauf meines Handys angezeigt, wo ich den Ursprung nicht mehr erschließen konnte. Ob er da gezielt Pornoseiten eingegeben hat oder von einer Google-Suche irgendwie drauf gekommen ist oder ganz anderweitig - keine Ahnung.
Nicht minder schlimm finde ich, dass man überhaupt so leicht an solche Sachen rankommt - ich war da echt naiv ;( .
Was mach' ich denn jetzt morgen mit dem? Frühreifes Früchtchen..... Er legt sich mittags nach der Schule auch gern mal in sein Bett und .... "rubbelt an sich rum". Ich fand das bislang nie schlimm, ehrlich gesagt, aber gerade und jetzt in dem Zusammenhang wird mir das ein wenig unheimlich.
Oh Mann, ich bin gerade echt ratlos und kann nur schwer meine Gedanken ordnen. Ich weiß gar nicht, was ich schlimmer finden soll - die Tatsache, dass er scheinbar ein nicht mehr ganz so kindgerechtes Interesse an sexuellen Inhalten hat (ich weiß gerade nicht, wie ich das anders deuten soll) oder die Tatsache, dass er zum einen unser Vertrauen missbraucht (dass er an mein Smartphone darf und sich bislang z. b. auch Fußball-Szenen googeln durfte) andererseits aber scheinbar überhaupt kein Vertrauen zu uns hat?